Plush – Plush

(c) Plush

 

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Plush
Album: Plush
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: 29.10.2021

Wenn man sich die Promo zum gleichnamigen Debüt Album der amerikanischen Hard Rock Formation PLUSH so durchliest, könnte man meinen, deren Mitglieder seien für sich betrachtet bereits Stars und nur der kleine Schreiberling aus Deutschland hat es mal wieder nicht mitbekommen. Da wird Sängerin Moriah Formica als jüngste Teilnehmerin in der Geschichte von „The Voice“ USA gepriesen, bei der sich alle vier Jurymitglieder umgedreht hätten, Bassistin Ashley Suppa als „weibliche Version“ von Cliff Burton tituliert und Schlagzeugerin Brooke Colucci habe unter ihrem Spitznamen „Rock Angel“ mehrere Videos veröffentlicht, die weltweit mehr als 14 Millionen Mal aufgerufen wurden. So gesehen müsste die Band eigentlich auf Anhieb durch die Decke starten. Mal sehen…

Der Eröffnungstack „Athena“ wählt einen atmosphärischen Einstieg, ehe ein harsches Riff die aufkommende Gefälligkeit förmlich zerreißt und sich das Ganze zu einem Midtempo Groover wandelt, der zwischen Aggressiven und Harmonischen Momenten wechselt. Ein dezenter Blick in Richtung Halestorm drängt sich dabei förmlich auf. Bei „Champion“ wird die Rhythmik in den Strophen etwas schleppender, ehe die Bridge einen Monster Chorus aufbaut, der zwar ein wenig auf Dicke-Hose macht, den man aber garantiert nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommt.

Die vorab Single „Hate“ vermittelt zunächst den Eindruck einer leichten Alternative Tendenz, aber der sehr emotional vorgetragene Trennungsschmerz verfügt über eine klassische Rock-Hookline, die abermals einen gewissen Vergleich mit der Truppe um Lzzy Hale zulässt. Kein Wunder das die Nummer in die Top 30 der Billboard Mainstream Rock Charts kletterte. „Found A Way Out“ bleibt tempotechnisch der bisherigen Linie des Albums treu, die vertrackte Rhythmik lockert den Song allerdings etwas auf und sorgt zumindest ansatzweise für eine gewisse Dynamik, der Refrain ist auf jeden Fall wieder vom Feinsten. „I Don’t Care“ geht beinahe als musikalischer Zwilling seines Vorgängers durch, wären da nicht „Whowhowho“ Gesänge – im Mittelteil nur von ein paar Drum Schlägen unterlegt -, die dem Track die nötige Eigenständigkeit verleihen.

Das balladeske „Sober“ beginnt mit Akustik-Gitarren und steigert sich gemächlich hin zu einem eindringlichen Chorus, der in Sachen Hitqualität der Single „Hate“ in nichts nachsteht. „Better Of Alone“ tendiert in die gleiche Richtung, weist mit seiner Stop-And-Go Rhythmik aber mehr Ecken und Kanten auf. Mit „Sorry“ folgt einer weiterer Song dieser Machart, der zwar abermals zu gefallen weiß, jedoch so langsam auf eine allmählich aufkommende Balladen-Übersättigung zusteuert. Auch „Why Do I Even Try“ und „Bring Me Down“ weisen anfangs gewisse Züge von Gemächlichkeit auf, aber dank des intensiveren Riffings im Laufe der Tracks verflüchtigt sich dieses Gefühl ein wenig.

Kaum sage ich das, folgt mit „Don’t Say That You Love Me“ eine weitere, wenn auch gelungene Ballade, die in die gleiche Kerbe schlägt wie zuvor „Sober“. Mit „Will Not Win“ folgt dann (endlich) die herbeigesehnte Abwechslung. Zwar ist das Tempo auch hier relativ überschaubar, aber zumindest hat die Nummer eine feine Alternative Schlagseite mit einigen netten Gitarren Akzenten. Der Schlusspunkt „Walk Away“ startet erneut mit ruhigeren Klängen, zieht aber zumindest im Refrain etwas die Zügel an und rockt doch noch gefällig ab.

Eigentlich gibt es an „Plush“ nicht viel auszusetzen, die vier jungen Damen – alle unter einundzwanzig Jahren – haben ein Debüt abgeliefert, nach dem sich so manch altgediente(r) Künstlerin/Künstler, die in diesem Jahr ein neues Album angeschoben haben, die Finger lecken würde. PLUSH haben ein tolles Gespür dafür, eingängige Melodien zu kreieren und diese in ein passendes Klanggewand zu stecken, ohne dass diese zu poppig wirken. Wenn man überhaupt etwas zu kritisieren hat, dann ist es eine gewisse Gleichförmigkeit der Songs, ein wenig mehr Abwechslung der Marke „Champion“ oder „Will Not Win“ würde gewiss nicht schaden. Dennoch ist „Plush“ zweifellos eines der besten Debüts dieses Jahres geworden. Man darf gespannt sein, wohin der Weg dieser Band noch führen wird.

 

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Athena
  2. Champion
  3. Hate
  4. Found A Way Out
  5. I Don’t Care
  6. Sober
  7. Better Off Alone
  8. Sorry
  9. Why Do I Even Try
  10. Bring Me Down
  11. Don’t Say That You Love Me
  12. Will Not Win
  13. Walk Away

 

Line Up:

Moriah Formica: Gesang, Gitarre
Brooke Colucci: Drums
Ashley Suppa: Bass
Bella Perron: Gitarre

 

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