Geschrieben von Yannic Aust
Band: Netherbird
Album: Arete
Genre: Melodic Black Metal
Plattenfirma: Eisenwald
Veröffentlichung: 30. Juli 2021
Wieder einmal führt uns unsere musikalische Exkursion nach Skandinavien. Um genau zu sein nach Schweden, ein Land wo die Schmieden des Melodic Black/Death nie still stehen.
„Netherbird“ sind seit einiger Zeit kein unbeschriebenes Blatt mehr. Seit 2004 verzaubern die Nordmänner unsere Ohren mit Momenten klanglicher Ruhe, verschmolzen mit Ausbrüchen ungetrübten Zorns. Dies auch gelegentlich in Kooperation mit Mitgliedern der schwedischen Exportschlager „Amon Amarth“, „Dark Funeral“ oder „At The Gates“.
Nach dem im Jahr 2013 erschienenen Album „The Ferocious Tides of Fate“ war es erst einmal still um die Schweden. Eine knapp dreijährige kreative Schaffenspause war von Nöten, um die Motoren wieder in Gang zu setzen. 2016 erschien „The Grander Voyage“ und somit der erste Teil einer geplanten Trilogie. Drei Jahre später folgte „Into the Vast Uncharted“.
Der aktuelle Longplayer hört auf den Namen „Arete“ und läutet zugleich das Ende der Trilogie ein.
Obwohl bereits die Vorgänger im hellen Glanz erstrahlen konnten, wie z.B. durch Stücke wie das verträumte „Pillars of the Sky“ oder die dramatische Komposition „Nexus of Unlight“, so befindet sich „Arete“ jedoch auf ihrem Zenit in einer emotionalen Geschichte über menschliche Abgründe.
Ob „Netherbird“ nach einigen Besatzungswechseln in den vergangenen Jahren nun endlich ihre Mitte gefunden haben? Ich lehne mich mal weit aus dem imaginären Fenster und behaupte, ja!
„Arete“ ist die musikalische Inszenierung von erbarmungsloser Gier nach den höchsten Idealen des Lebens. Demnach interpretieren die einzelnen Stücke das Erbringen schrecklicher Opfer für den Erhalt der persönlichen Wertvorstellungen. Es wirkt wie aus einem Guss. Selten gelingt es einer Band eine hypnotische Symbiose zwischen ätherischen Akustik-Klängen und melodischen Tremolo-Riffs zu erzeugen. Eine Fusion aus Death Metal und Black Metal klang kaum so stimmig und grenzenlos wie auf „Arete“.
Zwar funktioniert „Arete“ als Einheit fast tadellos, doch wer eine eingängige Hymne mit hohem Wiedererkennungswert sucht oder kleine Spielereien, der könnte mit seiner Suche schnell ein Ende finden. „Netherbird“ hauen freilich einige Solis zum dahinschmelzen raus und lockern das Album somit gekonnt auf, allerdings bleibt der Song, der sich in das Langzeitgedächtnis brennen sollte, leider aus. Dafür benötigt es sicherlich mehrere Durchläufe.
Auch wenn „Netherbird“ an dieser Stelle der Hemmschuh vorgelegt wurde, ist „Atere“ bis dato die authentischste und stärkste Auskopplung der Schweden.
Wenn ihr nun Laune bekommen habt euch melodischen Black Metal à la Skandinavia an die Ohren zu dübeln, dann versucht es doch mal mit meinem Anspieltipp „Mystes“. Der Track fängt den Geist des Albums einwandfrei ein. Überzeugt euch selbst und ihr werdet verstehen was ich meine.
„Netherbird“ bringen ihre Trilogie mit „Atere“ zu einem gefühlvollen Ende. Begeistern durch Energie, Aggressivität und nordisch kühler Atmosphäre. Nur ein kleiner Funken an Verspieltheit und Individualität fehlt, um das Feuer lichterloh und ungezügelt brennen zu lassen.
8,5 von 10 Hellfire-Punkten gehen nach Schweden!
Tracklist:
1. Âme Damnée
2. Towers Of The Night
3. Void Dancer
4. Infernal Vistas
5. Carnal Pentiment
6. Mystes
7. The Silence Of Provenance
8. Atrium Of The Storm
Line Up:
Johan „Nephente“ Fridell – Vocals
Pontus „Bizmark“ Andersson – Lead Guitars
Tobias „Tinitus“ Jakobsson – Guitars, Backing Vocals
Micke „M.A.“ André – Bass
Fredrik Andersson – Drums
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