HF: Dann bleiben wir doch mal beim neuen Album. Was hat euch angetrieben, beim Schreiben der Songs. Und woher kommt die neue Härte, der Zug in die Metalecke? Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade Fans der ersten Stunde vor allem von Songs wie „Grendel“ und „Im Namen der Krähe“ etwas „überrollt“ werden ?
Neill: Das mit dem „Überrollen“ hatten wir auch im Kopf, aber ganz ehrlich: wir wollen die Musik machen, die uns zu dieser Zeit am meisten taugt. Und wir sind einfach allesamt Metaller, das ist unsere Leidenschaft und das ist die Musik, mit der wir zu Musikern wurden. Tatsächlich nehmen auch die Ur-Fans die neuen Songs wirklich gut an und verstehen den Kerngedanken dahinter. Wir sind halt einfach mittlerweile an einem Punkt unserer Karriere angekommen, wo wir Dinge anders machen müssen, um vorwärts zu kommen. Und wir haben keine Angst mehr, dass wir irgendwen vergraulen könnten – entweder mag man unsere neuen Songs, oder eben nicht. 🙂
HF: Okay, jetzt habt ihr auch wieder zwei Gastsänger mit an Bord. Robse Dahn von ‚Equilibrium‘ (bei Im Namen der Krähe) und „Szene Ikone“ Chris Pohl (bei Wölfe der Nacht). Wie kommt es speziell bei Euch zu diesen Zusammenarbeiten und denkt man beim Schreiben der jeweiligen Songs schon gezielt an solche Kooperationen?
Neill: Klar, die Songs habe ich auf die jeweiligen Gastsänger zugeschnitten und sicher liegt bei Robse eine Metalnummer genauso nahe, wie bei Chris Pohl die poppigere Gothrock-Nummer. An Robse kam ich aus reinen Fangründen – ich bin bekennender Equilibrium-Fan und habe René’s Kompositionen von Turis Fratyr (Equilibrium’s Debütalbum – 2005, Anmerk. d. Red.) bis heute absolut verschlungen – mir gefiel aber Robses Gesang immer grundsätzlich besser als der von Helge Stang. Also dachte ich einfach, ich frage mal. 🙂
Tatsächlich saß Robse nur wenige Wochen später mit mir biertrinkenderweise im Studio und wir haben so viele Parallelen, dass sich da echt eine langfristige Freundschaft anbahnt.
Mit Chris Pohl habe ich ja ohnehin viel zu tun, nicht nur, weil er auf dem gleichen Label ist, sondern weil ich auch einige seiner Videos produziert habe. So kam eines zum anderen.
HF: Habt Ihr mit YGGDRASIL nun Euren eigenen Stil gefunden, oder darf man in Zukunft mit weiteren Überraschungen rechnen? Nicht falsch verstehen, jeder mag sich weiterentwickeln, doch wird ERDLING jetzt mehr und mehr (Dark) Metal? GRENDEL bleibt hoffentlich kein Einzelstück ?
Neill: Ich würde behaupten, dass wir zumindest jetzt die lang gewollte Richtung eingeschlagen haben und ja, es wird mehr Richtung Metal gehen. Trotzdem bleiben die Grundelemente von Erdling erhalten: catchige Refrains, emotional gehaltene Arrangements – wir werden sicher keine Death-Metal-Band. Aber wenn du dir „Hundert Welten“ oder „Grendel“ anhörst, dann kennst du die Marschrichtung für die nächsten Jahre.
HF: Wie wir ja auch aus vergangenen Interviews wissen, Stillstand ist bei Euch nicht. Jetzt erst mal die kleine Tour, was steht im Sommer an? Bzw. worauf dürfen sich die Fans demnächst freuen? ?
Neill: Es folgen nach der Tour ja schon die ersten Festivals, wie z.B. das Hexentanz oder das Alpenflair. Wir spielen außerdem noch drei Shows mit Eisbrecher – für den Herbst haben wir eine besondere Überraschung, dazu kann ich aber noch nichts sagen. 😉
HF: Dann danken wir für Deine Zeit und für das nette Interview und wünschen Euch für Tour und Album viel Erfolg und alles Gute!
Interview: Marco Gräff
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