Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Orden Ogan
Album: Gunmen
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 07. Juli 2017
Orden Ogan haben sich in den letzten Jahren mit ihren Veröffentlichungen, den zahlreichen Touren, unter anderem als Support für Hammerfall und Powerwolf, und regelmäßigen Festival-Auftritten unermüdlich einen europaweiten Bekanntheitsgrad erspielt. Auch wenn man nicht dem Power Metal zugetan ist, dürfte einem der Name der Arnsberger Formation schon einmal untergekommen sein, schafften sie es doch, mit den letzten zwei ihrer bisherigen vier Studioalben und dem Box-Set „The Book of Ogan“ respektable Charts-Platzierungen zu erzielen.
Am 07. Juli erscheint nun ihr fünftes Album „Gunmen“. Denkt man bei diesem Titel auch zuerst wahrscheinlich an Country-Musik und Wildwest-Romantik, verspricht die Plattenfirma ein Power Metal Album voller Hymnen und ohne Balladen. Na, das wollen wir doch mal sehen, bzw. hören. Also direkt auf zum Praxistest.
Auch ohne Countrysound war der Wilde Westen zumindest bei den Lyrics definitiv übergreifender Pate für alle Songs, drehen sie sich doch um die Zeit der Eroberung der letzten Weiten der Vereinigten Staaten. Der quasi Titeltrack „Gunman“ wurde als erste Single, inklusive eines aufwendigen Videos, veröffentlicht und klingt daher mit seinen schnellen, gitarrengetriebenen Strophen, die die eröffnenden Fanfarenklänge durch den gesamten Song immer wieder aufnehmen und seinen vergleichsweise ruhigen und mit einer Prise Bombast versehenen Refrains schon vertraut. Ebenso konnte man sich mit „Fields of sorrow“, der nächsten Auskopplung, bereits bekannt machen und über den interessanten Kontrast zwischen den ausdrucksstarken getragenen Refrains und dem fast progressiv fröhlichen instrumentalen Mittelteil staunen.
Während die ersten vier Songs des Albums schon mit dem ersten Ton ihren Charakter zu erkennen geben, denkt man bei „Come with me to the other side“ direkt: jetzt hab ich euch, von wegen keine Ballade. Schließlich gehört die erste Minute des Liedes den Klängen einer akustischen Gitarre und der wunderbaren Stimme von Gast-Sängerin Liv Kristine (ex-Leaves’ Eyes). Das harte Erwachen kommt dann aber schnell, wenn einen Drums und Gitarre aus der Entspannungshaltung prügeln und der Track richtig Gas gibt. Ausruhen ist dann höchstens während der Refrains möglich, aber dafür ist dann Mitsingen angesagt.
Das neue Album klingt definitiv am individuellsten von allen bisherigen Veröffentlichungen. Und dabei richtig gut. Während die Band bei mir bisher gedanklich als „kleiner Bruder von Powerwolf“ einsortiert war, haben sie mir mit „Gunmen“ bewiesen, dass sie ihr eigenes Treppchen verdienen. Jeder Track hat seine eigene Besonderheit, seien es ausgedehnte Instrumentalpassagen und -soli bei „The face of silence“, die nicht langweilig werden, der traurig-hymnische Chor-Refrain bei „Fields of Sorrow“ oder die Tempi-Wechsel bei „Finis Coronat Opus“. Zwar ist der bei einigen Songs direkt einkalkulierte Live-Faktor auf der heimischen Stereoanlage manchmal nervig, aber wenn man einmal weiß, dass die gefühlt zwanzigste Refrainwiederholung bei „Down here (Wanted:Dead or alive)“ bei etwas über drei Minuten Spielzeit kein technischer Defekt sondern Absicht ist, kann man auch damit gut leben. Alles in allem ein gelungenes Werk, das den Ohren gefällt.
Trackliste:
- Gunman
- Fields Of Sorrow
- Forlorn And Forsaken
- Vampire In Ghost Town
- Come With Me To The Other Side (feat. Liv Kristine)
- The Face Of Silence
- Ashen Rain
- Down Here (Wanted: Dead Or Alive)
- One Last Chance
- Finis Coronat Opus
Line up:
Seeb Levermann – vocals/guitars
Tobin Kersting – guitars
Niels Löffler – bass
Dirk Meyer-Berhorn – drum
Mehr Infos:
http://www.ordenogan.de/
https://www.facebook.com/ORDENOGAN/