NORD – Play Restart

© NORD

Geschrieben von Dirk Draewe
Band: Nord
Album: Play Restart
Plattenfirma: Geenger Records
Veröffentlichung: 21.04.2017

NORD ist eine Alternative- / Progressiv-Rockband aus Rijeka in Kroatien, welche bereits seit 2013 ihr musikalisches Unwesen treiben. Ihre Plattenfirma schreibt unter anderem über die Band, dass sie es schaffen den perfekten Mix aus Melodie und unterschiedlichen Energie zu schaffen, sowie Rock mit Poesie zu vereinen… klingt interessant, aber wie wirkt es auf die Hörer?

Ich muss gestehen, dass ich zum einen von der Band noch nie vorher was gehört habe und zum anderen musste ich die Scheibe mehrmals hören, bevor ich loslegen konnte. Aber mit jedem Durchgang entdecke ich neue interessante Facetten der Kroaten. Denn stilistischen Grenzen sind ihnen definitv fremd und das merkt dem Silberling an.

Los geht es mit dem Opener „Lo-Hi“, der ganz ruhig und mit schwebenden Melodien beginnt. Dazu noch die ruhige und warme Stimme von Mihael Prosen, die Synthi-Klänge und gedanklich schließe ich die Augen um mich langsam wegdriften zu lassen. Aber dann nimmt der Song plötzlich Fahrt auf und reißt einen aus den Träumen.

So ruhig „Lo-Hi“ war, so schräg klingt das Intro von „Running Man“, fast könnte man meinen, der Gitarrist hätte sich vergrifffen. Aber genau diese bewussten Disharmonien und der leicht rotzige Gesang, sowie die deutlich härteren Gitarren-Riffs machen den Song schon wieder so interessant.

„Play Restart“ ist stiltechnisch schon wieder ganz anders, als alles bisher gehörte und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Glaubt man nämlich einen ruhigen Song zu hören, haut er einem schon wieder mit voller Wucht die Gehörgänge frei, wie zum Bespiel bei „Shadows“. Der Song fängt schon fast langweilig an, steigert sich dann zunehmend bis er schon fast brutal und mächtig aus den Boxen knallt um dann wieder von jetzt auf gleich total ruhig zu werden.

Bei „Kiling Me, Killing you“ hör ich zu meiner völligen Überraschung eine weibliche Stimme, die sich mit Mihael ständig battelt. Dazu noch das Intro der klassischen Gitarre und die ständig wechselnden Tempi und zwischendrin die space-artigen Synthi-Klänge, Wahnsinn!

„Remake“ als letzter Song, fängt mit dem alten und sich ständig wiederholenden Kinderreim „Spieglein, Spieglein an der Wand“ an und lässt mich beinahe schmunzeln. Dazu die rauhe und bedrohlich flüsternde Stimme und der zunehmende Spannungsboden den die Band aufbaut, bevor ein wahres Sound-Gewitter über einen herein bricht. Aber wie ein heftiges Sommergewitter, so abrupt wird es auch wieder ruhig, ja fast melodiös um schließlich mit zarten Piano-Tönen zu enden, ich bin echt geflasht.

Ich muss ehrlich gestehen das ich noch lange nachdem die CD zu Ende ist, da sitze und erst einmal verarbeiten muss, was ich da eben gehört habe. Sicherlich kann man die Scheibe nicht in Dauerschleife hören, aber um zwischendurch mal völlig abzuschalten oder auch beim Spaziergang im Wald oder zum träumen, ist dieses Werk definitiv geeignet. NORD nur allein in die Schublade Alternative- / Progressiv-Rock zu stecken möchte ich nicht wagen, dafür ist dieses soundgewaltige Album zu speziell, zu verschieden, zu eigenartig.

Trackliste
1. Lo-Hi
2. Running Man
3. Play Restart
4. Shadows
5. So Alive
6. Mexico
7. Killing Me, Killing You
8. Remake

LineUp:
Mihael Prosen (Vocals & Bass)
Ivan Jović (Guitar)
Tino Margan (Drums)
Vedran Vučković (Guitar)

Mehr Infos:
http://nord.band/
https://www.facebook.com/nordmusicofficial/

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