Geschrieben von Marco Gräff
Band: Nothgard
Album: Malady X
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 26.10.2018
Mir kommt es momentan so vor, als gäbe es überhaupt keinen Weg an NOTHGARD vorbei. Überall wird für das neue Album MALADY X, welches dieser Tage erscheinen wird, geworben. In Print wie Online Magazinen, Mailorder Seiten und natürlich auf Facebook. Kein Tag, an dem man die bayrische Melodic Death Band nicht zu Augen bekommt. Da fragt man sich doch, geschieht das zu Recht?
Die 2008 im bayrischen Deggendorf gegründete Band legt mit MALADY X ihr viertes Album vor. Beim mittlerweile viertel Label. Erst im April 2018 verkündet das Quartett die Zusammenarbeit mit Metal Blade Records und einen Deal über mehrere Alben. Nun das erste aus dieser Liaison. Das direkte Vorgänger Album „The sinner’s sake“ bekam durchweg sehr gute Kritiken und konnte sich sogar in den deutschen Album Charts platzieren (Platz 74), was den Wechsel zu einem der größten Metal Labels erklären dürfte.
Das neue Album erscheint neben der Standardversion zusätzlich als limitiertes Digipak (inkl. 2 Bonustracks), als LP in diversen Farben und in einer auf 300 Stück limitierten Box (Mit Patch, Autogrammen und Bonus DVD). In einer dieser Boxen liegt zusätzlich noch ein „goldenes“ Zertifikat, das den Finder zum Gewinner einer ESP LTD EC 1000 Gitarre (von der Band signiert) macht!
So weit die Werbung, kommen wir zum wesentlichen. Den Songs der Platte. VOYAGE OF DECAY ist ein bombastisches, orchestrales Intro, welches den Anspruch der Band unterstreicht, eine epische Melodic Death Band zu sein. Der Titelsong MALADY X könnte als Opener nicht besser gewählt sein. „Welcome to the show!“ heißt es im Refrain. Mit Vollgas, schweren Riffs und allerlei feinen Soli zeigen die vier gleich wo die Reise hingeht.
Und auch die für die Band typische, epische Orchestrierung kommt nicht zu kurz. Besonders zum Tragen kommt es beim Song DEAMONIUM I, bei dem „Battle Beast“ Noora Louhimo ihre Stimme beisteuert. Der ruhigste Song der Platte ist auch sonst stilistisch weit weg vom Rest. Da geht es schon stark in die Symphonic / Gothic Richtung. Zumindest lockert das Stück das Album zur rechten Zeit auf. Bis dahin gab es ja ausschließlich Vollgas.
Und auch die Produktion ist klar und druckvoll. Da merkt man, wieviel Energie und Zeit die Band investiert hat. Band Kopf Dom R. Crey (Vocals/Lead Guitar):
„Niemals zuvor haben wir dermaßen hart für ein Album gearbeitet. Niemals zuvor hatten wir eine derart klare Vorstellung darüber, wohin die musikalische Reise gehen soll. Aktuell liegt zwar noch einiges an Arbeit vor uns, bis das Album endlich veröffentlicht wird aber der bisherige Output stimmt uns sehr glücklich. Wir haben dieses Mal ganz genau analysiert worin unsere Stärken liegen und diese gezielt umgesetzt. Am Ende entscheiden natürlich die Fans, ob wir richtig liegen, aber wir sind guter Dinge. Bleibt also gespannt!“
Neben erwähnten Titelsong fallen noch zwei andere Songs besonders auf. SHADES OF WAR, bei dem die Growls besonders böse wirken (hier dürfte ein weiterer Gastmusiker mitgewirkt haben). Dazu eine sehr melodische Hook und viel Groove, die den Song zu einem wahren Ohrwurm machen. Dann wäre da noch mein Favorit des Albums. EPITAPH. Ein straighter Melodic Death Kracher, ohne Firlefanz, einfach geradeaus mit schönen Melodien und einem eingängigen Refrain. So einfach geht Melodic Death Metal.
Das wäre es dann auch schon fast. Der Rest gibt sich nicht viel, fällt weder oben noch unten aus dem Rahmen und bietet das was man in dem Genre erwartet. Was noch auffällt, in den Songs wird den Gitarristen viel Raum gegeben sich zu entfalten. Viele technische Spielereien, ausgiebige Soli. Und was ebenso auffällt, ist die Ähnlichkeit zu den Schweden von ‚Arch Enemy‘. Da muss ich zu Beginn schon zwei, dreimal hinschauen und -hören, ob hier wirklich gerade die Band aus Bayern seine Kreise im Player dreht. Besonders wirkt sich das bei SERPENT HOLLOW aus. Und auch das Intro und Outro lassen Vergleiche mit den Schweden zu. Machart und Rolle im Album gibt es dort auch nicht erst seit gestern.
Für mich ist MALADY X jetzt nicht das Überalbum, so wie es momentan fast überall angepriesen wird. Sicher haben NOTHGARD ein überdurchschnittliches Album an den Tag gelegt, auf dem ein paar echt starke Nummern enthalten sind. Doch hier wird wohl auch versucht im Fahrwasser von momentan so erfolgreichen Bands wie ‚Amon Amarth‘ und eben ‚Arch Enemy‘ mitzurudern. Wer will es ihnen verdenken? Wer das alles mal ausblendet und sich auf das Wesentliche konzentriert, der hat ein starkes Melodic Death Album zu erwarten, das der Band aus Deggendorf einen weiteren Schub geben dürfte. Fans von den genannten Bands oder auch ‚Children Of Bodom‘ und ‚Dark Tranquility‘ mit einem gewissen Hang zu ‚Therion‘, hört mal rein.
von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
- Voyage of decay(Intro)
- Malady X
- Shades of war
- Guardians of sanity
- Epitaph
- Deamonium I
- Serpent hollow
- Devil will know
- Fall of an empire
- Herald of death
- Black horizon (Instrumental)
Line-Up:
Dom R. Crey – Vocals, Lead Guitar, Studio Keyboards
Skaahl – Guitars
Nico Kolja – Bass, Backing Vocals
Felix Indra – Drums
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