Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Pain City
Album: Rock And Roll Hearts
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 21.02.2020
Alle Achtung, die norwegischen Heavy Rocker PAIN CITY legen ein beeindruckendes Tempo in Sachen Songwriting/Album Veröffentlichung vor. Nach ihrem Debüt im März 2018 und dem im Januar 2019 erschienenen Nachfolger „Keep It Real“ (Review) folgt nun mit „Rock And Roll Hearts“ die dritte Langrille innerhalb von zwei Jahren. Von solch einem Arbeitsethos könnte sich so manch renommierte Band mal ne Scheibe abschneiden. Bleibt nur die Frage, ob bei solcher Quantität die Qualität nicht möglicherweise zu kurz kommt?
Hatte ich in meiner letztjährigen Rezension den Sound der Band als adrenalingeladenen, leicht 80er Jahre getränkten Heavy Rock mit vereinzelten Metal Zusätzen und einer gewissen Dosis Punk bezeichnet, so könnte ich diesen Satz einfach per Copy+Paste herüberkopieren, es würde schlichtweg genauso zutreffen. Alles beim Alten also könnte man meinen, wenn mir die Promotion nicht weismachen wollte, die Songs auf „Rock And Roll Hearts“ seien deutlich direkter und schneller ausgefallen.
Nun, „Keep It Real“ hatte sich schon nicht gerade durch bedächtig vorgetragene Songs ausgezeichnet, das Gleiche lässt sich vom neuesten Output auch behaupten. Songs wie das nur zweieinhalb minütige „Head Down“, das ähnlich angesiedelte „Born Hard“ oder „A Night Out With Your Tail Out“, bei dem mich mal brennend die „Inspiration“ für dessen Inhalt interessieren würde, kennen nur eine Richtung: straight forward, ohne große Schnörkel. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs sind – wenn man ehrlich ist – eher marginal, gedrosseltes Tempo kennt das Power Trio ohnehin nicht, und die Refrains sind so einfach gehalten, dass sofortiges Mitsingen ohne weiteres möglich ist. Ein wenig Abwechslung bietet „Forever“, bei dem sich in der Bridge ein paar kernige Metal Riffs sowie Gang-Shouts unters Party-Volk gemischt haben. Die Gute-Laune-Nummer „I Play My Guitar When I Want“ lässt Assoziationen zu einer punkigen „Johnny B.Goode“ Version aufkommen, während „Made Of Steel“ wohl die eingängigste Hookline des gesamten Albums aufweist.
Zum krönenden Abschluss gibt es noch eine Rock And Roll Cover-Version von Nena’s „99 Luftballons“. Okay, die Idee ist nicht so ganz neu, schließlich kam u.a. die amerikanische Formation Goldfinger vor zwanzig Jahren auch schon mal auf den Trichter. Im Gegensatz zu den Amis, die den Song größtenteils in der englischen Version eingesungen haben, müht sich Stian Krogh tapfer per Lautschrift durch den kompletten deutschen Text und meistert dies Aufgabe zwar mit hörbarem Akzent, aber dennoch zufriedenstellend. Als Party-Untermalung hat die Nummer sicherlich ihre Berechtigung.
Möchte man die eingangs aufgeworfene Frage, ob bei solch kurzen Veröffentlichungsabständen nicht vielleicht die Qualität leidet, halbwegs objektiv beantworten, so kann die Antwort eigentlich nur „Jein“ lauten. Natürlich ist „Rock And Roll Hearts“ ein ordentliches Album geworden, dessen Songs so manche Party und nicht zuletzt künftige Live Auftritte der Band bereichern dürfte. Dennoch wirkte sein Vorgänger „Keep It Real“ für meinen Geschmack etwas ausgewogener und schneidet somit im direkten Vergleich ein klein wenig besser ab. Fans von Pain City und deren Genre werden aber dennoch auf ihre Kosten kommen.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- Heads Down
- A Night Out With Your Tail Out
- Rock And Roll Hearts
- Born Hard
- Forever
- Soul To Soul
- I Play My Guitar When I Want
- Fake Suicide
- High Society
- Glasgow Kiss
- Made Of Steel
- 99 Luftballons
Line Up:
Stian Krogh – Guitar, Vocals
Petter Haukaas – Drums
Torkjell Hagen Voll – Bass
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