Geschrieben von Marco Gräff
Band: Mourning By Morning
Album: Mourning by morning
Genre: Atmospheric / Melodic Black Metal
Plattenfirma: Wolfspell Records
Veröffentlichung: 23.09.2018
Ich bin doch sehr verwundert, was diese Band hier angeht. Infos zu finden ist nicht einfach. Weder auf der Facebook Seite noch bei der Plattenfirma gibt es Handfestes. Wenn man sich aber die Mühe macht, die Facebook Seite von MOURNING BY MORNING runterzulesen, ergibt sich dann doch so manches.
Die Band ist das Soloprojekt eines jungen Mannes (Caden Frankovich) aus Saint Clairsville (Ohio / USA) und der sich SÖRJANDE nennt. (ist schwedisch und bedeutet so viel wie „Trauernder“). Und nach eigener Aussage war dieser Knabe im Februar 2017 gerade mal 15 Jahre alt. Und wie es scheint, ist er auch wirklich alleine verantwortlich für die Musik, die er bisher regelmäßig seit letztem Jahr auf seiner Bandcamp-Seite aber auch bei ITunes oder Spotify zum Download zur Verfügung stellte.
Im März kündigte Sörjande dann das erste Mal ein Album an. Dann dauerte es bis vor ein paar Wochen, da gibt der Junge per Plattenfirma Wolfspell Records den Release des ersten Albums zum 23.09.2018 bekannt. Das gleichnamige Debüt Album hält sieben Songs bereit, die 40 Minuten auf die Uhr bringen. Und das sind ganz gewiss keine langweiligen oder verschenkte Minuten.
Hört man sich die Demos an, die auf Bandcamp zu hören sind, hat man keine Zweifel daran, dass es sich hier um einen Teenager handelt, der sich aus Protest seinen Frust von der Seele „schreien“ will. Black Metal der depressiven Art, Death Doom und ähnliches. Dazu eine Produktion, ein Sound der sehr nach Garage klingt. Die neuen Songs können aber so viel mehr. Und Ideen muss der Junge haben. Bis auf AT HEART sind die neuen Songs auch wirklich neue.
Gesang und Instrumente stammen alle von Sörjande selbst, abgesehen von den Drums glaube ich das sogar. Stellenweise klingt das auch verdächtig nach Drumcomputer. Soll aber keine Kritik sein. Sowas wird ja immer mehr gesellschaftsfähig. Und als junger Kerl, alleine auf dem Niveau Songs zu schreiben, da sei es ihm verziehen. Immerhin kostet das ja alles auch Geld.
Den Beginn macht AZURE EYES, und gleich wird deutlich, qualitativ wurde da ein riesen Schritt getan. Die Musik ist auch nicht mehr ganz so depressiv. Aber trotzdem stark. Sehr melodisch, kraftvoll, weckt Emotionen. Und auch gesanglich ist das recht ordentlich. Ein episches, getragenes, kleines Meisterwerk dunkelster Machart. Schon erstaunlich wo der Junge die Melodien herzaubert und es dennoch so böse wirken lässt.
AT HEART, die Nummer, die es schon seit März zu hören gibt, hat sich sehr zum besseren verändert. Ruhiger, fast träumerischer Beginn (ist das eine Harfe?), dazu sphärische Keyboardsounds. Darauf folgen dann Blast Beats, eiskalte Riffs und teuflischer Gesang. Ein über lange Strecken eher klassischer Black Metal mit melodischen Passagen.
Das erste absolute Highlight folgt mit THE BRIDE OF ICE. Schnell, böse, epische Melodien bis zum Ende. Dazu mal rasend schnell oder ruhig verträumt. Schwarzes Herz, was willst du mehr? Es gibt genug „alte Hasen“, die machen aus diesem Song drei. Sehr geil! Das es aber auch richtig fies und böse geht, beweist BLEAKNESS. Extremer Gesang, mal tiefste Growls, dann wieder schrille Schreie. Plus flirrende Gitarren und donnernde Drums. Black Metal pur!
I WANDER ist mein zweites Highlight der Platte. Erneut ein verträumter Beginn, auf den fette Riffs und böse Schreie folgen, doch das Tempo bleibt unten, fast in Doom Manier schleppt sich der Song fast sieben Minuten durch den Raum. Nur im Refrain wird es mal schneller. Höhepunkt ganz klar das Solo im zweiten Drittel. EPIC! Mit UNDERNEATH THE PRESSURE OF THE SEA bleiben wir im Takt, ruhiger Beginn, ein Hauch von Gothic liegt auf dem Song. Ein Stück getragen von traurigen Melodien und einem sehr intensiven Gesang.
Und wäre das alles noch nicht gut genug, kommt am Ende das epische WINTERTIDE. 9:18 Minuten nahe an der Perfektion. Da kommt wieder der Depressive Black Metal zum Vorschein. Melodisch bis zum Anschlag, traurig, herzzerreißend und emotional. Dazu ein furioses Finale. Perfekt. Danke!
Ein bißchen macht mir die Band MOURNING BY MORNING Angst. Das selbstbetitelte Debüt des noch so jungen Sörjande ist schon sehr stark geworden. Da gibt es ja fast nix zu meckern. Hier und da trägt er vielleicht ein bißchen dick auf, aber das ist zu verkraften. Ganz, ganz stark und eines der besten Debüts in diesem Jahr. Da bin ich mal gespannt, wie der seinen Weg weitergeht.
Tracks:
1 – Azure eyes
2 – At heart
3 – The bride of ice
4 – Bleakness
5 – I wander
6 – Underneath the pressure of the sea
7 – Wintertide
Line-Up:
Sörjande – All instruments & vocals
Weitere Infos: