Geschrieben von: Marco Gräff – Photos taken by Marco G.
Schlachthof – Wiesbaden // 13.03.2019 – OOMPH!, DIE Vorreiterband in Sachen deutscher, harter Rockmusik und Wegbereiter von Bands wie ‚Rammstein‘ und ‚Megaherz‘, sind aktuell mit ihrem 13. Album RITUAL (Review) unterwegs. Wiesbaden, die Kur- und Landeshauptstadt Hessens war die fünfte Station der Tour, die noch den ganzen März andauern wird, und die erste nach Hannover, Berlin, Hamburg und Bochum, die nicht ausverkauft wurde. Das mag daran liegen, dass es Mittwochabend war, und der Schlachthof, der knapp 2.500 Gäste fasst, vielleicht auch ein bißchen zu groß ist.
Den Abend eröffnen sollten aber NERVENBEISSER, die Band aus Rheinhessen hatte quasi Heimspiel. Und kämpfte mit noch wenigen Zuschauern zu Beginn ihres Gigs. Gerade erst haben NERVENBEISSER ihre neue EP „Alles gut“ veröffentlicht, deren Songs alle auf dieser Tour vorgestellt werden. Eine Release Party zwei Wochen zuvor musste noch krankheitsbedingt abgesagt werden, an diesem Mittwoch war nix mehr davon zu merken. Leider hatte der Mensch am Tonmischpult nicht den besten Tag erwischt. Während des ersten Songs war Sänger Olaf Seidler eigentlich gar nicht zu hören, erst so ab Mitte des dritten Songs besserte sich das. Und dennoch schien der Funke auf das Publikum nicht wirklich überzuspringen. Was eigentlich schade war, denn das die Band es besser kann, davon durfte ich mich vor gut einem Jahr in Siegburg erleben, als man als Support von ‚Crematory‘ das Kubana rockte. Immerhin durften NERVENBEISSER in acht Songs ihren Mix aus NDH, Dark Rock und Gothic zum besten geben. Alle konnte man nicht begeistern, doch einige standen auch noch nach dem Auftritt von ‚Oomph!‘ später am Merchstand um sich mit den Bandmitgliedern interessiert zu unterhalten.
OOMPH! sollten dann eigentlich leichteres Spiel haben. Seit nun 30 Jahren erfindet die Band aus Braunschweig sich und das Genre immer wieder neu. Mit ihrem aktuellen Album RITUAL besinnt man sich nun wieder auf die guten Zeiten Anfang / Mitte der 1990er und geht deutlich direkter und härter zu Werke. Gleich zu Beginn fegten die sechs Musiker mit TRRR – FCKN – HTLR über die Bühne, einer von vier neuen Songs, die an diesem Abend erklingen sollten. Abgesehen von einigen Lichteffekten, war die Show eher unspektakulär, selbst Frontmann Dero bin ich eigentlich agiler und „wahnsinniger“ gewohnt. Alles wirkte irgendwie mit angezogener Handbremse, will der Band aber nicht unterstellen sich nicht bemüht zu haben. Aber irgendwie passte an dem Abend nicht alles zusammen. An der Songsauswahl kann es eigentlich nicht gelegen haben, Songs von fast allen Alben fanden in die Setlist. Besonders gefreut hatte ich mich über DER NEUE GOTT und MEIN HERZ vom Debüt Album, Songs die ohne Gitarren auskommen und noch deutlich vom EBM der 80er geprägt sind.
Nicht erst hier schnappte sich Dero die Drumsticks um auf den bereitstehenden Toms hin und wieder den Takt vorzugeben. Spätestens bei KEIN LIEBESLIED war dann erstmals richtig Stimmung im Schlachthof, Dero hatte die Menge langsam im Griff und konnte die gut 1.300 Gäste auch zu Mitsingen animieren. Zeit zum Luft holen bot das kurze Akustikset von FIEBER und DAS LETZTE STREICHHOLZ. Doch mit GOTT IST EIN POPSTAR und vor allem mit GEKREUZIGT stieg die Stimmung wieder richtig an. Nach ALLES AUS LIEBE und der aktuellen Single IM NAMEN DES VATERS gab es mit JEDE REISE HAT EIN ENDE noch mal Zeit in sich zu gehen und einen emotionalen Moment zu erleben.
Mit AUGEN AUF! endete das offizielle Set nach etwas mehr als 75 Minuten. Für zwei Zugaben kamen OOMPH! noch einmal zurück, doch die beiden Songs waren nicht wirklich meine Highlights. MEIN SCHATZ und ALS WÄRS DAS LETZTE MAL sind in meinen Augen nicht wirklich die Bandklassiker, aber das ist ja Ansichtssache. Insgesamt blieb der Abend hinter meinen Erwartungen zurück, zumindest musikalisch. Trotz so einiger Highlights wie oben erwähnt; OOMPH!, eigentlich bekannt für energiegeladene Shows, kenne ich besser. Aber jeder hat mal nen mäßigen Tag, und bei 22 Shows in 30 Tagen darf das auch mal vorkommen.
Set List Nervenbeisser
Liebesschmerz
Alles gut
Märchenland
Zeitenwandel
Ein letztes Mal
Probleme
Du gehst
Todesengel
Set List Oomph!
TRRR – FCKN – HTLR
Labyrinth
Träumst Du
Jetzt oder nie
Der neue Gott
Mein Herz
Das weiße Licht
Tausend Mann und ein Befehl
Niemand
Kein Liebeslied
Auf Kurs
Fieber / Das letzte Streichholz (Akustik)
Gott ist ein Popstar
Gekreuzigt
Alles aus Liebe
Im Namen des Vaters
Jede Reise hat ein Ende
Kleinstadtboy
Sandmann
Augen auf!
Mein Schatz
Als wärs das letze Mal
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