Geschrieben von Jörg Schnebele
Buchtitel: Fargo-Peterchens Mondfahrt
Autor: Peter Knorn
Genre: Rock Buch / Satiere / Ratgeber (für Manager) / Lebensweisheiten
Verlag: SPV GmbH
Veröffentlichung: 25.06. 2021
ISBN Nummer: 978-3-938652-45-9
Muss man einen bestimmten Humor haben, um Peter Knorns zweites Buch „Fargo-Peterchens Mondfahrt“ genießen zu können? Eigentlich nicht, man muss halt lediglich Humor haben.
Die Art und Weise, wie Fargo-Pedder (und NICHT: Fargo-Pädda) die Kuriositäten des normalen Lebens erkennt und trocken zu Papier bringt, ist eine Begabung, die ich mit der von Erich Kästner vergleichen möchte.
Furztrocken berichtet er über Belanglosigkeiten, die dem Leser wahre Fluten von Lach-Tränenwasser aus den Augen drücken.
Dass das Waschen der Haare mit Ei-Shampoo und der Zugabe eines rohen Eis lustig sein soll, ist aus dem Zusammenhang gegriffen in der Tat erklärungsbedürftig.
Und dass es erquickend sein soll, dass auf dem Friedhof alle tot sind…. Eigentlich nicht nachvollziehbar.
Dass man aber zum Thema Zahnarzt auf keinen Fall an den Themen Erdmännchen oder Kommunisten vorbeikommt, scheint für Herrn Knorn keineswegs ein Problem darzustellen.
Nach dem 2016 veröffentlichten schriftstellerischen Einstieg von Fargo-Pedders „Bis hierhin und so weiter“, war es – jedenfalls für mich – nur eine Frage der Zeit, bis sein Nachfolger in den Buchhandlungen Deutschlands stehen würde.
Peter hat so viel als Musiker, Manager oder auch nur als Nachbar erlebt, dass bestimmt noch weiterer Stoff für das eine oder andere Buch vorhanden ist.
Peter Knorn hat einen ganz eigenen Humor: dezent, unterschwellig, manchmal auch – für alle, die gedanklich nicht so schnell sind – auch mal ganz offensichtlich.
Er plaudert aus dem Nähkästchen und hält nicht hinter dem Berg, wenn es darum geht, „seltsame“ Dinge beim Namen zu nennen.
Als Manager kümmerte er sich unter anderem um die Belange von Michael Schenker, dann um UFO.
Wer etwas die Historie sowohl von Schenker (mit und ohne UFO), als auch von UFO mitverfolgt hat, kann sich denken, dass Peters Geschichten aus dem Nähkästchen den einen oder anderen Klopper ans Tageslicht bringen. Nicht, ohne die Vertreter der Spezies „Musiker“ das eine oder andere Mal, gelinde gesagt, merkwürdig erscheinen zu lassen. ABER, bei allem was Peter Knorn beschreibt, ist er immer respektvoll. Und sollte der eine oder andere Seitenhieb vielleicht doch leicht unter die Gürtellinie gehen, so hebt sein knochentrockener Humor das Ganze auf eine leicht entschärfte Ebene.
Neben reichlich Anekdoten zu den oben erwähnten Musikern, führt uns Fargo-Pedder aber auch zurück in die Siebziger: unter anderem wird erläutert, wie er zu seinem Spitznamen kam.
Aber vor allen Dingen der Blick auf die sich damals entwickelnde deutsche Musikkultur mit Bands wie Jane, Eloy, Epitaph und wie sie alle hießen. Das bringt dem Leser – vor allen Dingen den Youngsters – einen Einblick in eine komplett andere Musik-Welt: die des Krautrocks. Die damaligen Gegebenheiten, verglichen mit dem, was Anno 2021 (abgesehen vom Corona-Scheiß) an der Tagesordnung ist, lässt einen ehrfürchtig innehalten. Zeitzeugen aus den Siebzigern? Für viele unvorstellbar.
Hätte jemand anderes als Peter Knorn dem Buch über Musik und Bands Kapitel über „Grüße aus der Küche“, „seinen Nachbarn“ oder „beim Zahnarzt“ beigefügt, man hätte ohne Zweifel Kommentare aus seiner eigenen Schulzeit reaktiviert, als der Deutschlehrer dem eigenen Aufsatz noch das Prädikat „Am Thema vorbei“ diagnostiziert hatte.
Aber diese kuriosen Ausschweifungen machen „Fargo-Peterchens Mondfahrt“ symphytisch, familiär und einfach rund.
Wer sowohl unterschwelligen Humor, als auch offensichtliche Angriffe auf die Lachmuskeln sein Eigen nennt, kommt an diesem Werk einfach nicht vorbei.
Und wer gerade dieser Tage an sich und der Welt verzweifelt, den lehrt das Buch, wie humorvoll doch das ganz normale Leben sein kann.
Für mich eines der besten Bücher aus dem Musik Genre.
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