Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Northerion
Album: Sky Above // Sea Below
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 09.11.2019
Bei NORTHERION handelt es sich um eine Formation aus Aurich, die ihren Sound treffenderweise als „Eastfrisian Heavy Metal“ ankündigt. Gegründet wurde die Band im Jahr 2009 und brachte drei Jahre danach ihr Debüt „Silent Screams“ heraus. Nun, sieben Jahre später, steht mit „Sky Above // Sea Below“ der Nachfolger in den Startlöchern. Das Album erzählt ostfriesische Geschichte und Geschichten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, einige Inhalte beruhen aus wahren Begebenheiten, andere wiederum sind eher der Fantasie verschiedener Generationen über Jahrhunderte hinweg entstanden.
Der Stil der Band pendelt irgendwo zwischen Melodic-, Modern- und Thrash Metal, auch wenn die Band für sich beansprucht, ihr Sound würde den Spirit der 70er und 80er atmen. Was soweit erstmal ganz prima und ausgewogen klingt, wirkt bei näherer Betrachtung auf mich ein wenig ziellos. Nimm man die ersten beiden Stücke „To The Raging Tides“ und „Warriors“ zum Maßstab, würde man hinter NORTHERION durchaus eine moderne Melodic Metal Band vermuten, deren große Stärke eindeutig in den ausgefeilten Instrumental Parts liegt, die den Songs die nötige Tiefe verleihen und ein gelungenes Gegenstück zu den Gesangparts darstellen. Das sich anschließende „The Valkyries‘ Wings“ lässt hingegen den Eindruck aufkommen, hier wäre eine komplett andere Band am Start. Der Melodic Faktor wird – mit Ausnahme des Refrains – zugunsten einer thrashig-aggressiven Ausrichtung zurückgefahren, in der sich harsche Vocals Growls die Klinke in die Hand geben. Dass dieser Wechsel nicht am Mikro nicht unbedingt immer die beste Idee darstellt, beweist „The Omen Of Fire“, bei dieser Thrash Nummer wirken die Growls eher deplatziert, so dass man darauf besser verzichtet hätte.
Zwei der längsten Tracks des Albums, „Now That The Night Falls“ (knapp 8 Minuten) und „She, The Ocean“ (knapp 7 Minuten) zeigen hingegen, welches Potential in Sachen Songwriting vorhanden ist. Erstgenannter Song beginnt leise, verfällt dann in getragenes Tempo, um nach etwa vier Minuten ein paar Schippen drauf zu legen und ordentlich zu rocken, eher das Stück in seine anfängliche ruhige Atmosphäre zurückfällt. „She, The Ocean“ ist für mich sogar der interessanteste Song der Scheibe. Die Nummer beginnt mit leisen Wellen- und Gewittergeräuschen, verfällt dann in eine düstere, schleppende Stimmung, baut sich allmählich weiter auf und erreicht nach knapp Minuten seinen akustischen Höhepunkt, bei dem lediglich das Hintergrund Gekeife störend wirkt, ehe abermals Meeresrauschen den Song langsam ausklingen lässt.
„Sky Above // Sea Below“ ist unterm Strich ein grundsolides, durchaus ordentliches Metal Album geworden, bei dem mir persönlich- wie beschrieben – so ein wenig die klare Linie in Sachen Ausrichtung fehlt. Wem das letztlich Schnuppe ist und sich in der Schnittmenge aus Melodic- und Thrash Metal zuhause fühlt, kann gefahrlos mal ein Ohr riskieren. Ansonsten bleibt abzuwarten, in welche Gewässer es die Friesenjungs mal treiben wird.
Von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Intro
- To The Raging Tides
- Warriors
- The Valkyries‘ Wings
- Under A Blazing Sky
- The Omen Of Fire
- Now That The Night Falls
- Last Alliance
- When The Blade For Us Will Fall
- She, The Ocean
Line Up:
Tim Gröger: Gesang
Jörg Saathoff: Gitarre
Pascal Meinen: Gitare
Harald Gerdes: Bass
Nikolai Neumayer: Drums
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