Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: New Horizon
Album: Gate Of The Gods
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 11.03.2022
Was macht ein Melodic Rocker, um seinen Durst nach Power/Heavy Metal der Marke Iron Maiden, Hammerfall, Helloween, Blind Guardian etc. zu stillen? Richtig, er gründet eine Genre-entsprechende Band. So geschehen bei H.E.A.T. Keyboarder Jona Tee, der NEW HORIZON, so der Name der neugegründeten Formation, ursprünglich als Nebenprojekt zu seiner Stammkapelle auserkoren hatte. Zudem war zunächst geplant, auf dem angedachten Album verschiedene Sänger mitwirken zu lassen. Doch nachdem Tee’s früherer Bandkollege Erik Grönwall die ersten beiden Songs mit seiner Stimme veredelt hatte, kam man schnell zu dem Schluss, den guten Erik direkt die komplette Langrille einsingen zu lassen.
Nach einem Synthi-Intro, dass aus irgendeiner 80er Jahre Trash Serie stammen könnte, legen NEW HORIZON mit „We Unite“ direkt mit Vollgas los, der Song entpuppt sich als Power Metal Hymne par excellence, fette Background Gesänge und Ohrwurm Potential inbegriffen. Der Gesang ist standesgemäß eine Oktave höher angesetzt als bei anderen Bands, aber Erik Grönwall ist ein Meister seines Fachs, der diese Töne mühelos meistert. Schmunzeln muss ich allerdings hinsichtlich der Hookline, die mich in Teilen irgendwie an das legendäre „Flashdance – what a feeling“ von Irene Cara erinnert. Aber vielleicht werde ich mit zunehmenden Alter einfach nur wunderlich! 🙂
Das nachfolgende „Stronger Than Steel“ könnte nicht nur vom Titel her von Tee’s Landsleuten Hammerfall stammen, auch hinsichtlich der stampfenden Drums und der Melodieführung lassen sich Parallelen zur Dronjak-Truppe nicht leugnen. „Cry For Freedom“ zieht das Tempo wieder leicht an und entpuppt sich als hochmelodische, dynamische Hymne, welche zum Chorus hin nochmals an Tempo gewinnt, während „Call Of The Underground“ zumindest anfangs auf balladesken Wegen daherkommt, ehe man wieder auf bewährte Geschwindigkeit setzt. Der Refrain ist natürlich vom Feinsten und drängt sich im hinteren Teil des Songs förmlich für Mitsingspielchen auf hoffentlich stattfindenden Live-Shows auf. Auch hier beschleicht mich das Gefühl, die Hookline von irgendwo her zu kennen, auch wenn mir nicht einfallen will, welcher Song hier Pate gestanden haben könnte.
„Stardust“ galoppiert in energischem Tempo nach vorne, die Flitzefinger-Gitarren machen einer nicht näher genannten britischen Band mit Gitarrist aus Hong Kong ordentlich Konkurrenz und geben lediglich im entschleunigten Keyboard/Gesang Intermezzo mal Ruhe. Das geniale „Event Horizon“ klingt – nun ja – wie Jona Tee’s Stammband auf Steroide; „The End Of All“ lässt es hingegen gemächlicher angehen (von der kurzen Tempoverschärfung im Solopart mal abgesehen), ohne jedoch an Intensität zu verlieren und der Chorus ist zum Niederknien. Erinnert vom Stil her ein wenig an Hammerfall’s „At The End Of The Rainbow“.
„Fearless“ gibt in Sachen Energie nochmal alles, hier gefällt vor allem das Wechselspiel aus Keyboards und Gitarren in der Mitte des Songs. Der finale Titeltrack ist der epische Höhepunkt der Scheibe, hier verschmelzen orientalisch angehauchte Elemente mit krachenden Power Metal Parts, zudem variieren die Schweden geschickt das Tempo und Stimmung, um die Spannung trotz seiner siebeneinhalb minütigen Laufzeit hoch zu halten. Ein würdiger Abschluss eines außergewöhnlichen Albums.
Auch wenn Nörgler vermutlich anmerken werden, dass NEW HORIZON nichts bahnbrechend Neues bieten, so kommt man nicht umhin festzustellen, dass „Gate Of The Gods“ ein herausragendes, rundum stimmiges Power Metal Album ist, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit am Jahresende einen Platz in meiner persönlichen Bestenliste einnehmen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Songs irgendwann einmal auf den Bühnen dieser Welt ertönen werden.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- A New Horizon (Intro)
- We Unite
- Stronger Than Steel
- Cry For Freedom
- Call Of The Underground
- Stardust
- Event Horizon
- The End Of All
- Fearless
- Gate Of The Gods
Line Up:
Erik Grönwall: Gesang
Jona Tee: Gitarre, Bass, Keyboards
Gäste:
Robban Bäck: Drums
Sam Totman: Gitarre
Niko Vuorela: Gitarre
Rob Love Magnusson: Gitarre
Dave Dalone: Gitarre
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