Nasty Savage – Jeopardy Room

© Nasty Savage

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Nasty Savage
Album: Jeopardy Room
Genre: Thrash Metal
Plattenfirma: FHM Records
Veröffentlichung: 10.10.2024

Als der Name NASTY SAVAGE in der Liste der Neuerscheinungen auftauchte, war meine spontane Reaktion „Die gibt es noch?“. Ja, die Band ist noch aktiv, oder korrekter ausgedrückt, sie ist wieder aktiv, denn nach dem die 1981 ursprünglich als „Nightmare“ und zwei Jahre später umbenannte Band zwischen 1985 und 1989 drei Alben und eine EP veröffentlichte, löste sie sich erstmals auf, nur um nach erster Reaktivierung im Jahr 2004 ihren bis dato letzten Longplayer „Psycho Psycho“ rauszuhauen, bevor sie sich 2012 abermals auflöste. Seit 2016 ist die Band um Sänger und einzig verbliebenes Original-Mitglied Nasty Ronnie wieder umtriebig und bringt nun nach zwanzig jähriger Wartezeit ein neues Album namens „Jeopardy Room“ an den Start.

Nach dem eher zu vernachlässigenden Intro legt der Titeltrack in knapp dreieinhalb Minuten den Grundstein für ein knüppelhartes, teils sehr versiertes Album, dass Old-School-Metaller/Thrasher die Freudentränen in die Augen treiben sollte. Bei „Brain Washer“ dürfte die Bass-Drum geglüht haben, denn auch wenn die Amerikaner nicht durchgehend Vollgas geben und stattdessen ein schweres Riffgewitter vom Stapel lassen, dürfte sich Drummer Jim Coker, der erstmals 1992 mit der Band auftrat, über mangelnde Bewegung der unteren Extremitäten nicht beklagen.

„Southern Fried Homicide“ überrascht mit einer akustischen Einleitung, recht schwerfälligem Start und einer Art unheilvollem Chor, bis die Nummer nach rund einer Minute endlich Fahrt aufnimmt und die Nackenmuskulatur ordentlich strapaziert. Mit „Witches Sabbath“ folgt eine Neuaufnahme eines Tracks, der vor vierzig Jahren erstmals auf dem „Raw Mayhem“ Demo enthalten war, es seinerzeit jedoch nicht auf das Debüt-Album schaffte. Als Gäste sind John Tardy (Gesang) und Donald Tardy (Schlagzeug) von Obituary mit an Bord. Nach einem abermals eher zurückhaltenden Beginn startet der Song dann richtig durch, wenngleich das Ganze weniger als Thrash denn als US (Power) Metal durchgeht. Dennoch oder gerade deshalb ein Farbtupfer der Scheibe.

Auch „Schizoid Plattform“ entspricht nicht durchgehend dem üblichen Thrash Erscheinungsbild, auch wenn entsprechende Passagen erwartungsgemäß nicht völlig fehlen. „Aztec Elegance“ knüpft vom Aufbau her an „Southern Fried Homicide“, wirkt mir aber ansonsten etwas zu gleichförmig ohne größere Wendungen, daran vermag auch das abermals sehr gelungene Gitarren-Solo nichts zu ändern. „Operation Annihilate“ wiederum hält, was sein Name verspricht, denn hier gibt es den ultimativen Abriss mit der groben Thrash-Keule.

Wie die Freuden-Laute einer jungen Dame zum Titel „Blood Syndicate“ passen, bleibt mir ohne Kenntnis der Lyrics ein Rätsel, ansonsten wird hier ebenso Thrash in bester Bay-Area Tradition feilgeboten wie beim nachfolgenden „The 6th Finger“, letztgenannter jedoch instrumental. Beim finalen „Sainted Devil“ knüpfen NASTY SAVAGE schließlich wieder an Stücke wie den Titeltrack an und fackeln vor allem an der Gitarren Front ein wahres Feuerwerk ab.

Ein Comeback Album nach so langer Zeit ist immer eine heikle Angelegenheit, aber ich bin mir sicher, dass „Jeopardy Room“ sowohl altgediente Fans der Band als auch Thrash-Anhänger jüngeren Datums begeistern wird, auch wenn mir persönlich an manchen Stellen ein klein wenig das Gewisse Etwas fehlt.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

01. Invocations
02. Jeopardy Room
03. Brain Washer
04. Southern Fried Homicide
05. Witches Sabbath
06. Schizoid Platform
07. Aztec Elegance
08. Operation Annihilate
09. Blood Syndicate
10. The 6th Finger
11. Sainted Devil

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Lyric Video zu „Schizoid Platform“

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