Phil Campbell And The Bastard Sons – We`re The Bastards

© Phil Campbell And The Bastard Sons

 

Geschrieben von: Gernot Sieger
Band: Phil Campbell And The Bastard Sons
Album: We`re The Bastards
Genre: Rock/Heavy Rock
Plattenlabel: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungsdatum: 13. November 2020

 

Phil „Philty“ Campbell, das Tier an der Gitarre bei Motörhead, eigentlich jedem Fan des Genres ein Begriff. Aber, ebenfalls bekannt, Motörhead existiert seit dem viel zu frühen Tod von Ikone Lemmy nicht mehr. Da stellt sich für einen Musiker wie Phil Campbell, auf der Höhe seiner Schaffenskraft, natürlich die Frage wie es weitergehen soll. Aber offensichtlich hat er vorgesorgt. Phil hat drei Söhne, Todd, Tyla und Dane. Todd spielt, genau wie der berühmte Papa, Gitarre. Tyla ist Bassist und Dane Schlagzeuger. Also die perfekte Mischung um ein Familienunternehmen zu gründen, die Hausmusik nach draußen zu tragen. Und anders als bei der Hausmusik der Kelly Family, kann dies auch der geneigte Fan harter Töne tatsächlich als Musik bezeichnen. 

Erstmals auf der Bühne war die Truppe anlässlich des 30. Geburtstags von Todd. Damals gab eine befreundete Band für ihn ein Konzert, er enterte spontan mit Papa und Brüdern die Bühne und jammte ein wenig rum. Nach Lemmys Tod 2015 (ist das echt schon wieder 5 Jahre her?), spielte die Familie Campbell im Sommer auf dem Wacken Open Air. Kurz darauf produzierte die Band unter Leitung von Todd ihre viel beachtete EP. Diese schnitt hier bei uns bereits recht gut ab. 2018 nahm die Band ihr Debutalbum auf, es folgte eine erfolgreiche Tour. Der Metal Hammer kürte das Album zum besten Newcomer Album 2018. Und nun legt die Band, welche übrigens durch Sänger Neil Starr komplettiert wird mit „We`re The Bastards“ nach. Selbstverständlich ist die Messlatte sehr hoch angelegt, aufgrund der bisherigen Erfolge. Ich bin gespannt ob die Band auch abliefert. 

Das Plattenlabel sortiert das Album im Genre Rock ein, was ich persönlich nur teilweise bestätigen kann. Ich würde es eher in die Ecke Heavy Rock stecken, auch wenn es zum Beispiel mit „Desert Song“ durchaus „normale“ Rocksongs enthält. Ein eher ruhiges Stück, in welchem sogar eine Mundharmonika zum Einsatz kommt. Auch der Opener, „We`re The Bastards“ ist eher von der ruhigen Sorte, trotzdem eingängig, fetter Sound, frech, rockig. Aber auch Songs wie „Keep Your Jacket On“ sind enthalten. Schnell, rotzig, frech, hart. Genau das Richtige um es live auf einem Festival zu spielen und hunderttausend Fans zum Toben zu bringen. „Hate Machine“ fällt auch in diese Kategorie, ist vom Tempo her sogar noch etwas schneller. Ein Song der sicherlich auf Festivals zum Headbangen animiert. 

Irgendwie hat man das Gefühl, dass Phil Campbell eigentlich nur auf den Moment gewartet hat um musikalische Grenzen zu überschreiten. Hier sind, auch wenn man gelegentlich ein wenig Motörhead heraushört, doch auch ganz deutlich andere Einflüsse zu hören, die sicherlich eher von seinen Söhnen kommen. Rap, Blues, Folk, aber immer so verpackt, dass es einem kaum auffällt, trotzdem macht es die Musik und somit auch das Album abwechslungsreich, es wird zu keinem Moment langweilig. Selbst Funk/New Wave Elemente finden sich, wie im letzten Song, der passenderweise „Wave“ betitelt wurde. Ein sehr ruhiges, eher schon balladeskes Stück, trotzdem ist ein bombastischer Sound dahinter. Ich bin sehr angenehm überrascht.

Ich stellte mir ja die Frage ob die Familienbande um Phil Campbell auch in der Lage wäre abzuliefern. Ja, das war sie, es geht sogar noch deutlich darüber hinaus. Der Hörer bekommt nicht einfach das serviert, was er bei dem ex-Motörhead Gitarristen erwartet, hier handelt es sich um ein frisches, musikalische Grenzen überschreitendes und sprengendes Album. Für mich persönlich das mit Abstand beste Album des Jahres, welches ich rezensieren dürfte. Als Anspieltipps empfehle ich Euch die Songs, welche ich weiter oben genannt habe.
Volle 10 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracklist:

01 We’re The Bastards 
02 Son Of A Gun 
03 Promises Are Poison 
04 Born To Roam 
05 Animals 
06 Bite My Tongue 
07 Desert Song 
08 Keep Your Jacket On 
09 Lie To Me 
10 Riding Straight To Hell 
11 Hate Machine 
12 Destroyed 
13 Waves 

 

Mehr Infos:

https://www.facebook.com/PhilCampbellATBS

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