Nihilect – Tapestry

© Nihilect

 

Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Nihilect
Album: Tapestry
Genre: Technical Death Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 02.08.2024

 

Die Grenzen des machbaren werden im Technical Death Metal bis aufs Letzte ausgereizt, sei es an Geschwindigkeit, Breaks, Tremolo Picking, Stakkato und Triolen Drumming, extrem gutturalem Shouting, sowie disharmonischen Melodieabfolgen, um hier nur einige Merkmale zu dem Genre mal zu beschreiben. Die Urgesteine sind ‚Morbid Angel‘, ‚Atheist‘, ‚Possessed‘, ‚Necrophagia‘, um nur einige zu nennen. Nicht zuletzt ‚Death‘, deren Kopf Chuck Schuldiner als „Godfather of Death Metal“ verehrt wird und nach seinem viel zu frühen Tod die daraus entstandene Band ‚Cynic‘.

Die heutige Szene beherrschen mittlerweile andere Bands. ‚Obscura‘, ‚Decapitated‘, ‚Fleshgod Apocalypse‘, ‚The Faceless‘ oder ‚Necrophagist‘ und jetzt liegt mir hier eine Debüt-EP von Nihilect vor, die sich unbedingt in die Liste einreihen möchten. Die aus Atlanta, Georgia stammenden Protagonisten fordern mit ihrem Album „Tapestry“ die Grenzen des Technical Death Metal heraus und auf ihrem Debüt liefern die Bandmitglieder Josh Padgett (Gesang), Yousef Jeddi (Gitarre, Gesang), Barry Johnson (Bass) und Matthew Carmichael (Schlagzeug) eine schonungslose Musikalität und tiefgründige Texte, die sich mit Korruption, Krieg, Trauma, Religion und Sucht auseinandersetzen. 

Das Album wurde von Felldrescher Matthew Carmichael produziert, gemischt und gemastert, und das Cover-Artwork wurde von Nihilect und Kiera White entworfen, während das Nihilect-Logo von Imperfect Design stammt.

Zweieinhalb Minuten wird im ersten Song „The Sovereign Tongue“ in Höchstgeschwindigkeit ein Riff-Feuerwerk nach dem anderen abgefeuert, um dann über eine Minute lang ein melodisches Gitarrenepos zur Beruhigung der Synapsen zu geben. Beendet wird dieses mit garstigen und tiefen Growls und einer Doom mäßigen Endzeitstimmung. „Heirloom“ reiht einen Break nach dem anderen in Höchstgeschwindigkeit hintereinander, was einen nervösen Eindruck hinterlässt. Für Technikfreaks ein Genuss, aber mir geht hier ein wenig die eigentliche Songstruktur verloren. Alle Songs bleiben in hohem Maße anspruchsvoll und sind auf keinen Fall für so nebenher zu hören, denn um den vollen Umfang zu begreifen, sollte man sich dafür Zeit nehmen, um alle Feinheiten herauszulesen.

Nihilect fordern schonungslos die Grenzen des Extreme Metal heraus und balancieren zwischen Dissonanz und Harmonie. Ihr Sound ist geprägt von dynamischen Songstrukturen, ungewöhnlichen Akkorden und Arpeggios, sowie ungeraden Taktfortschritten. Die Band vereint technische und progressive Elemente und hat Einflüsse aus verschiedenen Genres wie Jazzfusion, Thrash Metal und progressiv/technisch inspirierten Heavy-Metal-Bands. Ihr Sound ist eine Verbindung von Progressive Metal und Death Metal, wobei die musikalische Komplexität von Progressive Metal mit Growling und stark verzerrten Gitarren verbunden wird.

Im Prinzip überfrachten die technischen Belange sehr stark und lassen ein beeindruckendes technisches Bild zurück, was ein wenig auf Kosten der Songs im Allgemeinen geht.
Etwas weniger wäre mehr gewesen, aber insgesamt ist es mir 7,5 von 10 Hellfire Punkten wert.

 

Tracklist:

1. The Sovereign Tongue
2. Heirloom
3. Lucid Terror
4. Surrendered Passages
5. Inviolable Sin
6. Jus Post Mortem

 

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