Geschrieben von Marco Gräff
Band: Nebelwind
Album: Ruinen – Der Verfall des Seins und die Angst vor dem Vergessen
Genre: Raw Black Metal
Plattenfirma: Schattenpfade / Wolfmond Production
Veröffentlichung: 01.05.2020
Aus dem sächsischen Untergrund macht sich das Duo NEBELWIND auf, um nach einer EP-Trilogie aus dem Jahre 2018, mit dem Debütalbum RUINEN – DER VERFALL DES SEINS UND DIE ANGST VOR DEM VERGESSEN auf sich Aufmerksam zu machen. Freunde des ursprünglichen, rohen und teils rumpeligen Black Metal dürften durchaus ihren Gefallen daran haben. Doch über den Status einer Underground Perle wird es diese auf 150 CDs limitierte Platte nicht schaffen.
Die neun Songs, die sich über 45 Minuten ziehen, klingen trotz der Rohheit im Ansatz vielversprechend, klingen aber leider zu oft zu monoton. Womöglich ist das so gewollt, auch der Garagensound sitzt, die gekrächzten Vocals, die oftmals an (frühe) ‚Darkthrone‘ erinnern, tun ebenfalls ihr Übriges, doch Summa Summarum fehlt hier der Druck und die eigene Note.
Mangelende Qualität will ich NEBELWIND dabei nicht mal unterstellen. Melodische Riffs gibt es genug, atmosphärische Momente stellen sich auch oft ein, manchmal sogar epische. Stimmlich wird variiert, auch wenn die gekrächzten Screams dominieren. Tempomäßig wird sich überwiegend im Up-Tempo Bereich bewegt, mit Spitzen nach oben und unten. Nach dem relativ starken Beginn mit Abbilder in Schwarz Weiß, fällt Von Wehmut und stiller Klage schon stärker ab, auch wenn das tragende Riff eigentlich gar nicht mal schlecht ist.
Schattenbrandung im Anschluss macht es leider auch nicht besser. Dafür geht es aber mit Wenn der Tod das Leben küsst wieder steil nach oben. Hier habe ich eigentlich kaum etwas auszusetzen. Ganz klar ein Anspieltipp. Ebenso wie der gezügelte Titeltrack Ruinen, der mit einem simplen aber einprägsamen Riff auffällt und auch im Mittelteil zu begeistern weiß.
Im Schatten der Sonne lässt mich mit seinem Anfangsriff deutlich an „Arcane lifeforce mysteria“ vom ‚Dimmu Borgir‘ Album „Spiritual black dimensions“ denken. Doch vergessen wir das schnell. NEBELWIND verbindet so gut wie nichts mit der norwegischen Symphonic (Black) Metal Band. Gehen wir daher lieber zu Erinnerungen über, das nach ruhigem Beginn wieder mit stärkeren, melodischen Gitarrenklängen punktet.
Den Schluss bilden das ruhig beginnende und sehr Old School wirkende Was bleibt und Der Weg ins Nichts. Letztere Nummer entpuppt sich zu Beginn eher als doomige Death Metal Nummer mit ultratiefen Growls, bevor das Tempo anzieht und wir uns wieder im gewohnt rohen Black Metal Terrain bewegen. Auch wenn hier und da die tiefen Growls wieder auftauchen.
Gemäß dem letzten Song würde ich die Scheibe jetzt nicht als einen Weg ins Nichts beschreiben. Die guten Ansätze sind ganz klar vorhanden, und die wirklichen Trve Black Metal Fans werden das Album RUINEN lieben. NEBELWIND werden, wenn sie ihr Ding so weiter durchziehen, aber nicht aus dem Untergrund herauskommen. Ich vermute auch stark, dass sie das nicht einmal wollen. Dennoch, oder gerade deshalb und auf Grund der Leistungen kann ich nicht mehr Punkte vergeben. Dafür reichen die paar erwähnenswerte Songs leider (noch) nicht.
von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Abbilder in Schwarz Weiß
02 – Von Wehmut und stiller Klage
03 – Schattenbrandung
04 – Wenn der Tod das Leben küsst
05 – Ruinen
06 – Im Schatten der Sonne
07 – Erinnerungen
08 – Was bleibt
09 – Der Weg ins Nichts
Line-Up:
Ködarnyek – Vocals, Keyboards, Songwriting, Lyrics
Apocaleon – Guitars
Weitere Infos:
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Schattenpfade