Geschrieben von Marco Gräff
Band: New Horizons
Album: Inner Dislocation
Genre: Prog Metal
Plattenfirma: Revalve Records
Veröffentlichung: 23.02.2018
NEW HORIZONS kommen aus Pisa / Italien, spielen Progressive Metal und wurden 2013, nach einigen Versuchen und Besetzungswechseln, gegründet. Das erste Demo gab es 2014, 2016 begann man bereits mit den Aufnahmen zum Debüt Album. Das heißt INNER DISLOCATION und erschien vor wenigen Tagen. Das Sextett bietet auf ihrem Erstwerk neun Prog Metal Songs vom Reißbrett an. Schon nach den ersten Tönen fällt es dem geübten Hörer nicht schwer zu erkennen, welche Band hier Vorbild ist. Hier standen eindeutig ‚Dream Theater‘ und ‚Haken‘ Pate. Das kann man nun gut finden, oder eben nicht. Denn originell ist anders. Man muss aber eingestehen, bei aller Ähnlichkeit, sie machen ihre Sache gut. Nimmt man die beiden kurzen Intros zu Beginn weg, erhält man saubere, professionell gespielte Prog Metal Songs die sich durchaus hören lassen.
Überraschungen gibt es leider keine zu vermelden. Auffällig ist aber, dass verstärkt auf die instrumentalen Parts Wert gelegt wird. Da kommen einem dann oft die Keyboard vs. Gitarrenduelle in den Sinn, wie man sie von ‚Dream Theater‘ her kennt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis das erste Mal Gesang einsetzt. Und da bin ich auch schon beim ersten richtigen Schwachpunkt der Platte. Der Gesang ist schon recht schwach auf der Brust. Da bieten sich kaum Chancen sich der instrumentalen Macht zu entgegenzustellen.
EVOLUTION kommt dann sogar ganz ohne Gesang aus, was den Song vielleicht gerade deshalb so interessant macht und vom Rest abhebt. Der zweite Song, der etwas aus der Reihe tanzt ist INHUMAN WRATH. Ein düster, hart wirkender Progressive Metal Song, in dem auch mal kurz Growls zu vernehmen sind. Wenn ich einen Anspieltipp abgeben müsste, dann wäre es dieser Song. Oder das relativ kurze BORN IN THE FUTURE. Hierfür wurde auch das erste Bandvideo gedreht. Ein fast ruhiger Song voll schöner Melodien und mit viel Gefühl, vor allem in der Stimme, die hier mal deutlicher zur Geltung kommt.
So die richtige „Prog Keule“ gibt es schon beim ersten „Full Time Song“ WHERE IS THE END. Ein typischer ‚Dream Theater‘-Song, der Fans dieser Band am meisten zusagen dürfte. Ebenfalls die beiden BORDERLAND Songs. Pt. I mimt noch die forsche, aber auch verspieltere Hälfte, Pt. II ist melodischer, gefühlvoller, experimenteller und näher dran an den großen Amerikanern. Das abschließende THE TRAIL OF SHADOWS mit seinen epischen neun Minuten Spielzeit begeistert dann alle Prog Jünger. Ob Fans der schon zuvor genannten Metal Bands, oder Progressive Rock Veteranen wie ‚Yes‘ und ‚Genesis‘. Hier haben sich die Italiener das musikalisch beste Stück für den Schluss aufgehoben.
Wenn jetzt noch der Gesang mehr Druck und Charakter hätte und nicht so unverschämt offensichtlich ‚abgekupfert‘ würde, ja dann wäre das ein verdammt gutes Album geworden. So kann ich INNER DISLOCATION nur besseren Durchschnitt attestieren. Für Anhänger der progressiven Klänge sicher ein gelungenes Album, solche die nichts mit Prog anfangen können, werden es auch weiter nicht und diese Scheibe als langweilig abstempeln.
Tracks:
01 – Introspective
02 – Inner Dislocation
03 – Where Is the End
04 – Born in the Future
05 – Inhuman Wrath
06 – Evolution
07 – Borderlands, Pt. 1
08 – Borderlands, Pt. 2
09 – The Trail of Shadows
Line-Up:
Oscar Nini – Vocals & Backing Vocals
Nicola Giannini – Rhythm Guitars
Giacomo Froli – Lead Guitars
Luca Guidi – Keyboards & Synth
Claudio Froli – Bass
Federico Viviani – Drums & Backing Vocals
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