Oomph! – Ritual

© Oomph!

 

Geschrieben von Michi Winner

Band: Oomph!

Album: Ritual

Genre: NDH

Plattenfirma: Napalm Records

Veröffentlichung: 18. Januar 2019

 

Oomph! haben mit Ritual tatsächlich schon ihr 13. Album veröffentlicht. Ich bin etwas schockiert. An das erste Album kann ich mich noch gut erinnern. Irgendwann danach habe ich diese Band aus den Augen verloren, auch weil sich mein Musikgechmack über die Jahre immer wieder leicht geändert hat. Aber das neueste Werk wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, zumal ich das vorab veröffentlichte „Tausend Mann und ein Befehl“ einfach genial finde. Als ich dann heute morgen einer Freundin, die bekennender Oomph!-Fan ist, ganz stolz erzählt habe, dass ich heute diese Rezension schreiben darf, meinte sie nur, dass sie schon rein gehört hat und alles andere als begeistert ist. Meinen entsetzten Blick kann sich wohl jeder vorstellen.

Mit gemischten Gefühlen habe ich daher das Album gestartet. Den Opener kannte ich ja bereits und was soll ich sagen, ich finde ihn immer noch toll. Die Stakkato, die Power, dazu der Oomph!-typische Gesang. Auch bei „Achtung! Achtung!“ wurde mir nicht klarer, wo das Problem mit diesem Album sein soll. Zugegeben, die Tracks sind härter als so manches aus der jüngeren Vergangenheit, aber es ist immer noch ganz klar zu erkennen, dass das hier Oomph! und nicht sonstwer ist. Der Schwerpunkt ein wenig mehr von Gothik zu NDH verschoben, der Sound etwas rauer, es wird viel mit der Stimme gespielt, das reicht von guten Clean Vocals bis zu Shouts. Dadurch bekommt der altbekannte Sound etwas frisches.

Mein erstes Highlight folgt auch direkt mit „Dies ist kein Liebeslied“. An diesem Track begeistert mich einfach alles und ich beschließe, dass ich dieses Album auch als CD brauche, was bei mir selten geworden ist, die meisten Alben habe ich lediglich als Datei.

Während es bisher noch sehr laut und hart zuging, kommt bei „Europa“ nicht nur Christ Harms dazu, sondern auch jede Menge Elektronik. Das Gesamtergebnis ist ein Gänsehautgarant mit einer wahnsinnig energiegeladen-düsteren Melodie und ganz großer Chorusline, besonders die Verwendung von Samples aus „Ode an die Freude“ finde ich sehr gut gelungen.

Ich bin wahrlich nicht zart besaitet, aber „Seine Seele“ geht mir auf Grund des Themas an die Nieren. Ich wünschte ich könnte den Text ausblenden, dann hätte der Song vom Feeling her einen sicheren Platz auf meiner Hitliste, so ist mir das etwas zu schwere Kost, auch wenn ich den Hut davor ziehe wie hier der Missbrauch thematisiert wird.

Die drei schaffen es mit ihren Songs ernste Themen zu behandeln ohne überzogen zu wirken, wie es bei vielen Bands des Genres oft der Fall ist. Obwohl die Botschaft der Texte deutlich ankommt, ist die Grundstimmung der Songs doch eher energiegeladen als düster oder gar melancholisch. Oomph! beherrscht die Gradwanderung zwischen Unterhaltung des Hörers und vermitteln einer tiefgründigen Botschaft meisterlich. Hier können so einige Künstler noch viel lernen!

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten!

 

Trackliste:

  1. Tausend Mann und ein Befehl
  2. Achtung! Achtung!
  3. Kein Liebeslied
  4. Trümmerkinder
  5. Europa (feat. Chris Harms / Lord Of The Lost)
  6. Im Namen des Vaters
  7. Das Schweigen der Lämmer
  8. TRRR-FCKN-HTLR
  9. Phoenix aus der Asche
  10. Lass‘ die Beute frei
  11. Seine Seele

 

Line-Up:

CRAP: Gitarre, Keyboard

DERO: Gesang, Schlagzeug

FLUX: Gitarre, Sampling

 

 

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