Otherwise – Defy

© Otherwise

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Otherwise
Album: Defy
Genre: Alternative Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 08. November 2019

Gut zwei Jahre ist es her, dass ich auf die Jungs von Otherwise aufmerksam wurde. Damals haben die vier aus Las Vegas mit ihrem Album „Sleeping Lion“ und ihrem markanten Alternative Rock Eindruck bei mir gemacht. Entsprechend gespannt war ich, was die Band auf ihrem vierten Langspieler servieren würde. Denn auch wenn die Formation eigentlich seit 2003 existiert, nahm man das Debüt erst 2012 in Angriff, ist aber seither konstant in der Release-Maschinerie dabei und schafft regelmäßig neuen Output. Weniger konstant war lange Zeit das Line-up, aber „Defy“ ist jetzt schon das zweite Album in Folge, welches mit beständiger Besetzung eingespielt wurde. Alles gute Vorzeichen…

Vielleicht zu gut? Denn schon beim ersten Hören komme ich ewig nicht über den Opener „Bad Trip“ hinaus. Allerdings nicht, weil es sich hier direkt um einen überragenden Track handeln würde, auch wenn er angenehm zu hören ist. Schon nach kurzer Zeit stellt sich der Gedanke ein „kenn ich irgendwoher..“ direkt gefolgt von „klingt wie…“. Und spätestens im Refrain fange ich an, „Mantra“ von Bring Me The Horizon zu summen, denn nun sind die Schnittmengen endgültig nicht mehr zu leugnen. Ein Effekt, der im Laufe des Albums immer wieder auftreten wird. Die hymnische, mit Bombast-Chorus ausgestattete Power Ballade „Picking At Bones“ würde problemlos auch auf ein Imagine Dragons Album passen, ebenso das ähnlich gestrickte „Fame And Miss Fortune“ und „Goliath“ wirkt in seiner stupiden, repetitiven Art und dem Synthie-Geblubber wie aus dem Baukasten eines 08/15 Pop-Sternchens zusammengesetzt, lediglich die Stimme von Sänger Adrian rettet hier noch ein bisschen. „Unbreakable“ klingt dafür dann wiederum ebenso aus dem Fundus von Breaking Benjamin inspiriert wie das abschließende „Good Fight“. 

„Defy“ ist durchaus unterhaltsam anzuhören, aber entwickelt für mich null Individualität. Otherwise tauschen ihre Ecken und Kanten gegen viel Synthies, ein bisschen Autotune und Stimmeffekte und reichlich Charts-Tauglichkeit ein. Schade, denn mit ihrem letzten Album hatten sie mich echt zum Fan gemacht. „Defy“ hingegen ist eher nette Hintergrundberieselung als ein fesselndes Werk und ich erwische mich ständig, dass ich denke: Klingt wie xy von … (hier wahlweise (jeweils neuere) Bring Me The Horizon, Panic! At The Disco, Breaking Benjamin, Imagine Dragons oder ähnliches einsetzen.) Doppelt schade, weil Otherwise inhaltlich durchaus das eine oder andere zu sagen haben, was in der Verbeugung an den Zeitgeist leider untergeht. Wer die o.g. Bands mag, kann hier aber durchaus mal reinhören, vielleicht gefällt es ja. 

Von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Bad Trip
02. Money
03. Crossfire
04. Lifted
05. Picking At Bones
06. Ain’t Done Yet
07. Goliath
08. Don’t Even
09. Fame and Miss Fortune
10. Unbreakable
11. Good Fight

Line-up:
Adrian Patrick – Lead Vocals
Ryan Patrick – Guitar/Vocals
Tony Carboney – Bass/Vocals
Brian Medeiros – Drums

Weitere Infos:
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