Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Liane (Vocals) & Markus (Drums) von AGONY ATLAS!
HF: Steckt eine Geschichte hinter eurem Bandnamen Agony Atlas oder wurde er „pauschal“ gewählt?
Liane: Pauschal wählen wir nichts bei Agony Atlas, das wäre gegen unseren Kodex.
Markus: Wir hatten von Anfang an die Grundidee die Abgründe der Menschheit zu thematisieren. Danach haben wir dann über einen längeren Zeitraum gebrainstormt, mehrere Vorschläge wurden in den Ring geworfen und Agony Atlas ist es dann geworden. Der Name greift unsere Idee auf, lässt sich gut merken und hat vor allen Dingen eine schöne Alliteration.
HF: Ihr seid ja noch zeitlich jung als Quartett auf dem metallischen Markt, genauer gesagt, präsent seit
2019. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Liane: Die Zusammenarbeit resultierte aus dem Bedürfnis von Christoph, der eine Band haben wollte, mit der er auch die härteren Songs spielen konnte, die er geschrieben hatte. Markus und ich kamen dazu – über Empfehlungen diverser Musikerkollegen. Da Andi mit mir in einer weiteren Band ist und ich wusste, dass das genau sein Fahrwasser sein würde und uns zufälligerweise noch ein Gitarrist
fehlte, holten wir ihn mit ins Boot.
Markus: Genau das. Christoph habe ich über einen gemeinsamen Freund kennengelernt, der mit ihm bei Karabooza spielt. Wir haben uns direkt gut verstanden. Als er von seinen härteren Songideen erzählte, war ich Feuer und Flamme. Und wie sich dann herausstellte, sind nicht nur die Songs großartig, die Menschen dahinter sind es auch. Bei uns stimmt die Chemie. Das macht eine Menge aus
und ist eine wirklich schöne Sache.
HF: Die aktuelle EP oder auch die frische Debüt-EP „Retrogression Part I: Egomania„, die am 1. Oktober
2020 erschien, wird vermutlich zukünftig aus mehreren Teilen bestehen. Was steckt hinter dem
Konzept?
Liane: An und für sich haben wir kein konkretes Konzept für die EP. Dahinter steht eher die Grundidee, die wir mit Agony Atlas verfolgen. Die anderen Veröffentlichungen werden entlang unseres roten Fadens führen und unsere Geschichte weitererzählen.
Markus: Wie Liane schon sagt, soll dabei unser Grundkonzept im Mittelpunkt stehen. Seit einer Weile schon sorgt Fridays for Future als aufstrebende Jugendbewegung für enorme Diskussionen. Da stellt das Verhalten der Menschen untereinander, gegenüber unserem Lebensraum und der Welt im Gesamten ein wichtiges und immer wiederkehrendes Thema dar. Jetzt ist die Zeit endgültig etwas zu ändern, damit wir überhaupt noch eine Zukunft haben. Und genau das wollen wir mit unserer Hintergrundgeschichte, der Zeitreise aus der Zukunft zurück ins Hier und Jetzt, erzählen.
„Retrogression“ steht dabei für die Entwicklung, die wir verhindern wollen – also aus zukünftiger Sicht gewissermaßen für eine Rückentwicklung. Daher der Titel. Wir versuchen unseren Teil beizusteuern, damit wir nicht in naher Zukunft schon in einer dystopischen Welt wie bei Mad Max aufwachen.
HF: Wird es ein komplettes Album geben oder wie wird Part II, Part III aussehen? Kann man
da jetzt schon was zu sagen?
Liane: Es wird voraussichtlich kein ganzes Album ‘rauskommen. Die Form der EP ist für uns einfach am besten, auch in Hinblick auf den Wandel des Musikkonsums. Wir können schneller Songs veröffentlichen und sind in unserer Entwicklung damit ungebundener. So wird jede EP aus den Ideen bestehen, die uns gerade beschäftigen oder vor kurzem beschäftigt haben – das wird sich auch in den
Texten widerspiegeln. Dazu optimieren wir unser Songwriting ständig und wollen gern öfter neues Material zeigen, da bietet sich eine EP einfach an.
Markus: Die nächste Veröffentlichung wird auf jeden Fall vielschichtiger. Bisher haben wir vier bis fünf Songs weitgehend fertig, die wir jetzt nur noch etwas verfeinern wollen. Dabei werden viele Einflüsse aus dem Industrial-, Melodic Death-, Black- und Thrash Metal-Bereich deutlicher zu hören sein. Und die progressiven, atmosphärischen und futuristischen Elemente bleiben erhalten. Ich kann jetzt schon versprechen, dass es auf jeden Fall einiges zu entdecken gibt.
HF: Gibt es für euch musikalische Vorbilder oder Inspirationen und was steht kommend auf dem Plan?
Liane: Musikalische Vorbilder kann ich einige nennen. Jinjer, Whitechapel und Seether treffen meinen Geschmack gerade am besten. Ansonsten inspiriert mich alles, was ich so aufsauge – auch aus anderen Genres.
Markus: Unsere Schnittmenge in der Band liegt da bei Jinjer, Architects und Arch Enemy. Letzten Endes hat jeder von uns seine eigenen Vorbilder, bei mir sind das im metallischen Bereich zum Beispiel Soilwork, Mnemic oder Ghost Brigade. Aber ich bin auch über den Tellerrand hinaus in Richtung Rock, Blues, Jazz, Soul und Folk unterwegs.
Falls du genau wissen möchtest, wer von uns welche Lieblingssongs und Vorbilder hat: Ab Oktober wird zu jedem von uns eine Spotify-Playlist veröffentlicht. Einfach auf unseren Social-Media-Kanälen oder unserem Spotify-Profil vorbeischauen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Davon abgesehen planen wir, wie schon erwähnt, gerade die nächste Veröffentlichung. Parallel dazu haben wir ein Live-Setup zusammengestellt, mit dem wir jetzt nicht nur super proben, sondern auch mit Backing-Tracks und Klick ganz entspannt auf die Bühne können. So werden die Auftritte mit Sicherheit für alle ‘ne geniale Sache. Und darauf arbeiten wir neben der EP auch hin. Vielleicht sieht man sich ja bei der einen oder anderen Live-Gelegenheit, würde uns freuen.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute!
Interview: Helgvar Sven Mánfreðson