Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Heute stellt sich die Hannes, Gitarrist der Band Night Laser, welche am 17.03.2017 ihr neues Album „Laserhead“ veröffentlicht haben, unseren Quick5-Fragen:
HF: Hannes, Ihr seid aus Braunschweig, einer Stadt die bereits Bands wie die „Shifty Sherrifs“ hervorgebracht hat. Gehören Bands aus Eurer Heimat auch zu Euren Vorbildern?
Hannes: In Braunschweig gibt es eigentlich kaum oder gar keine Bands, die einen ähnlichen Stil haben oder hatten. Von daher wurden wir in dieser Richtung von keiner regionalen Band in dem Sinne beeinflusst, dass es da Vorbilder gab. Natürlich gibt es dennoch sehr viele gute Bands in der Gegend! Unser Stil ist aber dort entstanden, wo in dem Genre eigentlich eher nichts los ist. Aber das haben wir ja nun erfolgreich geändert! Wenn man sich die Konzerte in Braunschweig mal so anschaut, könnte das in Zukunft ja mal anderen Bands so gehen, die sich irgendwann an uns erinnern. Das Publikum ist jedenfalls nach diversen erfolgreichen Konzerten auf unserer Seite.
HF: Ich durfte ja Euer neues Album rezensieren. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, eine alte Musikrichtung so neu zu interpretieren?
Hannes: Man wird ja sehr stark von dem geprägt, womit man aufwächst. Das war in unserem Fall eben in erster Linie Heavy Metal und Hard Rock. Die 80er spielten dabei ab einem gewissen Zeitpunkt eine herausragende Rolle und der Wille, eine Band zu gründen, die sich diesen Stil zu Eigen macht und ihn wieder in die aktuelle Zeit holt, wurde immer stärker. Die Musiklandschaft sah zu der Zeit ja karg aus, wenn man nach 80er-orientierten Bands suchte, die das Ganze nicht als Spaß oder als Parodie verstehen. Wir machen das ja mit voller Ernsthaftigkeit und bekommen dafür auch immer mehr Anerkennung und Respekt. Für viele ist es eben etwas Besonderes, einen Stil zu fahren, der ein fast vergessenes und zu Unrecht häufig kollektiv als geschmacklich fragwürdig abgestempeltes Kapitel der Metal-Geschichte darstellt. Schlechte Bands gibt es in jeder Musikrichtung, das hat absolut nichts mit einem bestimmten Stil zu tun.
Für uns ist das, was wir machen, alternativlos. Es ist nun mal einfach ein Teil von uns und unsere gewohnte musikalische Muttersprache. Wir sprechen diese und fügen ein paar neue Vokabeln hinzu, entwickeln einen neuen Dialekt, wenn man so will. Aber es ist und bleibt die gleiche Sprache, die eigentlich jeder vernünftige Metalhead verstehen kann.
Hellfire: Beschreibt mir doch bitte mal den Entstehungsprozess eines Songs bei Euch.
Hannes: Die Musik schreibe hauptsächlich ich. Ich erarbeitet die Songs und stellt sie der Band vor. Manchmal sind diese schon komplett fertig, in anderen Fällen muss noch ein Text her, den zum Beispiel oft unser Sänger Benno liefert, oder es wird gemeinsam was geschrieben. Wenn Musik und Text ausgefeilt sind, wird zusammen am finalen Arrangement gearbeitet, bis der Song bühnentauglich oder reif für’s Studio ist.
Da wir uns gut kennen und die Vorlieben und Geschmäcker aller Mitglieder bekannt sind geht das relativ schnell. Für Laserhead haben wir ca. ein halbes Jahr intensiv geschrieben und geprobt, bevor wir das Studio enterten.
Wenn die Songs gebraucht werden und nicht auf der Halde rumliegen, läuft die Kreativität auf Hochtouren und es schreibt sich ganz locker. Trotzdem kostet das natürlich enorm viel Zeit und macht sich nicht von alleine.
Hellfire: Wie wichtig sind für Euch die Texte und wovon handeln sie?
Hannes: Ohne Text funktioniert kein Song. Wir sind keine Band die übermäßig auf den klassischen Rock’n’Roll Inhalten herumreitet. Das ist langweilig und man wiederholt sich zu oft. Unsere Inhalte handeln von Liebe und Lebensträumen, aber genauso wird autobiographisches verarbeitet bis hin zu oft eher sozialkritischen Themen. Manche Textinhalte entspringen auch einfach unserer blühenden Fantasie und es steckt nicht zwingendermaßen eine tiefere außermusikalische Bedeutung dahinter. Kann aber immer sein! Letztendlich hört sowieso jeder das raus, was er hören möchte, und interpretiert herein, was zur eigenen Lebenseinstellung passt.
Hellfire: Warum habt Ihr Euch für eine deutsche Plattenfirma entschieden und was sind Eure Ziele für die Zukunft?
Hannes: Mit Out Of Line Music haben wir ein Berliner Label auf unserer Seite. Ein Vorteil ist natürlich, dass man ständig regen Kontakt halten kann. Das ist auch nötig, bei der Anzahl an Aufgaben und Themen, die bei einer solchen Zusammenarbeit anfällt.
Letztendlich wird auch nur jemand, der in Deutschland arbeitet, den Markt verstehen und die Vorlieben der Leute hier kennen. Wir wollen ja möglichst weltweit bekannt werden, aber zunächst muss man natürlich dort anfangen, wo man selbst seine Wurzeln hat. Dass es dann auch durchaus schnell zu internationalen Touren kommen kann, zeigen andere Bands aus dem Hause Out Of Line. Wir erhoffen uns natürlich auch, demnächst ein bisschen rumzukommen in der Welt. Wir machen das ganze ja mit dem Ziel, so viel wie möglich zu erreichen und Night Laser als Institution im Metal langfristig zu etablieren. Wir hoffen auf eine gesunde und konstante Entwicklung innerhalb der nächsten Jahre.
Viele gute Alben aufzunehmen und tolle Konzerte zu spielen steht ganz oben auf der Liste!
Hellfire: Danke für Eure Antworten. Ich hoffe Euch bald mal live sehen zu können. Das gesamte Hellfire-Team und ich wünschen Euch noch viel Erfolg.
Quick5 Interview by Gernot Sieger
Mehr Infos:
http://www.nightlaser.de/
https://www.facebook.com/nightlaserofficial/