Nailed To Obscurity – Black Frost

© Nailed To Obscurity

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Nailed To Obscurity
Album: Black Frost
Genre: Melancholic Death Doom Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 11.01.2019

 

BLACK FROST. Ein Begriff aus der Seefahrerei. Beschreibt die Tatsache, wenn Nebel oder Feuchtigkeit am Schiffsmast festfriert und das Schiff dadurch an Gleichgewicht verliert und zu kentern droht. Was hat das mit einem Album einer aufstrebenden, deutschen Melodic Death Doom Band zu tun? Nun, Sänger Raimund Ennenga stoß eher zufällig auf diesen Begriff, setzte sich damit auseinander und übertrug es schlussendlich auf menschliche „Sorgen“.

Heißt im Klartext, er beschreibt damit die Tatsache, wenn Menschen Probleme und Sorgen in sich reinfressen, ignorieren, die dann ein solcher Ballast werden, dass der Mensch irgendwann kentert, sprich darunter zusammenbricht. Dementsprechend düster und schwermütig sind die sieben Songs der neuen Platte von NAILED TO OBSCURITY geraten. Und ich kann mit Sicherheit schon jetzt behaupten, das vierte Album der Ostfriesen wird eines der besten des neuen Jahres sein.

Schon mit dem Titeltrack geht es intensiv los, nach einem eher nach Intro anmutenden Beginn wechseln sich cleane Vocals und Growls ab, düstere Melodien und harte Riffs verbinden sich zu einem melancholischen Gesamtpaket, wie es eigentlich nur finnische Bands hinbekommen. Ein ganz starker Beginn und einer der Anspieltipps der Scheibe. TEARS OF THE EYELESS geht schon fast als schnellster Song der Platte durch , vebindet auf wunderbare Weise finnische Melancholie mit der Genialität früherer ‚Opeth‘ Platten.

Überhaupt klingt das Album erneut sehr skandinavisch. Ein gesunder, spannender Mix aus ‚Katatonia‘, ‚Opeth‘ oder auch ‚Tiamat‘. Aber auch die australische Band ‚Be’Lakor‘ kommt immer wieder in den Sinn. Besonders bei THE ABERRANT HOST oder auch bei meinem zweiten Anspieltipp FEARDOM. Eigentlich mein Lieblingsstück auf der Platte. Während erster noch durch sein doomiges, düsteres Thema gefällt und auch gerade zu Beginn an gute alte ‚Opeth‘ erinnert, progressive und auch Post Rock Elemente einbringt, bietet FEARDOM eigentlich alles was sich der Death Doom Liebhaber wünscht. Leichte, gefühlvolle Vocals, kräftige Growls, atmosphärische Gitarrenriffs. Dazu eine träumerische Melodie, die einen gefangen nimmt und nur schwer wieder loslässt. Ganz große Emotionen!

CIPHER, das mit acht Minuten längste Stück, ist leider so etwas wie der Schwachpunkt der Platte. Wenn auch nicht wirklich. Doch die sechs anderen Tracks sind allesamt zugänglicher und besser. Mit RESONANCE und dem abschließenden ROAD TO PERDITION hat man aber noch mal zwei richtig heiße Eisen im Feuer. RESONANCE gefällt durch den starken Einfluss von Gothic Rock der Marke ‚Tiamat‘, bietet eine drückende Atmosphäre und tiefsinnigen Sound. Flüster Vocals, eigentlich keine Growls und einfach nur ein unbeschreiblich intensiver, schöner Song.

Dagegen ist ROAD TO PERDITION wieder um einiges rauer und härter. Und doch so mitnehmend und einfühlsam. Die harten Growls stehen gegen die sanften, klaren Töne, Double Bass gegen atmosphärische Riffs. Ein wundervoller Song, der geniale Melodien transportiert und tief berührt. Ein gelungener Schlusspunkt, der dem norddeutschen Fünfer mit deren aktuellen CD einen weiteren Schub nach vorne geben dürfte. Wer sich Live davon überzeugen möchte, demnächst sind NAILED TO OBSCURITY mit ‚Amorphis‘, ‚Soilwork‘ und ‚Jinjer‘ unterwegs. Ein Package, das man nicht versäumen sollte!!! (Termine findet ihr hier)

von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

1 – Black Frost 7:40
2 – Tears Of The Eyeless 5:02
3 – The Aberrant Host 7:19
4 – Feardom 5:32
5 – Cipher 8:12
6 – Resonance 5:07
7 – Road To Perdition 7:56

 

Line-Up:

Raimund Ennenga -Vocals
Jan-Ole Lamberti – Guitar
Volker Dieken – Guitar
Carsten Schorn – Bass
Jann Hillrichs – Drums

 

Weitere Infos:

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Homepage
Nuclear Blast

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