Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Nightwölff
Album: Riding The Night
Genre: Hard Rock/Heavy Metal
Plattenfirma: Witches Brew
Veröffentlichung: 24.02.2023
NIGHTWÖLFF gründeten sich im Jahr 2019 aus den Überresten der 80er Jahre Metal Tribute Band „Snow Dragon“ und begannen, Riffs im traditionellen Metal Stil zu schreiben, um weiterhin ihre musikalischen Bedürfnisse auszudrücken. Zwei Mitglieder (Ryan Scott und Graham Bellerby) waren Mitte zwanzig und liebten alles, was mit Metal zu tun hatte, einschließlich der größten Metal-Ära aller Zeiten, den Achtzigern. Die anderen beiden Bandmitglieder (Edward Weir und Jeff (JD) Scott) waren in den Achtzigern Mitglieder verschiedener Metal-Bands und sehnten sich danach, diese glorreichen Zeiten wieder aufleben zu lassen. Das Ganze gipfelte zunächst in einer ersten EP („The Whiskey Sessions“, 2021), ehe nun die erste vollständige Langrille „Riding The Night“ an den Start geht.
„Hell Train“ eröffnet mit fetten Double Leads und treiben den Song schwungvoll an, über allem schwebt die knarzige Stimme von Frontmann JD und münden schließlich in einem gut getimtem, packenden Refrain, wie man ihn von amerikanischen Bands aus jener glorreichen Zeit her kennt. Dem nachfolgenden Titeltrack hört man zwar in jeder Sekunde den Enthusiasmus und die Spielfreude der Band an, jedoch sind die Hooks hier nicht so ausgeprägt wie bei seinem Vorgänger. Das flotte „Chasing Stars“ kommt mit einer gewissen Sleaze-Note in bester skandinavischer Tradition daher, während „LHF (Long Hard Fall)“ zwischen getragenen, groovigen Momenten und schnelleren Passagen hin und her pendelt und so den Spannungslevel aufrechterhält.
„Still Waters“ beruhigt die Dinge zunächst merklich, zumsal Sänger JD die ersten anderthalb Minuten erstmal Sendepause hat, ansonsten wechseln sich auch hier beschwingtere Parts mit balladesken Phasen ab. „On The Hunt“ hinterlässt vom ersten Ton an Eindruck, denn es kommt nicht so oft vor, dass ein Song mit textlichen Auszügen aus einem alten Horror B-Movie eingeleitet wird. Auch sonst besitzt der Track genügend Drive und eine catchy Hookline, um als eines der Highlights der Scheibe durchzugehen. Nachdem „Still Waters“ bereits ansatzweise so etwas wie eine (Halb-) Ballade verkörperte, dürften Kuschelrock Anhänger bei „Lonesome Road“ vollends auf ihre Kosten kommen. Die gefühlvolle Nummer mit leichtem Country Touch hätte durchaus auf einer Poison oder Mötley Crüe Scheibe aus deren Prime-Time stammen können.
Das flotte Instrumental „Run With The Pack“ kann trotz fehlender Vocals vor allem deshalb überzeugen, weil die Saitenhexer hier keine Frickel Onanie betreiben, sondern ein gepflegtes Verhältnis aus krachenden Riffs und bestechenden Gitarren-Motiven an den Tag legen. Das remasterte Demo „Night Wolf“ übernimmt die Dynamik des Vorläufers und startet titelgerecht mit einem langgezogenen Wolfsgeheul. Die Nummer ist verdammt tight und eingängig und könnte glatt als vergessenes Demo von Cinderella oder Mötley Crüe durchgehen. Warum die Jungs die Nummer nicht gleich komplett neu eingespielt haben, erschließt sich mir nicht, aber stark ist der Song dennoch.
Ich würde zwar nicht so weit gehen, NIGHTWÖLFF auf eine Stufe mit den genannten Legenden des Hard Rock/Metal zu stellen, aber dank eines homogenen Albums mit einigen hervorstechenden Tracks kann man wohl von einem angemessenen Erbe sprechen, bei dem durchaus noch Luft nach oben besteht. Nostalgie behaftete Fans dürften hier gut bekömmliches neues Futter finden.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten.
Trackliste:
- Hell Train
- Riding The Night
- Chasing Stars
- LHF (Long, Hard Fall)
- Still Waters
- On The Hunt
- Lonesome Road
- Run With The Pack (Instrumental)
- Night Wolf (Remastered Demo)
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