Paradise Lost – At the Mill (live)

© Paradise Lost

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Paradise Lost
Album: At the Mill
Genre: Paradise Lost
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 16.07.2021

 

Ich denke die meisten unserer Leser und wir selbst auch vermissen es wie blöd, endlich wieder echte Live Musik zu sehen und vor allem zu spüren. Mit allen Sinnen. Open Airs, Festivals, im Schlamm stehen, schales Bier aus Plastikbechern trinken. Vielleicht auch werfen. Aber auch die Musiker, die davon leben müssen und alle drum herum, die vor der Pandemie ihren Lebensunterhalt mit Live Musik und Veranstaltungen finanziert haben, sehnen die altbekannte Normalität zurück, die es so vielleicht nie mehr geben wird.

Damit dennoch etwas Geld rein kommt und den Fans ein bisschen was zurückgegeben werden kann, lassen sich Bands und Label einiges einfallen. Streaming Konzerte gab es nicht wenige zuletzt. Für zum Teil happige „Eintrittsgelder“. Aber es ist ja jedem selbst überlassen ob und wie er seine Band unterstützt. Die Gothic Death Doomer PARADISE LOST aus England hatten sich auch dazu entschieden und gaben im November letzten Jahres ein Konzert ganz ohne Publikum, in einer verlassenen Mühle in der Nähe ihrer Heimatstadt Yorkshire. Für vergleichsweise schmales Geld.

Man hat dann die Gelegenheit genutzt das Ganze auch filmisch festzuhalten und veröffentlicht nun neben CD und Vinyl auch eine Blu-ray Version. So wirklich gefreut darauf hat sich die Band dem Anschein nach nicht wirklich, darf man den Worten von Gitarrist Greg Mackintosh Glauben schenken: „Wir haben uns dagegen entschieden so zu tun, als ob ein Publikum mit uns im Raum wäre, und entschieden uns stattdessen für eine eher morbide Version einer Live-Lounge-Show. Obwohl wir mit nichts zufrieden waren, waren wir mit dem Ergebnis etwas weniger unglücklich. Es hat auch fast Spaß gemacht, einige Songs unseres neuen Albums Obsidian zum ersten Mal im Set zu spielen.“

Wo wir auch beim Punkt wären. Über die Setlist darf man wirklich nicht meckern. Die 16 Songs decken ganz gut das bisherige Schaffen des Fünfers ab. Ob Death Doom Anfänge, Gothic Metal oder die Synthi Rock Passage bis hin zu den neuen Werken. Es ist und bleibt PARADISE LOST. Unverkennbar. Nur wovon leben Live Aufnahmen? Richtig; von der Stimmung, den Emotionen und bestenfalls dem Interagieren mit dem Publikum, spontanen Ansagen und Improvisation. All das sucht man auf AT THE MILL vergeblich. Ich weiß auch nicht wer sich so etwas anschauen will. Klar, wer die Band mal live gesehen hat, einen großen Aktionsradius haben die Jungs auf der Bühne noch nie wirklich gehabt. Und Emotionen zeigen sie auf der Bühne auch selten.

Mehr klingt und wirkt das „Live“ Album aber wie eine Demoaufnahme. Live eingespielt, ohne Schnick Schnack stur den Stiefel runtergespielt. Kein einziges Wort ist zwischendrin zu hören, hier und da mal ein schräger Ton, ein Verspieler, das war es dann. Das alles hat aber nichts mit einem Live Album im wahrsten Sinne des Wortes zu tun. Also bei aller Liebe, und ich darf mich ganz sicher als ein ganz großer Fan dieser Band bezeichnen, da warte ich lieber auf ein echtes Live Album, gespielt vor tausenden von Fans. Denn so und in der Art braucht man AT THE MILL nicht.

von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

01 – Widow 3:10
02 – Fall from grace 5:40
03 – Blood and chaos 3:55
04 – Faith divides us – Death unites us 4:21
05 – Gothic 5:07
06 – Shadowkings 4:48
07 – One second 3:34
08 – Ghosts 4:32
09 – The enemy 3:43
10 – As I die 4:05
11 – Requiem 4:25
12 – No hope in sight 4:53
13 – Embers fire 5:06
14 – Beneath broken earth 6:05
15 – So much is lost 4:15
16 – Darker thoughts 5:49

 

Line-Up:

Nick Holmes – Gesang
Greg Mackintosh – Leadgitarre
Aaron Aedy – Rhythmusgitarre
Steve Edmondson – Bass
Waltteri Väyrynen – Schlagzeug

 

Weiter Infos:

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Nuclear Blast Records

 

 

 

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