Geschrieben von Katja Rohloff
Band: MyChildren MyBride
Album: Vicious World
Plattenfirma: Entertainment One Music / Goodfight Music
Veröffentlichung: 13. Oktober 2017
Seit über zehn Jahren sind MyChildren MyBride musikalisch aktiv und kreisen dabei um die beiden Masterminds Matthew Hasting und Robert Bloomfield. Während man zu Anfangszeiten noch in gewohnter, üblicher Regelmäßigkeit Alben veröffentlichte, senkte sich nach dem 2012er selbstbetiteltem Release erstmal der Mantel des Schweigens über die Amerikaner. Anstatt sich in den Mainstream einzureihen und kurzlebige, dem Zeitgeist entsprechende und austauschbare Ware zu produzieren, stellen MyChildren MyBride den Anspruch an sich, Qualität statt Quantität zu produzieren und zogen sich daher in einen „Kokon der Kreativität“ zurück. Mit „Vicious World“ melden sie sich nun endlich zurück und veröffentlichen ihr viertes Studioalbum. Auf diesen Moment haben alle Fans gewartet, aber ob auch alle mit diesem Album glücklich werden? Zumindest sorgten die im Vorfeld veröffentlichten Songs bei so manchem Fan für gemischte Gefühle. Aber man kann es nun einmal nicht allen recht machen.
Da mich der Opener „Xeno“, welcher auf dem schwedischen Horror-Drama „So finster die Nacht“ basiert, mit seinem schrillen Gitarrenstart, seiner extremen Klangdichte und den fast durchgehend geshouteten und daher eher unmelodischen Vocals schon als vorab veröffentlichte Single nicht völlig überzeugt hatte, ging ich beim ersten Hören zügig zum nächsten Song über. Und „Act I Elysium 77“ allein war schon das lange Warten auf ein neues Album wert. Diese Kollaboration mit The Word Alive-Fronter Telle Smith habe ich mir mindestens zehnmal hintereinander gegönnt, ist das doch für mich definitiv der beste Track des Longplayers. Die Kombination aus eher dezenter Gitarren- und Synthi-Eröffnung und den plötzlich einsetzenden Drums, die beim ersten Mal besonders gut reinknallen, zusammen mit einer massiven Wall of Sound aus Gitarre und Synthi-Riffs, dazu die perfekt ausgewogene Kombination aus Shouts und Clean Vocals ist einfach ein Traum. Aber irgendwann fordert auch der Rest des Albums sein Recht und soll hier auch noch Erwähnung finden.
Grundsätzlich weisen die weiteren Songs eine ähnliche Struktur wie die beiden schon genannten Tracks auf und können, insbesondere bei den Songs mit eher spärlichen Clean Vocals, mit der Klangdichte manchmal zur Reizüberflutung führen. Eine kleine Pause bietet da das Instrumental „The Fountain“. Das anschließende „CICVDVS“ nimmt dann vergleichsweise langsam wieder Fahrt auf und führt den Hörer mit einer verhältnismäßig lockeren Sounddichte zurück in die Welt von MyChildren MyBride. Die Instrumente verfolgen jeweils ihre eigene Melodielinie und verdichten sich nicht zu der in den bisherigen Songs typischen massiven Soundwand. Der große Anteil an Clean Vocals gibt dem Track einen angenehmen, sozusagen massenkompatiblen Metalcore-Charakter. Im weiteren Verlauf des Albums geht es dann durchaus wieder härter zu Werke.
Man sollte schon eine gewisse Affinität zu härteren Tönen aufweisen, um an „Vicious World“ Gefallen zu finden. Die Amerikaner vermischen Metal mit Hardcore und beziehen dabei auch durchaus unkonventionelle Einflüsse mit ein. Beschreiben würde ich den Sound als eine Kreuzung aus Slipknot und Five Finger Death Punch im EDM-Remix. Klingt interessant? Dann definitiv reinhören.
Trackliste:
01.XeN0
02.Act I – Elysium 77
03.THORNS
04.Act II – Sonar
05.The Acrobat
06.Act III – Wither
07.The Fountain
08.CICVDVS
09.Act IV – The Laughing Cofin
10.KevlAr
11.I.O.U.N.
12.Guardian XIII
Line-up:
Matthew Hasting
Robert Bloomfield
Weitere Infos:
MyChildren MyBride bei Facebook