Geschrieben von Michi Winner
Band: Nightwish
Album: Decades: Live In Buenos Aires
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 06. Dezember 2019
Passend zu Nikolaus gab es dieses Jahr ein „neues“ Album von Nightwish. Die Finnen waren nach Veröffentlichung von „Decades“ mit diesem Album bis Ende 2018 auf Welttournee, dabei wurde das Konzert in Buenos Aires aufgezeichnet und jetzt als Live-Album auf den Markt gebracht. Bei 21 Tracks mit einer Gesamtdauer von knapp über 2 Stunden, dürfte auch das komplette Konzert es auf die Platte geschafft haben.
Nach „Swanheart“ war ich schon fast eingeschlafen, als es endlich richtig los ging. So richtig vom Hocker reißt mich „End Of All Hope“ aber nicht. Bass und Drums sind im Vergleich zu den Vocals sehr laut und klar, dafür ist von live herzlich wenig zu hören. Da könnte möglicherweise Publikum anwesend gewesen sein oder auch nicht. Noch schlimmer wird es bei „Wish I Had An Angel“. Ich liebe den Song und wenn dann der Einsatz so grandios in die Hose geht, finde ich das nicht gut. Was war das? Luftholen mitten im Singen oder mal kurz im Tempo vertan und dann versucht aufzuholen? Während ich mich noch aufrege, schaffen es aber beide sauber in den Song zu kommen. Die Balance zwischen Gesang und Instrumenten ist hier etwas besser, sieht man mal von den Parts ab, die vom Band kommen. Auch wenn ich Tarja immer noch etwas hinterher trauerer, muss man die Klasse von Floor Jansen anerkennen. Nach den oben beschriebenen Problemen am Anfang steigert sie sich deutlich. Der Gesang ist sauber und kraftvoll. Leider geht sie immer wieder unter, was aber eher ein technisches Problem ist. Besonders die Parts, die vom Band kommen und für den epischen Sound der Band sorgen sind viel zu dominant und laut auf dieser Aufzeichnung. Das sie auch klarer wirken als die Vocals und das Publikum in reinen Instrumentalpassagen kaum zu hören ist, könnte es an der Aufnahmetechnik liegen. Das Publikum ist übrigens so nach 5 Tracks auch richtig wach und immer wieder zu hören, so dass dann doch Live-Stimmung aufkommt. Wer sich jetzt wundert, dass ich über die Songs von Decades bisher so wenig sage: Die hatte sich letztes Jahr schon Klaus zur Brust genommen, nachzulesen hier.
Ich versuche mich hier wirklich auf das Thema „Live“ zu beschränken. Die Show in Buenos Aires fand mitten während der Tour statt, so dass die Band hier schon eine gewisse Routine hatte, aber auch noch voller Energie war. Das kommt dem Album auf jeden Fall zu gute. Die Interaktionen mit dem Publikum kommen auf diesem Album auch nicht zu kurz, aber was die Soundqualität angeht hätte ich mir bei einer Größe wie Nightwish schon mehr erhofft. Ich weiß, dass es bei Live-Alben immer schwer ist, aber warum die Teile aus der Konserve den Liveteil so überlagern verstehe ich nicht. Auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist, bin ich der Meinung Symphonic Metal steht und fällt der Balance seiner Elemente.
Daher gibt es von mir 6,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Swanheart
- End Of All Hopes
- Wish I Had An Angel
- 10th Man Down
- Come Cover Me
- Gethsemane
- Élan
- Sacrament Of Wilderness
- Deep Silent Complete
- Dead Boy’s Poem
- Elvenjig
- Elvenpath
- I Want My Tears Back
- Amaranth
- The Carpenter
- The Kingslayer
- Devil & The Deep Dark Ocean
- Nemo
- Slaying The Dreamer
- The Greatest Show On Earth
- Ghost Love Score
Line-Up:
Floor Jansen: Gesang
Tuomas Holopainen: Keyboards
Marco Hietala: Bass, Gessang
Emppu Vuorinen: Gitarre
Troy Donockley: Uilleann Pipes & Flöten
Kai Hahto: Drums
weitere Informationen:
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