Geschrieben von Oliver Heberling
Artist: Nino Helfrich
Album: Quiet
Genre: Modern Metal, Instrumental Prog
Plattenfirma: Self-Release
Veröffentlichung: 15. Mai 2020
Gitarrist NINO HELFRICH ist 2020 fleißig und vielseitig im Geschäft: Kürzlich erst bei den Heavy Metallern Inner Axis eingestiegen steht neben der für die zweite Jahreshälfte angekündigten neuen Platte mit Iron Angel nun auch sein drittes Solowerk als Digital-Release bereit.
Der Albumtitel QUIET sollte nicht missverstanden werden, es handelt sich nicht etwa um ein Unplugged-Album. Vielmehr verdonnert HELFRICH die Sängerriege aus Björn Strid (Soilwork, The Night Flight Orchestra), Chris Clancy (Mutiny Within) und Christoph Wieczorek (Annisokay) vom Vorgängeralbum Hourglass dazu die Schnüss zu halten und präsentiert alle acht Lieder in rein instrumenteller Form.
Dafür wurden die Gesangsmelodien durch neu komponierte Leads ersetzt, die Shouts von Strid weichen Soloparts an der Gitarre. Für mich persönlich ein wahres Plus des Albums! Klar, wer lässt sich solche Feature-Gäste schon freiwillig entgehen? Jedoch wird die technische Stärke von NINO HELFRICH hinter dem markanten Modern Metal-Gesang nicht selten in den Hintergrund verdrängt, wodurch die eigentlichen Gäste mit ihrer Strahlkraft schnell ein Lied nach dem anderen an sich reißen. QUIET hingegen verlagert den Fokus wieder mehr auf den eigentlichen Handlungsträger der Songs: so waren “Facing fear” und “Day of reckoning” ursprünglich als Instrumentalstücke angedacht und sind nun in ihrer eigentlichen Fassung zu hören. Ein gewagtes Vorhaben, denn nicht wenige Meinungen werden vermutlich genau gegensätzlich zu meiner verlaufen. Ohne Gesang vermisst man doch schnell mal etwas: als Referenz verweise ich hier augenzwinkernd auf die einzige Rezension eines Online-Versandhandels, deren Autor die tollen Sänger preist und sich fragt: “Wer zum Geier ist NINO HELFRICH? Keine Ahnung!”
Über die Instrumentalfassung von Hourglass hinaus beinhaltet QUIET mit “Phoenix” und “May the devil have mercy” auch noch zwei neue Stücke. Eine gute Entscheidung, die beiden neuen Stücke an den Anfang des Albums zu setzen und nicht hinter den Neu-Einspielungen als Bonus hinten überfallen zu lassen.
Für ein gewagtes Projekt, das genau meinen Geschmack trifft und seinen Vorgänger alt aussehen lässt gibt es von mir 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 – Phoenix
02 – May the devil have mercy
03 – Your own way
04 – The end
05 – Let me sleep
06 – Day of reckoning
07 – Hourglass
08 – Facing fear
09 – Apocalypse inside
10 – Pull the trigger
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