Nocte Obducta – Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)

© Nocte Obducta

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Nocte Obducta
Album: Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)
Genre: (Avantgarde) Black Metal
Plattenfirma: Supreme Chaos Records
Veröffentlichung: 27.11.2020

 

Vor gut 20 Jahren, als das Debüt der Mainzer erschien („Lethe – Gottvereckte Finsternis), pries man NOCTE OBDUCTA noch als deutsche Antwort auf ‚Emperor‘ an. Zwölf Alben später und einer zwischenzeitlichen Auflösung, hat sich viel getan bei der Band um Kreativkopf Marcel Breuer. Vom ursprünglichen Black Metal entfernte man sich immer mehr, ohne aber dabei die Wurzeln zu vergessen. Mehr fanden sich weitere Stile im Sound wieder, man experimentierte und tat sich, der Presse und den Fans nicht immer einen Gefallen damit.

IRRLICHT (ES SCHLÄGT DEM MOND EIN KALTES HERZ) ist heuer das fünfte Album seit der Reunion. Und was für eins. Völlig anders als erwartet gehen die Mainzer wieder ein paar Schritte zurück zu den Anfängen und klingen auf dem neuen Werk weniger sperrig oder „zu abgedreht“, sondern stimmig, rund und doch sehr abwechslungsreich.

Schon der eröffnende Track, der mit dem Namen Zurück im bizarren Theater kaum besser gewählt sein könnte, überrascht mit seinem dezent rumpeligen, Old School klingenden Beginn. Blastbeats kommen wenig aber besonders hier zum Einsatz. Zurück im bizarren Theater erinnert schon stark an die Anfangszeiten der Band. Auch wenn es etwa zur Mitte des Songs ruhig wird und sich psychedelische Klänge breitmachen.

Die folgende Nummer Vom Stürzen in Mondmeere ist wunderbar morbide, sehr stimmungsvoll und beinahe doomig. Der röchelnde Gesang von Thorsten Hirsch kommt hier besonders zum Tragen und verleiht dem Song eine schaurige Atmosphäre. Überhaupt haben alle sieben Songs das dezent und auch unterschwellig morbide inne. Auch wenn gerade Rot und grau mehr oder weniger die jüngere Vergangenheit widerspiegelt und gerade in der zweiten Songhälfte das Avantgardistische nach außen kehrt – Klargesang inklusive.

Mit Der Greis und die Reiterin besinnt man sich gerade zu Beginn auf die punkigen Wurzeln den Bandmitglieder. Nicht umsonst die kürzeste Nummer. Der alte Traum entwickelte sich nebst einer weiteren Nummer ziemlich schnell zu meinem Highlight Song der Platte. Post Metal trifft atmosphärischen Black Metal und Old School Feeling. Sogar ‚Pink Floyd‘ lassen zwischendurch einmal grüßen. Bei den Ruinen ist das krasse Gegenstück und hier beweisen NOCTE OBDUCTA mal wieder wofür sie bekannt sind und wieso es eigentlich so schwer ist sie in eine Schublade zu stecken. Der Song wildert irgendwo zwischen Dark Metal, Post und Avantgarde Rock mit einem Touch Gothic. Black Metal findet sich hier so gut wie gar nicht wieder. Eine sehr spezielle Nummer.

Doch es folgt mit der letzten Nummer Noch ein weiteres Highlight. Das längste Stück wartet mit einer wunderbaren Atmosphäre auf, gibt sich am Ende sogar äußerst episch und melancholisch und lässt die Platte glanzvoll ausklingen. Ganz stark!
Wie eigentlich das ganze Album. IRRLICHT zeigt NOCTE OBDUCTA in Höchstform. Ein Werk, das einen nicht mehr loslässt. Dicht und atmosphärisch genauso wie schaurig und morbide. Wer hätte das noch einmal von dieser Band erwartet. Ein Highlight Album in diesem Jahr!

von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten

(P.S. Eigentlich für den 23.10.2020 terminiert verschiebt sich die VÖ auch auf Grund von Corona auf den 27.11.2020)

 

Tracks:

  1. Zurück im bizarren Theater
  2. Von Stürzen in Mondmeere
  3. Rot und Grau
  4. Der Greis und die Reiterin
  5. Der alte Traum
  6. Bei den Ruinen
  7. Noch

 

Line-Up:

Marcel – Gittaren, Gesang, Keys, Bass
Torsten – Gesang
Stefan – Gitarren
Matze – Drums
Heidig – Bass

 

Weitere Infos:

Facebook
Homepage
Supreme Chaos Records

 

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