Paysage D’Hiver – Im Wald

© Paysage D’Hiver

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Paysage D’Hiver
Album: Im Wald
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Kunsthall Produktionen
Veröffentlichung: 26.06.2020

 

Auch wenn gerade der Sommer beginnt Fahrt aufzunehmen, das Wetter eher nach Schwimmbad als nach Sauna ruft. Die Schweizer Ein-Mann-Band PAYSAGE D’HIVER erfreut den geneigten Fan mit einem eisigen, epischen Zwei Stunden Black Metal Werk für Puristen. Wintherr, der Kopf hinter dem Projekt, ist schon lange im Geschäft, seit 1998 gab es zahlreiche rare, limitierte Veröffentlichungen, und IM WALD ist nach über zwanzig Jahren dann wirklich erst das erste, richtige Album. Und dann gleich eines mit über zwei Stunden Laufzeit.

Da braucht es als Hörer schon einen langen Atem, vor allem dann, wenn es so ein Album ist, wie es IM WALD nun einmal ist. Machen wir uns nix vor, die 13 Stücke sind minimalistisch gehalten, versprühen eine eisige Atmosphäre, die Riffs sind monoton wie hypnotisch, der kreischende Gesang kaum verständlich und der Drumcomputer klöppelt im Hintergrund permanent auf den Hörer ein.

Während ich das Mammutwerk also zum ersten Mal höre, frage ich mich schon was das hier soll. Die rohe Produktion lässt alles erst einmal nur wie monotonen Krach klingen. Sich wiederholende Riffmotive, der zermürbende Gesang, der scheppernde Drumcomputer. Dazu viel Ambient und weitere Hintergrundgeräusche, quasi ein unterbewusstes Grundrauschen, welches besonders zwischen den einzelnen Songs und in ruhigen Passagen hörbar wird.

Aber warum alles so in die Länge gezogen werden muss, darüber lässt sich streiten. In der Vergangenheit hat Wintherr auch schon Songs über der 20 Minuten Marke geschrieben, hier bewegen wir uns mit Ausnahme des 19-minütigen So hallt es wider im Bereich zwischen zehn und dreizehn Minuten. Und es gibt einige Instrumentalstücke, wobei Flug das längste und leider auch langatmigste ist. Fast ganze acht Minuten passiert so gut wie nix, bevor dann so etwas wie Black Metal einsetzt.

Wie bewertet man also solch ein Werk, das mit Sicherheit seine Berechtigung hat und auch mit Freude seine Abnehmer finden wird? Ein Werk, das eigentlich genau das liefert was Bandname und Albumtitel versprechen. Von einem Werk, das auch in seiner Umsetzung gar nicht anders hätte ausfallen dürfen. Auch gar nicht anders klingen darf. Und es doch dem Hörer so schwer macht es zu verstehen. Auf Grund seiner Länge, der Monotonie und der hypnotischen Wirkung.

Aber am Ende sind es genau diese Punkte, die IM WALD so besonders und einzigartig machen. PAYSAGE D’HIVER haben ihren ganz eigenen Weg eingeschlagen und konsequent fortgeführt. Ein Debütalbum vorgelegt, das zwar wie ein frühes ‚Burzum‘ Album klingt, aber doch seinen ganz eigenen Charme hat. Und es am Ende dann doch so interessant macht. Und auf seine Art und Weise einzigartig.

von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

01 – Im Winterwald
02 – Über den Bäumen
03 – Schneeglitzern (Instrumental)
04 – Alt
05 – Wurzel (Instrumental)
06 – Stimmen im Wald
07 – Flug (Instrumental)
08 – Le rêve lucide
09 – Eulengesang (Instrumental)
10 – Kälteschauer
11 – Verweilen (Instrumental)
12 – Weiter, immer weiter
13 – So hallt es wider

 

Line-Up:

Wintherr – all music and vocals

 

Weitere Infos:

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Bandcamp
Kunsthall Produktionen

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