Never Back Down und Reversionists – Zeichen setzen

Manche Gelegenheiten sind einfach zu gut, um sie nicht zu nutzen. Daher habe ich sofort zugesagt, als sich mir die Möglichkeit bot, mit den Jungs von REVERSIONISTS und Never Back Down zusammen ein Interview zu führen. Am 01.09.2018 traten beide Bands anlässlich der Release-Party zum neuen Album „Black And White“ von Never Back Down in Hückelhoven auf. 
Im wahrsten Sinne des Wortes kurz vor Showbeginn stellten sich David und Raphael von REVERSIONISTS und Tobias und Caner von Never Back Down im Hinterhof der Markt 17 Music Hall geduldig meinen neugierigen Fragen. 

HF: Erstmal Glückwunsch zu eurem jeweiligen Release. REVERSIONISTS haben gerade ihre neue Single „Phoenix“ rausgebracht, Never Back Down natürlich ihr neues Album „Black And White“, weswegen wir ja heute auch hier sind. Was ist so ein Release für ein Gefühl für euch, eher Party-Feeling und Erleichterung oder doch auch ein bißchen „OMG, jetzt kommen die Kritikermeinungen“?

Tobias: So ein Release ist schon Erleichterung, weil da sehr viel Arbeit drin steckt, die man aufgebracht hat, Zeit und Fleiß. Wenn man so lange an etwas gearbeitet hat und das dann an die Öffentlichkeit bringt, dann ist das echt ein Gefühl der Erleichterung. Und natürlich haben wir jetzt hier bei der Release-Party auch richtig Lust, zu feiern. Sorgen um die Kritiker machen wir uns dagegen eher nicht.

Caner: Die brauchen wir ja sogar, ansonsten gibt’s ja kein Marketing * kollektives Lachen * Die Wochen vor so einem Release sind unfassbar viel Stress, man trifft sich unglaublich oft und dann heißt es plötzlich „scheisse, wir können drei Songs noch nicht und es sind nur noch drei Wochen“. Oder du kommst zu spät zu den Proben und alle sind schon total genervt. Von daher definitiv: wenn wir hier nachher fertig sind, wird erstmal richtig gefeiert und dann lassen wir das Ganze erstmal sacken und freuen uns auf das Feedback von den Leuten.

David: Bei uns ist das im Moment mehr Vorfreude, weil das jetzt das erste Mal ist, dass wir etwas in Studioqualität haben. Vorher hatten wir ja nur die selbst aufgenommenen Demos und da war bei uns allen die Begeisterung eher gedämpft, weil es halt nicht die Qualität war, die wir uns gewünscht hätten. Von daher ist es bei uns auf jeden Fall Erleichterung. Angst vor Kritik haben wir nicht, wir haben ja nichts zu verlieren. Wir haben jetzt vielmehr das Gefühl, dass es endlich mal vorwärts geht. 

Raphael: Ein pures Gefühl von Vorankommen hauptsächlich, aber auch ein bisschen Grund zum feiern. 

HF: Als Band sind REVERSIONISTS noch ziemlich neu, NBD sind ja schon ein paar Jährchen dabei. Ist es für einen von euch, oder für eins eurer Bandmitglieder, tatsächlich die erste Band oder haben alle schon Vorerfahrung?

Raphael: Bei mir ist es die erste Band. Ich bin damals durch die Freundschaft mit unserem Bassisten an die Band gekommen. Sein Bruder hatte zu dem Zeitpunkt noch in der Band mitgespielt und die suchten jahrelang einen Sänger, allerdings ursprünglich eher im cleanen Bereich. Als sie sich davon gelöst hatten, hab ich es einfach mal probiert und war dann schon direkt dabei.

David: Und jetzt haben sie auch noch zwei von der Sorte * lacht * Ich hatte allerdings schon Vorerfahrung, da ich vorher schon in einer anderen Band gespielt habe.

Tobias: Bei uns ist es, glaub ich, nur für unseren Shouter Daryl die erste Band. Der ist dafür aber der Initiator der ganzen Sache, denn er hatte uns alle mal irgendwann angesprochen von wegen „lasst mal ne Band gründen“. Caner, Philipp und ich haben schon vorher Erfahrungen in anderen Bands gesammelt.

Caner: Es ist sozusagen meine erste eigene Band. Vorher bin ich immer irgendwie bei anderen Bands so reingerutscht, wenn die halt nen Gitarristen gesucht haben. Ich weiß noch genau, am 03.01.2014 hab ich Daryl kennengelernt, vorher kannten wir uns nur flüchtig, und er hat mich dann angesprochen, ob ich nicht Bock hätte auf ne Hardcore-Band. Ich hab ihn erstmal gefragt: was kannste denn? Antwort: Ich kann shouten… dachte ich mir so: okay, hörste dir das einfach mal an. Dann hingen wir in der ersten Probe und es war einfach grottenschlecht  * lacht *  Wenn man ihn damals gehört hat, hätte man niemals gedacht, dass er jetzt solche Shouts drauf hat…. Von daher ist es schon irgendwie meine erste eigene Band mit eigenen Songs, das davor kann man eigentlich nicht richtig zählen. 

HF: Welche Story steckt eigentlich hinter dem jeweiligen Bandnamen?

David: Wir hatten ganz viele Probleme, überhaupt einen Bandnamen zu finden. Ursprünglich hatten wir zwar schon mal einen, haben dazu ein Logo gemacht etc. und haben dann gegoogelt und festgestellt: es gibt schon eine Band mit diesem Namen, auch noch in einem ähnlichen Genre, die sogar schon auf weltweiter Tour war. Also brauchten wir schon wegen der Verwechslungsgefahr einen anderen Namen. Daher haben wir uns auf die Thematik unserer Songs konzentriert, um daraus einen Namen abzuleiten. Bei unserer Demo-EP ging es vorrangig um die Dinge, die falsch laufen auf der Welt und die Gründe dafür. Und der Hauptgrund ist halt der Mensch und sein Verhalten. Unser Ansatz ist, dass wir wieder so ein bisschen zu dem Punkt zurückwollen, an dem der Mensch noch halbwegs im Einklang mit der Natur gelebt hat, bevor das Destruktive eingesetzt hat. Daher dann der Anglizismus REVERSIONISTS, quasi „Die Umkehrer“, zurück zu diesem alten Zustand. 

Tobias: Ich weiß gar nicht mehr, wer von uns auf Never Back Down gekommen ist. Wir hatten von Anfang an gesagt, dass wir keine Proberaum-Band sein wollen, die ein zwei Gigs im Jahr spielt. Bei der Namensgebung wollten wir das entsprechend reflektieren, dass wir halt Gas geben und nach vorne wollen und uns nicht aufhalten lassen. Es gibt ja auch die Never Back Down Filme, was es uns natürlich auf sämtlichen Kanälen erschwert, gefunden zu werden. Das haben wir dann erst gemerkt, als wir selber schon online gegangen sind, aber haben uns dann gedacht: gut, dann ist es halt so. 

HF: Wir hatten ja eben schon mal kurz das Thema Doppelbesetzung am Mikro. NBD haben die schon klassische Besetzung Shouter/Clean, REVERSIONISTS zwei Shouter. Jeweils die Frage: warum? Welchen Vorteil seht ihr darin für euren Sound?

Raphael: Man kann mehr variieren, ich kann an Stellen 100% geben, wo David vielleicht nicht so kann und umgekehrt. Entstanden ist das damals dadurch, dass David aus seiner alten Band raus wollte und ich mit den Jungs gesprochen habe, ob es nicht ne Überlegung wäre, ihn mit dazu zu holen. Er war dann bei ein paar Proben dabei und dann haben wir entschieden: der ist drin. 

David: Das war quasi so ein Reinrutschen. Es war nicht so, dass ich gesagt habe, ich will unbedingt bei denen reinkommen. Raphael hat mir damals ein paar Mal von seiner Band erzählt und da war ich innerlich schon ein bisschen neidisch, weil ich halt mega unzufrieden in meiner Band war. Ich kannte die Jungs ja vorher schon und bin dann halt wie gesagt reingerutscht…Bei uns ist die Stimmfarbe ein großer Faktor. Raphael hat unglaublich tiefe Lows, die hab ich z.B. nicht, dafür kann ich Sachen, die er nicht kann. Wir ergänzen uns da sehr gut und können so auch ein sehr breites Spektrum an Stilen rüberbringen. Das wäre mit einem Frontmann schwieriger. 

Raphael: Wir haben auch relativ lange Texte. Auf der EP war jeder Song quasi nur Text und das war für mich dann auch eine sehr große Entlastung mit einem zweiten Mann. Früher konnte ich unsere Songs auch alleine machen, dass könnt ich jetzt gar nicht mehr, wäre mir einfach Zuviel. 

Caner: Daryl kann nicht singen, ich kann nicht shouten … der eigentliche Hintergrund war aber mehr, dass wir einfach ein größeres Publikum ansprechen wollten. Wenn man nur Shouts, nur Hardcore macht, dann sprichst du halt auch nur die Leute an, die diesen Stil hören. Hast du dagegen auch Gesang mit dabei, dann sprichst du mehr Leute an, auch die etwas älteren, von denen wir schon oft positives Feedback bekommen haben. Außerdem hatte ich auch Lust zu singen, nur Gitarre war mir auf Dauer irgendwie zu langweilig. Am Anfang war das Ganze dann natürlich noch komplett einfach gesungen, rückblickend wahrscheinlich auch voll schlecht, die Erfahrung kam dann so im Laufe der Zeit, insbesondere im Studio und inzwischen ist der Gesang doch anspruchsvoll geworden und fordert mich dann schon während der Live Shows. Aber das war halt der Grundgedanke, wir wollten ein größeres Spektrum an Leuten ansprechen. 

Tobias: Der entscheidende Vorteil ist halt die Vielseitigkeit. Man kann variieren oder bestimmte Stellen hervorheben. Wir haben ja Songs rein mit Shouts und dann halt welche mit Cleans und Shouts. Mit dieser Mischung ecken wir aber auch an. Einige sagen, das passt nicht zum Hardcore und manche denken halt , dass das „generic“ klingt, aber wir sind so, wie wir es umsetzen, zufrieden. 

HF: Ich kann ja weder singen noch shouten, frage mich aber vor allem: wie kommt man eigentlich zum shouten? Wie fängt man damit an?

Raphael: Das ist eigentlich nicht so schwer. Man hört sich seine Lieblingsbands an und tastet sich dann langsam heran. Ich hab mir nach dem Training Slipknot auf die Kopfhörer gepackt und hab quasi mitgebrüllt. Dann bin mit ich David zu seiner Band in den Proberaum gefahren und da sind wir dann etwas professioneller an die Sache herangegangen. 

David: Das ist eigentlich ähnlich wie die Motivation, Gitarre zu spielen. Wenn man eine gewisse Faszination dafür entwickelt und analysiert, wie der jeweilige Shouter seine Stimme so hinkriegt, dann kommt das ganz schnell von selber. Ich wollte früher immer Gitarre spielen, hab mir dann eine Gitarre und nen kleinen Verstärker geholt und nach 10 Minuten gemerkt: das ist nichts für mich. Dann hab ich den Gitarrenverstärker mit einem Karaoke-Mikro quasi zweckentfremdet, hab Distortion reingemacht und meine Lieblingslieder mitgesungen. Das hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich dann weitergemacht habe. Mit der Zeit lernst du dann einfach, wie es richtig funktioniert und wie du dir dabei nicht wehtust. Quasi Learning by Doing, wahrscheinlich ähnlich wie beim Singen, am Anfang klingts scheisse, dann merkst du, es geht doch weiter und irgendwann hast du den Ehrgeiz, noch besser zu werden, willst das können, was deine Vorbilder können etc. Das ist ein laufender Prozess. 

HF: Feature-Gäste sind im Core-Bereich ja äußerst beliebt, egal ob Metalcore, Hardcore etc. Seht ihr das als Möglichkeit, neue Aspekte in euren Sound einzubringen oder vielleicht auch, sich gegenseitig zu fördern, zu sagen: hey, hier ist jemand, der kann auch was, guckt euch die Band mal an? Im „traditionellen“ Metal hat man das ja eher weniger. 

Tobias: Zum einen kann man damit auf jeden Fall Variationen in den Sound einbringen, andererseits möchten wir z.B. auch Freunde, die uns unterstützt haben, mit reinholen und zeigen, dass sie ein wichtiger Teil unserer Geschichte sind und das soll sich dann auch im Album widerspiegeln. Manche würden vielleicht nur Feature-Gäste aus größeren Bands nehmen, allein um sagen zu können: feat. der und der, aber uns ist es wichtig, Freunde und Familie dabei zu haben. Auf der letzten EP hatten wir u.a. unseren Produzenten, Timo von Our Mirage, dabei, jetzt haben wir David von REVERSIONISTS, Pavel von Mind Like Hurricanes und Daan von 18 Miles auf dem Album. 

David: Ich finde, das zeigt auch ein bisschen den Zusammenhalt in der Szene. Man supported sich gegenseitig. Den Aspekt „warum mache ich das“ finde ich dabei gar nicht so wichtig, es geht mehr um das Zeichen, was man damit setzt. Man kennt sich, man ist vernetzt und es ist ja auch ein Zeichen des Vertrauens und der Wertschätzung, wenn die Jungs zu mir kommen und sagen „Hey, wir hätten dich gern auf unserem Album dabei“. Das ist für mich natürlich ein tolles Gefühl und es ist auch ein Zeichen nach draußen, dass man zusammenhält. 

Tobias: Und es ist einfach ein ultrageiles Gefühl, wenn die Leute dann auf die Bühne kommen und das Feature live mitmachen. 

HF: Was ist für euch das Besondere an der Hardcore-Szene? Man sagt ja immer gerne „Hardcore Family“. Andere Metal-Bereiche sind da weniger harmonisch, hacken auch mal gerne aufeinander rum. Das gibt es wahrscheinlich im Hardcore Bereich auch, aber nicht so extrem, es gibt mehr Zusammenhalt Wie erlebt ihr das so? Seht ihr das auch so als eigene Szene, losgelöst von den anderen?

David: Das ist schon irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite schon, weil wir halt ein kleines Sub-Genre sind. Wir selber sind auch nicht unbedingt „True Hardcore“, wir machen ja z.B. auch viel im Bereich Metalcore, aber es ist schon so, dass man auf jeden Fall eine eigene kleine Szene ist. Man gehört nicht zum großen Spektrum, sondern ist schon etwas separiert, auf Hardcore Shows trifft man dann auch meistens die gleichen Leute. Insofern ist es schon so, dass man gegenseitig unterstützt, gerade weil man so eine kleine Gemeinschaft ist. Andererseits ist es dann aber auch nicht immer so schön, wie man immer sagt, von wegen „wir sind eine Familie und die Musik verbindet“. Auch im Hardcore hast du, wie überall, Leute, auf die du lieber verzichten würdest. 

Tobias: Das haben wir auch schon oft erlebt. Zum einen gibt es die Leute, die zusammenhalten und alles supporten und dann gibt es halt welche, die sagen: Ihr macht keinen richtigen Hardcore, so wie ich ihn richtig finde, also seid ihr scheisse. 

Raphael: Nichtsdestotrotz ist Hardcore ein doch noch relativ großes Sub-Genre, weil es viel „allgemeinverträglicher“ ist. Wenn man sich dagegen anguckt, wo ich auf der Vocal Basis arbeite, das ist dann nochmal ein bisschen was anderes, das kann auch nicht unbedingt jeder leiden, aber das ist ja auch kein Muss. 

HF: Ihr, so wie ihr hier steht, könntet ja theoretisch auch eine Band gründen. Von der Instrumentenbesetzung passt das ja so halbwegs, den Rest kann man sich im Studio dazu programmieren, gesangstechnisch wärt ihr sehr breit gefächert…Was macht für euch eure Band aus? Warum seid ihr als Band, so wie ihr seid, perfekt besetzt?

David: Weil jeder seine Aufgabe übernimmt. Wir fanden es ganz wichtig, dass es nicht diesen einen Chef gibt. Klar muss es jemanden geben, der den anderen ein bisschen in den Arsch tritt, das ja. In meiner alten Band war es so, dass es zwei Leute gab, die sich wie die Herrscher über alle anderen benommen haben. Da hast du dich einfach nicht als vollwertiges Bandmitglied gefühlt und das muss nicht sein. Wir versuchen, alles möglichst demokratisch zu lösen, jede Meinung zählt gleich viel und wenn es Probleme gibt, dann wird das angesprochen und ausdiskutiert. Das ist bei uns ein ganz großer Punkt, das alle gleichberechtigt sind. Ich glaube, das braucht man auch, denn sonst ist immer einer irgendwie unglücklich mit der Band und das spiegelt sich dann auch in der Band wider. 

Caner: Ich glaube, bei uns ist das weniger eine Frage der konkreten Rollenverteilung, sondern mehr des Miteinander. Wir streiten uns auch im Proberaum, aber verstehen uns am nächsten Tag trotzdem noch. Es gibt ja viele Bands, die nicht mehr zusammen sind, weil einfach das Zwischenmenschliche nicht mehr passt. Bei uns weiß jeder, wie der andere tickt, jeder versteht sich mit jedem. Man weiß auch genau, wie man den anderen provozieren kann, aber andersrum weiß man auch, wie man denjenigen wieder runter bringt. Klar ergänzen wir uns auch in Sachen Songwriting etc. , aber ich glaub, dass ist nicht mal das wichtigste, sondern tatsächlich der Umgang miteinander.

HF: Würdet ihr eigentlich das Risiko eingehen, von der Musik leben zu wollen? Glaubt ihr, das schafft man heutzutage überhaupt noch, gerade in Deutschland?

David: Dafür sind wir absolut in der falschen Musikrichtung, gerade in Deutschland, hier ist das ziemlich schwer. In Amerika gibt es so Phänomene, Knocked Loose z.B., die Jungs sind ja von 0 auf 100 gegangen. Die konnten noch nicht mal in Deutschland touren, weil sie noch keine 18 waren. Die gehen echt durch die Decke gerade. Aber in Deutschland ist das ganz ganz schwierig, glaube ich. Ich würde es wohl auch nicht riskieren wollen. Klar ist es schon ein bisschen ein Traum, aber realistisch betrachtet wüsste ich nicht, ob ich das wirklich Vollzeit machen wollte oder ob es nicht besser das geliebte Hobby bleiben sollte. 

Tobias: Es ist definitiv sehr schwer. Ich glaube, Alazka z.B. haben sich gerade mit der Musik selbständig machen können. Wenn man sich dann mal vor Augen führt, welche Reichweite die inzwischen haben und das sie mit der Musik, die sie spielen, auch eine breite Masse ansprechen können, was halt ein Muss ist, wenn man damit Geld verdienen möchte, dann sind wir mit unserer Musik eigentlich schon raus bei dem Thema. Wir wollen zwar schon Musik machen, die vielen Leuten gefällt, aber wir wollen uns in unserer Kreativität auch nicht einschränken, nur um den Leuten zu gefallen. 

Caner: Ich wollte das früher eigentlich schon, mit der Musik erfolgreich werden, von der Musik leben. Aber dann kam so der Punkt, an dem ich mich gefragt habe: wie läuft das dann eigentlich, wie sieht dann dein Leben aus? Ich glaube, dass das einfach unglaublich stressig ist und definitiv nicht so schön, wie das manchmal aussieht oder wie die Bands das nach außen darstellen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich 30 Tage am Stück in so nem Bus toure, ohne Plan, ob ich mal irgendwo in ein Fitnessstudio kann oder was schönes zu essen kriege…wir haben mal drei Tage hintereinander gespielt, das war schon der pure Stress. Das ist aber das, was die Leute nicht sehen. Gut, wenn ich jemanden habe, der mir alles organisiert und dafür sorgt, dass alles perfekt ist, dann würde ich meinetwegen auch 30 oder 60 Tage rumtouren. Aber sobald du selber immer mit anpacken musst, merkst du, wie sehr das in den Körper geht. Ich weiß nicht, ob ich dafür wirklich mein Leben eintauschen würde. 

David: Und dann darfst du am besten auch nicht irgendwie gebunden sein. Wenn du Freundin oder Frau hast, ist das ja auch ein wichtiger Punkt. Wenn du in einer Beziehung bist und dann 30 oder mehr Tage am Stück weg bist, dann ist das schon Stress, den viele nicht auf dem Schirm haben. Da ist dann auch die große Frage: möchte man das? Möchte man sein gewohntes Leben intervallmäßig für einen ganzen Sommer hinter sich lassen? Da denkt man wahrscheinlich erst drüber nach, wenn es soweit ist, aber momentan könnte ich mir das für mich nicht vorstellen. 

An dieser Stelle war dann leider Stagetime für REVERSIONISTS angesagt, so dass wir das Interview beenden mussten. Vielen Dank nochmal an Raphael, David, Tobias und Caner, dass sie sich die Zeit genommen haben. 

Interview: Katja Maeting
©Photos: Dominik Hilgers Facebook – Instagram

Weitere Infos:
REVERSIONISTS bei Facebook
Never Back Down bei Facebook

 

 

 

 

 

 

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