Mystic Prophecy unterwegs im Power Metal-Dreierpack

Geschrieben von Katja Rohloff / Photos by Jörg Schnebele (www.jspics.de)

Kubana – Siegburg Wenn schon Sauna ohne Aufguss, dann wenigstens mit guter Musik. So mein internes Motto für das Konzert am 30. Mai 2018 im Siegburger Kubana. Die Kombination aus Emerald Sun, Victorius und Mystic Prophecy versprach Heavy – und Power Metal vom Feinsten, denn schließlich hatten die aktuellen Veröffentlichungen aller drei Bands die Hellfire-Redaktion begeistert.

Bestes Grillwetter, langes Wochenende und Urlaubszeit sorgten leider dafür, dass das Kubana an diesem Abend höchstens halb gefüllt war. Was allerdings für die Sauerstoffversorgung der Anwesenden durchaus positiv war, erreichte die im Keller gelegene Location doch Temperaturen, die alle konsumierten Kaltgetränke der sofortigen Verdunstung zuführten. Aber der Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Eröffnet wurde der Reigen der musikalischen Darbietungen von den griechischen Power Metallern Emerald Sun, die nicht nur ihr aktuelles Album „Under The Curse Of Silence“ (Review) im Gepäck hatten, sondern auch weitere Hymnen aus ihrer langjährigen Bandgeschichte. Waren die Zuschauerreihen beim Opener „Scream Out Loud“ noch etwas spärlich besetzt, weil alle möglichst lange die angenehmeren Außentemperaturen genießen wollten, füllte sich im Verlauf des nachfolgenden „Weakness & Shame“ der Saal fast auf abendlichen Höchststand. Kein Wunder, denn der Spaß, den Emerald Sun sichtlich auf der Bühne hatten, übertrug sich auch aufs Publikum und Frontmann Stelios „Theo“ Tsakiridis hob das Stimmungslevel mit seinen Ansagen weiter kräftig an. Und auch die Setliste sorgte für gute Laune, hielt sie doch mit Songs wie „Kill Or Be Killed“ vom aktuellen oder den Titeltrack des letzten Albums „Metal Dome“ reichlich headbang- und mitsingtaugliche Stücke parat. Leider umfasste das Set nur sieben Stücke, aber danach war eine Abkühlung auch dringend nötig. Live haben mir die Griechen definitiv besser gefallen als auf CD.

Victorius hatten die eigentlich komfortable Mittelposition im Line-up des Abends. Allerdings führte die Kombination aus erfolgreichem Anheizer-Job der Opener Band und das die Leipziger auf ihrer aktuellen EP „Dinosaur Warfare – Legend Of The Power Saurus“ (Review) sämtliche Genre-Klischees auf die Spitze getrieben haben zu einer leichten Ausdünnung in den Publikumsreihen. Die einen wollten sich ihre Kraft für Mystic Prophecy aufsparen, den anderen waren Dinos und Aliens dann doch etwas too much. Alle anderen hatten dafür umso mehr Spaß, als die Jungs direkt mit einem Dreierpack aus ihrer EP starteten und über die Bühne wirbelten. Passend dazu war auch die Bühnen-Deko gewählt, präsentierten die siegreichen Dinosaurier-Krieger hier doch ihre Trophäen aus den Kämpfen gegen den Alien-Abschaum. Victorius nehmen sich selber nicht zu ernst, aber spielen bei aller Cheesiness ziemlich mitreissenden Power Metal, auf den man so richtig schön abfeiern kann. Und das wurde während des kompletten Sets ausführlich getan. Frontmann David Baßin heizte dem Publikum unermüdlich ein und hielt sich trotz Hitze absolut nicht zurück in Sachen Action auf der Bühne. Belohnt wurden Victorius durch ein mitsingendes und mitfeierndes Publikum, dass sich neben den Dino-Geschichten auch über Songs wie „Hero“, „Blood Alliance“ und „Lake Of Hope“ von den ersten drei Alben der Band freuen konnte und dazu ordentlich abging, egal wie heiß es noch wurde. Meine Erwartungen haben Victorius mit ihrer augenzwinkernden Performance jedenfalls erfüllt.

Für Mystic Prophecy füllte sich das Kubana dann sogar etwas über die Ausgangsstärke hinaus, leider ohne richtig voll zu werden. Verdient hätten es alle drei Bands gehabt, aber insbesondere die Schwaben, die mit ihrem Album „Monuments Uncovered“ (Review) unterwegs waren. Da es sich hierbei um ein reines Cover-Album handelt, stellte sich natürlich die Frage, wie viele Cover-Songs es in die Set-Liste schaffen würden. Um die Antwort vorwegzunehmen: es waren drei. Nicht unbedingt die besten Songs auf dem Album, aber die, bei denen das komplette Publikum garantiert textsicher sein würde. Dafür gab es reichlich Klassiker aus der schon ziemlich beachtlichen Bandgeschichte und Diskografie, zu denen die Fans kräftig mitsingen und mitfeiern konnten. Eröffnet wurde der Auftritt mit einem dieser Klassiker, nämlich „Kill The Beast“. Sofort überholte die Stimmungskurve sogar die Temperaturkurve des Abends, was nicht zuletzt an der energiegeladenen Darbietung  der fünf Musiker lag. Insbesondere Gitarrist Markus Pohl erwies sich mal wieder als reinster Duracell-Hase und war während des kompletten Sets ständig auf der Bühne unterwegs. Schon beim zweiten Song „Savage Souls“ holte sich Frontmann RD Liapakis direkt Unterstützung vom Publikum und hielt kurzerhand den kompletten Mikrofonständer in die Menge, damit auch die hinteren Reihen ihren Beitrag leisten konnten. Als er kurze Zeit später anfing, von einer Blondine zu erzählen, merkten insbesondere die anwesenden Herren auf. Allerdings war der Sänger im Eifer des Gefechts in der Set-Liste verrutscht und die Blondine hatte ihren „Auftritt“ erst nach „To Hell And Back“. Aber auch dann nur ideell, denn es folgte der erste Song vom aktuellen Album, das Kim Wilde Cover „Keep Me Hanging On“, bei dem die Fans genauso begeistert mitgingen wie bei den eigenen Hymnen „We Kill You Die“ und natürlich „Metal Brigade“. Traditionell endete die Show von Mystic Prophecy mit der Darbietung des Black Sabbath Klassikers „Paranoid“, bei dem kurzzeitig ein Fan das Mikro übernahm und dem guten RD beachtlich Konkurrenz machte. Laut Gerüchteküche war dieser Fan aber musikalisch nicht ohne entsprechende Berufserfahrung 😉 . 

Insgesamt war es ein heißer Abend mit tollen Bands und einem super Publikum, das so laut mitgefeiert hat, dass man rein nach Gehör wesentlich mehr Zuschauer im Kubana vermutet hätte. So machen Konzerte auch im Hochtemperatur-Bereich Spaß.

Fotogalerie Emerald Sun
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