Nothing More – Schriftsteller, Psychiater und andere Einflüsse

(C) Nothing More

English Version below


Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.

Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Heute sprechen wir mit Sänger Jonny Hawkins und Gitarrist Mark Vollelunga

HF: Ihr habt euer neues Album „The Stories We Tell Ourselves“ überwiegend zwischen zahlreichen Auftritten aufgenommen. Wie schafft ihr es, den Kopf frei zu kriegen, um während der Tour neue Songs zu schreiben?

Jonny: Der Großteil unserer Energie geht für die Show und allem was damit zusammen hängt drauf. Aber wir hatten uns für jeden einzelnen Tag kleine Aufnahme-Ziele vorgenommen. Etwas zu machen, egal wie wenig es ist, ist immer noch besser als nichts zu tun.

HF: Welchen Vorteil hat diese Arbeitsweise für euch gegenüber regulären Studio-Sessions, abgesehen davon dass man die Song-Ideen sofort umsetzen kann?

Jonny: Es hat viele Ablenkungen von uns ferngehalten, denn während einer Tournee bist du oftmals im Bus gefangen. Und das Gefühl „gefangen“ zu sein nimmt dir die ständige Sorge oder Angst etwas anderes tun zu können als die unmittelbare Aufgabe.

HF: Eure Texte wurden von Carl Jung (Anm.: Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie) und C.S.Lewis (Anm.: irischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler) inspiriert. Was genau habt ihr aus deren Werken entnommen?

Jonny: C.S.Lews hat ein Buch mit den Titel „The Great Divorce“ (Anm.: im deutschen „Die große Scheidung oder Zwischen Himmel und Hölle“) geschrieben, und das Konzept dieses Fantasy-Romans wies eine interessante Parallele zu einer bewusstseinserweiternden Erfahrung auf, die ich mit DMT (Anm.: N,N-Dimethyltryptamin, kurz DMT, eine halluzinogene Droge) gemacht hatte. C.S.Lewis benennt die Dinge in einer Art und Weise, die sie besonders schön klingen lassen. Seine Art zu schreiben ist episch/zeitlos, wir streben danach es ihm mit unseren Texten gleich zu tun. Carl Jung wiederum hatte viele Ideen/Konzepte, die unsere Texte beeinflusst haben. Beispielsweise der Song „Funny Litte Creatures“ wurde von seinen Ideen beeinflusst. Carl Jung sagte „Philemon und andere von mir erfundene Figuren brachten mich zu der Erkenntnis, dass es Dinge in der menschlichen Psyche gibt,  die ich nicht produziere, aber die sich selbst produzieren und ein Eigenleben haben.“ Und „Das Bewusstsein ist ein Faktor, und ein weiterer wichtiger Faktor ist das Unbewusste. Und das kann das Bewusstsein stören wann immer es ihm gefällt. Und natürlich sage ich mir, dass dies sehr beunruhigend ist denn ich denke ich bin der einzige Herr in meinem Haus. Aber ich muss zugeben, dass da noch jemand Anderes in meinem Haus ist, der seine Spielchen spielt. Und ich muss jeden Tag mit den unglücklichen Opfern dieser Einmischung bei meinen Patienten klarkommen.“

HF: Ihr habt neben den zwölf regulären Songs auch einige Intros/Übergänge mit Sprach-/Soundkollagen auf dem Album. Wie kamt ihr auf die Idee dazu und haben diese eine tiefere Bedeutung – abgesehen davon dass sie den Übergang zum nachfolgenden Song herstellen?

Mark: Beim Songschreiben haben wir häufig einige Glanzstücke, die von den „normalen“ Songs übrig bleiben, mit denen wir uns sehr Verbunden fühlen. In der Vergangenheit sind Musik-Teile wie „Gyre“ auf diese Art entstanden. Dieses Stück war eine alte Überleitung zu „The Matthew Effect“ gepaart mit einer früheren akustischen Instrumental-Idee die ich hatte. Wir haben viel Spaß solche Stücke zu machen, denn sie geben uns die Möglichkeit uns vom typischen Texten auszuruhen und uns allein auf unsere Instrumentenfertigkeiten zu konzentrieren. Einige unserer Lieblingsalben teilen diesen konzeptuellen Ansatz. Das Album „El Chielo“ von DREDGE ist einer unserer absoluten Favoriten und ein gutes Beispiel hierfür. Diese Überleitungen geben dem Hörer eine Pause und geben dem Album das Hin und Her das es verdient.

HF: Musiker –zumal wenn sie bekannter und erfolgreicher werden – sind für viele Menschen so eine Art Idol. Wer sind eure musikalischen Idole oder Vorbilder, zu denen ihr aufschaut oder die euch zumindest beeinflusst haben?

Mark: Einige meiner persönlichen musikalische Vorbilder sind Leute wie Dustin Kensrue, Maynard James Keenan & Adam Jones, Mark Tremonti, Ben Folds, Clint Lowery, Mike Einziger, Kirk Hammett & James Hetfield, & Tom Morello um nur einige zu nennen. Dies sind alles ehrenhafte Typen, die meine Kunst definitiv beeinflusst haben und sogar meine Philosophie. Ich hoffe ich kann mit einigen von ihnen mal ein paar tiefgründige Gespräche bei ein paar Bieren führen. Glücklicherweise ist mir das mir ein paar von ihnen auch schon gelungen.

Interview: Klaus Saalfeld

Mehr Infos:

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English Version of the interview

Hellfire‘s Quick 5  interviews try to give lot of info within narrow frame of five questions and five answers. Sometimes can happen, that one question consists of two or three. It’s up to musicians to answer short, longer or excessively.

Today we talk with singer Jonny Hawkins and guitarist Mark Vollelunga

HF: You recorded your new album „The Stories We Tell Ourselves“ primarily on the road. How did you manage to get your head free for writing songs during the tour?

Jonny: Most of our energy was dedicated to the show and all the tasks leading up to that. But we made sure to have bite-sized recording goals to accomplish each and every day. Doing something, however small, is still better than doing nothing.

HF: What advantage does this functioning have compared to regular studio sessions, despite the fact that you can implement a song idea immediately?

Jonny: It took away many distractions because you are often times trapped on the bus while on tour. The feeling of being „trapped“ takes away the constant worrying or anxiety about being able to do something else than the immediate task at hand.

HF: Your lyrics have been inspired from the writings of Carl Jung und C.S.Lewis. What exactly did you take from their works?

Jonny: C.S. Lewis wrote a book called „The Great Divorce“ and the concept behind that fantasy novel was an interesting parallel to a psychedelic experience I had on DMT. Also, C.S. Lewis words things in a way that gives an extra layer of beauty to what is being said. There is something epic/timeless about how he writes, we strive to do the same with our lyrics.  Carl Jung on the other hand had many ideas/concepts that influenced our lyrics. For example, the song „funny little creatures“ was influenced by his ideas. Carl Jung said“Philemon and other figures of my fantasies brought home to me the crucial insight that there are things in the psyche which I do not produce, but which produce themselves and have their own life….“ And „“Consciousness is one factor, and there is another factor, equally important, and that is the unconscious.  That can interfere with consciousness anytime it pleases.  ‘And, of course,’ I say to myself, ‘now this is very uncomfortable because I think I am the only master in my house.’  But I must admit that there is another somebody in that house that can play tricks.  And I had to deal with the unfortunate victims of that interference everyday in my patients.”

HF: Among twelve regular songs you also put some „musical/sound transitions“ on the album. How did you get the idea for this and do these transitions have a deeper meaning – apart from leading from one song to another?

Mark: In our songwriting we often have certain gems that get left out of the more “normal” songs that we feel very attached to.  In the past, musical pieces like “Gyre” have been born because of this.  That piece was actually an old bridge we had to The Matthew Effect paired alongside a previous acoustic instrumental idea I had. We have a lot of fun making these pieces because it gives us a chance to rest from typical lyric songwriting and lets us focus on the artistry of our instruments alone.  Some of our favorite records also share this type of conceptual approach.  The Dredge record, El Cielo is one of our all-time favorites and is a great example of this. Having these segues let the listener have a break and help give an album the ebb and flow it deserves.

HF: Musicians – especially when they become more popular and successful – are some kind of idol for many people. What are your musical idols or role models to which you look up or at least affectet you?

Mark:  Some of my personal musician idols are guys like Dustin Kensrue, Maynard James Keenan & Adam Jones, Mark Tremonti, Ben Folds, Clint Lowery, Mike Einziger, Kirk Hammett & James Hetfield, & Tom Morello just to name a few. 
These are all honorable dudes that have definitely influenced my artistry and even my philosophy.  I hope I get to share a good in depth conversation over a few beers with each one of these guys.  Fortunately, I’ve enjoyed this with a few of them already!

Interview by Klaus Saalfeld

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