Geschrieben von Katja Maeting
Band: Outright Resistance
Album: Cargo Cult
Genre: Metalcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 01. März 2019
Auf der Genre-Bezeichnung Metalcore für die Musik von Outright Resistance musste ich ja echt etwas herumdenken, denn was die Jungs da aus den Boxen knallen hat wenig mit dem zu tun, was mir als erstes zu Metalcore einfällt, außer ein paar schönen Breakdowns. Cleane Hochglanz-Passagen und catchy polierte Melodien sucht man hier vergebens, die Briten spielen einen Metalcore back to the roots, der mit Hardcore-Attitüde alles niederwalzt und sich auch gerne mal im Death-Bereich Anleihen holt, egal ob da nun Metal oder Core hintersteht.
Die 2011 gegründete Band hat bereits zwei EPS veröffentlicht und sich auf zahlreichen Festivals und Touren dem Publikum vorgestellt, u.a. waren sie mit Arch Enemy in Russland unterwegs. Auf dem neuen Album „Cargo Cult“ feiert auch der neue Frontmann James Jest sein Tonträger-Debüt bei Outright Resistance – und dieser Mann scheint eine Seele voller Wut zu haben, denn in 40 Minuten gibt es nicht einen Moment der Ruhe oder Entspannung in den Vocals und instrumental bekommt er dabei fette Rückendeckung, stapelweise Blast Beats und Konsorten inklusive.
Die beiden Vorab-Singles „Gently“ und „Fang&Bone“ stecken schon sehr gut den Claim ab, den sich Outright Resistance musikalisch ausgesucht haben – und diesen pflügen sie kräftigst durch. Breakdowns in verschiedenen Variationen, wechselnde Dominanz der instrumentalen Fraktionen und ein Sänger, der den kompletten gutturalen Bereich und ein paar roughe Cleans bespielen kann ergeben zusammen eine Soundwalze, die sich unbarmherzig ihren Weg bahnt.
„Scripture“ baut sich auf einer lockeren Drum-Basis ein Geflecht aus Rhythmus-Figuren und nicht zu komplexen Riffs, die sich zwischendurch zu melodischen Einschüben erweitern, während die Vocals im Bereich zwischen Shouts und Growls agieren und dabei die emotionale Bandbreite von leicht genervt bis ziemlich angepisst bedienen. Der Titeltrack „Cargo Cult“ ist hingegen ein ziemliches Wucht-Monster, hier prügelt die Rhythmus-Fraktion kräftigst zu und gibt den Ton an und nicht nur da gibt es ein paar Death-Anleihen vom Feinsten, auch Frontmann James keift sich zwischenzeitlich die immer noch stinkwütende Seele aus dem Leib, statt klassischer Breakdown Strukturen schwebt der Hörer meist im Blast Beat Himmel und das plötzliche Abreißen der aggressiven Tiraden ist fast schon ein Schock.
Bei „Parthenocarpy“ greifen Outright Resistance auf ein ähnliches Rezept zurück wie bei „Fang & Bone“, hier dominiert die Melodielinie, ohne zu glattgeschliffen zu werden, Bass und Drums kriegen zwar auch ihre Einzel-Momente, ordnen sich aber meist dem Dienst am Song unter und bilden ein tragendes Gerüst, dass durch die Vocals immer wieder kräftig durchgerüttelt wird und schließlich in eher dezenten Breakdown-Momenten mündet, bevor die Melodie erneut den Ton vorgibt. Der Abschluß-Track „Error Incarnate“ hingegen ist das reinste Rhythmus-Monster und knüppelt so gnadenlos voran, dass keine Zeit zum Luftholen bleibt. Insbesondere Drums und Sänger liefern sich hier ein Duell der Wut und Aggression, bei dem beide zeitgleich über die Ziellinie gehen und eine Schneise der Verwüstung hinter sich her ziehen.
Wer Metalcore im Stile von Bands wie Unearth mag, diese aber manchmal zu soft findet, der liegt bei Outright Resistance richtig. Die Jungs sind die pure Wut-Energie, die sich ihren Weg mit Musik freiräumt und dabei alles wegschiebt, was zu schwach für ihren Sound ist. Wenn sie das auch auf der Bühne auf voller Länge durchhalten, dann sind sie bald eine feste Größe nicht nur im europäischen Metalcore Bereich. Für Fans der Metalcore-Wurzeln ein absolutes Muss.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01. Gently
02. Scripture
03. Fang & Bone
04. The Wretched One
05. Lone Wolf
06. Cargo Cult
07. Parthenocarpy
08. Anger Dulls The Blade
09. Holocene Epoch
10. Error Incarnate
Line-up:
James Jest – Vocals
Michael „Grandad“ Worsley – Guitar
Joe Jacobs – Guitar
Chris Everett – Bass
Michael „Nelly“ O’Neill – Drums
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