Geschrieben von Marco Gräff
Band: Pagan (Turkey)
Album: Rehearsal Tape ’19
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Saturnal Records
Veröffentlichung: 29.05.2020
Kann mir jemand spontan eine Black Metal Band aus der Türkei nennen? Dachte ich mir. Als ich das vorliegende Album zur Rezi bekam, glaubte ich erst es mit einer Traditional Metal Band zu tun haben müssen. Die ersten Klänge ließen mich dann doch staunend zurück. Hab ich wirklich die richtige Platte aufliegen? Noch mal genauer im WWW recherchieren. Und siehe da – PAGAN sind doch wahrhaftig eine türkische Black Metal Band. Und die wohl älteste und langlebigste noch dazu. Gegründet im Jahre 1995 hat man es bis 2007 auf zwei Demos und das Debütalbum geschafft. Danach war erst mal Sense.
Doch 2019 raufte sich das Quartett wieder zusammen. Der Grund war eine Einladung zu einer Show, organisiert vom türkischen Underground Magazin Laneth. Anschließend folgte dann noch ein Plattenvertrag mit Saturnal Records, ein neues Album soll 2021 erscheinen. Die Demoaufnahmen hierfür sind auch schon im Kasten.
Doch zuerst erscheint mal vorliegendes REHEARSAL TAPE ’19. Live aufgenommen während der Proben zu obengenanntem Konzert. Neue Songs gibt es keine, die sieben Stücke sind in anderer Form auf den bisherigen drei Veröffentlichungen erschienen. Den Live Charakter gibt die Aufnahme gut wieder, der Sound ist klar besser als der eines reinen Demos. Gewollt roh klingt es mehr nach Garage aber stets klar und sauber. Also weit weg von so manchem Gerumpel wie man es von ach so berüchtigten Garagenbands kennt.
Und zu meiner Überraschung muss ich auch feststellen, die vier Jungs verstehen ihr Handwerk sehr gut. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich die Kapelle eher in Norwegen und Schweden verorten als in Istanbul. Denn zu sehr orientieren sich PAGAN am Sound und dem Black Metal der zweiten Welle. Dabei fallen den Gitarristen zeitweise astreine Riffs aus dem Ärmel und lassen mehr als einmal aufhorchen.
Zwischen rasenden Blast Beats über Midtempo-Nummern bis hin zu doomigen Parts gibt es viel zu entdecken. Am besten gefallen mir der starke Opener The longing and the ancient ones, der schon in den schwedischen Gewässern von ‚Dissection‘ und ‚Watain‘ wildert, dann das ruhig beginnende The Quest of the Chronomancer, welches dann die doomigen und auch epischen Momente auf dem Album präsentiert und natürlich das ebenfalls an ‚Dissection‘ erinnernde Elenyr.
So als Welcome Back Platte ist das REHEARSAL TAPE ’19 keine schlechte Wasserstandsmeldung. Wenn man bedenkt, dass die Songs bis zu 25 Jahre alt sind, und es eigentlich nur Aufnahmen aus dem Proberaum sind, dann darf man schon sehr auf das angekündigte Album gespannt sein, welches mit einem Platten Label im Rücken mit Sicherheit noch einmal mehr an der Qualitätsschraube drehen wird.
von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – The Longing and the Ancient Ones
02 – Marching of the Hordes
03 – The Quest of the Chronomancer
04 – Shamanic Flames
05 – The Wyrmweaver
06 – Elenyr
07 – The Ascending
Line-Up:
Talciron – Guitars, Vocals
Noctivagus – Guitars, Vocals
War – Drums
Anker – Bass
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