Geschrieben von: Mel Staudt
Band: nulldB
Album: Geboren in Ketten
Plattenfirma: Sony Music Germany
Veröffentlichung: 04.08.2017
Na, wer hat Lust auf eine etwas andere Geschichte, wie sich eine Band gegründet hat? Die Rede ist von nulldB!
Angefangen hatte diese etwas andere Band 2001, als Sänger und Gitarrist Franky Kühnlein bei Stefan Raab als kleiner Angus Young auftrat. Schlagzeuger Fabian Angermüller sah dies und als er raus fand, dass Franky ebenfalls aus Würzburg kam, erzählte er seiner Mutter von eben diesem Jüngling. Da wollte es das Schicksal doch, dass sich ihre Mütter kannten. Schnell war es beschlossene Sache, dass eine Band gegründet werden sollte. Dies geschah dann mit dem Anschluss von Gitarrist Mischa Matveev und Bassist Matthias Hottinger.
Seit dem geht es für das Vierergespann steil nach oben. Angefangen 2008 mit dem Gewinn des „Deutschen Rock und Pop Preises“, folgten Supportslots bei „Night of the Jumps“, für Alice Cooper, zwei Auftritten auf dem Wacken Open Air und Tourneen mit Doro Pesch, Stahlzeit und Betontod. Erschien ihr Debüt „Im Auge des Sturms“ 2009 bei RockWerk Records und ihre für Aufsehen sorgende zweite Platte „Endzeit“ noch bei AFM, so wurden Sie nun endlich mit einem Major Deal bei Sony belohnt.
Unter deren Flagge und mit niemand geringerem als Mat Sinner als Produzent und dem Dänen Jacob Hansen am Mischpult, verließ am 04.08.2017 endlich das dritte Werk „Geboren in Ketten“ das Hause nulldB. Wer den Vorgänger „Endzeit“ kennt, wird wie ich wohl ziemlich skeptisch gewesen sein und sich gefragt haben: „Kann man das noch toppen?“
Die Antwort ist einfach: Nein, kann man nicht! Man kann aber sehr wohl neue musikalische Wege gehen und dort die Messlatte erneut verdammt hoch legen. Auf der neuen Scheibe wird sich zum einen an gewohnt alten NDH und Nu-Metal Elementen bedient, andererseits gehen nulldB auch öfters mal den ruhigeren Weg. Sie verwischen ganz klar und auch bewusst die Grenzen innerhalb der Songs und entführen den Hörer so mit jedem neuen Song in eine andere Welt.
Der Titel „Geboren in Ketten“ beschreibt nicht das Album selbst. Es lässt sich definitiv nicht an ein Genre „anketten“. Die Songs zeichnen sich durch den gewohnt harten Gitarrensound und perfekt eingesetzten Schlagzeug aus und erhalten durch die Stimme von Frontmann Franky Kühnlein ihren gewohnten Wiedererkennungswert. „Geboren in Ketten“ enthält aber auch einige Elemente aus der elektronischen Szene, welche sich überraschend gut einbringen und für ein besonderes Feeling sorgen. Mit „Geboren in Ketten“ liegt definitiv ein Ausnahmealbum vor. Kaum jemand schafft es, mehrere Genres so gekonnt miteinander zu verbinden und vor allem auch zu vermischen!
Klingen der Opener und Namensgeber „Geboren in Ketten“ und die erste Auskopplung „Dämon“ noch nach dem gewohnt typischen nulldB Sound, so empfiehlt es sich, mal in „Blinder Passagier“ oder „Die Stimme“ reinzuhören. Besagte untermalende Ausschweifung in die Szene des Elektro zeigt, dass die 4 Mannen einen gänzlich neuen Weg eingeschlagen haben. Gerade Fans von Bands wie „Stahlmann“ werden hier neue Lieblinge finden!
Absolute Gänsehaut und auch die in oder andere Träne erzeugt „Lange her“, die erste Akustikarbeit von nulldB. Es gibt bereits so viele Lieder über den schmerzlichen Verlust einer geliebten Person, so dass sich die Lyriks all dieser Songs gleichen. Auch hier brechen nulldB wieder aus altbekannten Mustern aus! Keine Stimme hätte diesem Song mehr emotionale Power geben können, das gepaart mit tiefgründigen Texten…. Ein absolutes Highlight der CD!
Ordentlich auf die Ohren gibt es unter anderem mit „Babel (auf zum Himmel)“ und „Kein Gott“. Pulsierende Drums, ein perfekt ergänzendes Bass und abwechslungsreiche Gitarrenriffs donnern hier auf das Trommelfell des Hörers. Dennoch fällt es auch hier schwer, das gehörte klar einem Genre zuzuordenen.
„Öffne deine Augen“ ist ein absoluter Ohrwurmfaktor! Dieser Song lässt sich gut mitsingen und bleibt direkt im Gedächtnis hängen. Auch live findet sich dieser Track in der Setlist wieder und kam bisher auch sehr gut an.
nulldB schaffen mit ihren ausgefeilten und durchdachten Texten eine neue lyrische Ebene und leuchten die Thematiken so kreativ umschrieben aus, wie es sonst keine andere Band macht. Entgegen mancher Befürchtungen sind sich die Jungs treu geblieben, haben sich aber dennoch im positiven durch neue Elemente weiter entwickelt. Das Album enthält für jeden Geschmack etwas passendes und bricht gekonnt aus alten Mustern aus. „Geboren in Ketten“ ist wahrlich ein Meilenstein der Bandgeschichte und ein Highlight der Releases in 2017!
Mehr Infos:
http://null-db.de/
https://www.facebook.com/nulldB/
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