Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: New Horizon
Album: Conquerors
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 14.06.2024
Kaum war das Power Metal Projekt NEW HORIZON vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben, wandte sich Sänger Erik Grönwall den US Hard Rockern Skid Row zu, um deren neuer Frontmann zu werden (die er mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen hat). Also machte sich Jona Tee, Gründer der Formation, auf die Suche nach einem neuen Sänger und fand diesen schließlich in seinem langjährigen Freund Nils Molin (Dynazty, Amaranthe), der trotz seiner anderweitigen Betätigungsfelder die Zeit fand, das neue Album „Conquerors“ einzusingen.
Der Einstieg mit „Against The Odds“ ist gut gewählt, denn der nach einer düsteren Einleitung im Vollgas vorpreschende Track mit seinen tollen Harmonien und den spielerisch wirkenden Riffs geben einen passenden Vorgeschmack auf dass, was da in den folgenden neun Stücken noch folgen wird. „King Of Kings“ ist vielleicht eine Spur weniger rasant als zuvor, ansonsten setzt Molin mit seiner beeindruckenden Stimme die Akzente dieses nicht von ungefähr an Dynazty erinnernden Songs, die insbesondere in den kurzen, ruhigeren Momenten nachhaltig zur Geltung kommen.
Das den Zuhörer ins feudale Japan des 16. Jahrhunderts entführende „Daimyo“ setzt weitestgehend weniger auf Geschwindigkeit als auf Atmosphäre, entsprechend auffälliger sind die Chöre bei diesem Stück vernehmbar, die zum Ende hin in einem großen Finale münden. Im Gegensatz zu den ersten drei Songs wirkt „Shadow Warrior“ vom ersten Riff an aggressiver und düsterer, was sich auch den in den harschen Backing Vocals in der Bride wiederspiegelt, lediglich im Chorus geht es einträchtiger zu.
Mit Blick auf die Keyboards könne man meinen, man hätte bei „Apollo“ einen Dynazty Song mit AOR Snythies gekreuzt, entsprechend fluffig klingt der Track, zumindest soweit man den Highspeed Mittelpart mit seinem virtuosen Gitarrensolo ausklammert. Nach diesen weicheren Tönen kehrt „Fallout War“ mit voller Wucht in den gewohnten Power Metal Modus zurück, behält aber gleichzeitig sein Gespür für eine ausgefeilte Hookline bei. „Messenger Of The Stars“ variiert immer wieder geschickt die Intensität des Songs, überzeigt aber erneut mit einem einnehmenden Refrain und hätte sich sicherlich bestens im Dynazty-Backkatalog gemacht.
Auf „Before The Dawn“ liefert sich Nils Molin ein emotionales Duett mit einer mir leider unbekannten Dame, das Ganze klingt dabei so farbenfroh, als sei es frisch vom Disney Reißbrett gehüpft, ohne dem Track seine Qualitäten absprechen zu wollen. „Edge Of Insanity“ besinnt sich dann wieder auf die bewährte Erfolgsformel, die Nummer pendelt zwischen Mid- und Uptempo Momenten und der Chorus gefällt mit seiner leicht poppigen Attitüde ebenso sein packendes Solo.
Einen Iron Maiden Song zu covern ist immer eine heikle Angelegenheit, erst recht, wenn das Stück von einem Ausnahmesänger wie Bruce Dickinson eingesungen wurde. NEW HORIZON haben sich davon aber nicht abschrecken lassen und sich den Somewhere In Time-Klassiker „Alexander The Great (356-323 B.C.)“ vorgenommen. Und nach den mehr als achteinhalb Minuten darf ich sagen, dass Tee und Molin dem Original in ansprechender Weise gerecht geworden sind und dem Track sogar ansatzweise ihren eigenen Stil verpasst haben, auch wenn sie – fast schon erwartungsgemäß – nicht an die Magie der Maiden Aufnahme heranreichen können.
Trotz des Sängerwechsels klingen NEW HOROZON auf „Conquerors“ ebenso kraftvoll und packend wie sein Vorgänger. Kritiker werden vielleicht anmerken, dass die Chose in Teilen wie Dynazty 2.0 klingt, und ganz von der Hand zu weisen ist der Vorwurf aufgrund des gemeinsamen Sängers sicherlich nicht. Doch wo die Truppe um Love Magnusson etwas variantenreicher und elektronischer klingt, setzen NEW HORIZON auf eine gesunde Mischung aus Wucht und Melodie. Für Freunde dieser Spielart wärmstens zu empfehlen!
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Against The Odds
- King Of Kings
- Daimyo
- Shadow Warrior
- Apollo
- Fallout War
- Messenger Of The Stars
- Before The Dawn
- Edge Of Insanity
- Alexander The Great (356-323 B.C.)
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