Powerwolf – Call Of The Wild

(C) Powerwolf

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Powerwolf
Album: Call Of The Wild
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 16.07.2021

Die Erwartungen an eine kommende POWERWOLF Scheibe kann man mittlerweile mit einem anstehenden Konzert seiner Lieblings Combo vergleichen: man weiß, was man bekommt, fragt sich wie wohl die Setlist aussehen wird und hofft das sowohl Band als auch Soundmann einen guten Job abliefern. In Bezug auf das achte Studioalbum „Call Of The Wild“ der Saarbrücker Power Metaller bedeutet das nicht weniger als elf gewohnt hochkarätige Tracks mit viel Bombast, die – das kann man wahlweise positiv oder negativ sehen – wenig Überraschendes bieten, verpackt in einem erstklassigen Soundgewand, für den erneut Joost van den Broek (Produzent) und Jens Bogren (Mix & Mastering) verantwortlich zeichnen.

Der Opener „Faster Than The Flame“ startet mit einem sich langsam steigernden, opernhaften Aufbau, ehe die Band richtig loslegt und in Sachen Geschwindigkeit seinem Titel alle Ehre macht. Auch wenn mich die Melodielinie ein wenig an „Fist By Fist“ erinnert, haben die Wölfe gleich zu Beginn mal eine waschechte Metal Hymne hingelegt. Das vermutlich schon allseits bekannte „Beast of Gévaudan“ knüpft hinsichtlich des Tempos nahtlos an seinen Vorgänger an, auch wenn man in den Strophen teils deutlich reduzierter vorgeht. Bemerkenswert ist zudem das orchestrale Zwischenspiel vor dem üblichen Gitarrensolo, ansonsten ist der Track ein gewohnt bombastischer Ohrwurm, der eine gewisse Affinität zu Sabaton nicht leugnen kann.

„Dancing With The Dead“ erweist sich als nicht minder eingängig, wobei die Nummer eine leichte Hard Rock Schlagseite kennzeichnet. „Varcolac“ erinnert nicht zuletzt dank seiner „Huh Ha“ Rufe an ähnlich gelagerte Stücke wie „Werewolves Of Armenia“ und „Nightside Of Siberia“, während „Alive Or Undead“ in die Fußstapfen von „Where The Wild Wolves Have Gone“ tritt. Die melancholische Powerballade steht ganz im Fokus von Attila Dorns eindringlichem Gesang sowie dem großartigen Gitarrensolo im hinteren Teil des Songs.

Auch wenn man meint, sämtliche Facetten des powerwolfschen Sounds zu kennen, gelingt es dem Wolfsrudel doch noch punktuell zu überraschen, denn Folk-Einflüsse in einem POWERWOLF Song gab es bis jetzt noch nicht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Die gute Laune Nummer „Blood For Blood (Faoladh)“ klingt wie frisch aus Irland importiert und dürfte live eine sichere Bank sein. „Glaubenskraft“ ist der mittlerweile schon zur Gewohnheit gewordene Midtempo Track mit deutschem Text, der jedoch noch nie so bitterböse ausgefallen ist. Der Titeltrack sowie das unmittelbar folgende „Sermon Of Swords“ bieten gewohnte Hochgeschwindigkeitskost, wobei letztgenanntes Stück die einzige Nummer des Albums ist, die nicht sofort zu einhundert Prozent zündet. „Undress To Confess“ könnte als musikalischer Zwilling von „Dancing With The Dead“ durchgehen, ruhigere Passagen lockern das Ganze etwas auf und der Text ist herrlich ironisch. Zum guten Schluss gibt es mit „Reverent Of Rats“ nochmals eine mit ordentlich Wums vorgetragene Hymne mit amtlichen Mitsingpotential. Besser kann man eine Langrille kaum beenden.

Fazit: POWERWOLF servieren abermals ein erstklassiges Album mit geringfügigen neuen Akzenten, der die allermeisten Veröffentlichungen dieses Jahres locker in den Schatten stellt und noch stellen wird. Da müsste es schon mit dem Beelzebub zugehen, wenn dabei nicht zum dritten Mal die Pole-Position der Album Charts rausspringen sollte. Wem das noch nicht reicht, dem sei entweder die Zwei-Disc-Fassung empfohlen, deren zweite „Missa Cantorum“ getaufte Scheibe zehn Powerwolf Klassiker mit diversen Gastsängern (u.a. Ralf Scheepers, Johan Hegg, Alissa White-Gluz) enthält, oder direkt die Earbook Version mit einer dritten Scheibe, auf der eine orchestrale Fassung des Albums sowie ein hundertseitiges Begleitbuch enthalten ist.

 

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Faster Than The Flame
  2. Beast Of Gévaudan
  3. Dancing With The Dead
  4. Varcolac
  5. Alive Or Undead
  6. Blood For Blood (Faoladh)
  7. Glaubenskraft
  8. Call Of The Wild
  9. Sermon Of Swords
  10. Undress To Confess
  11. Reverent Of Rats

 

Line Up:

Attila Dorn: Gesang
Falk Maria Schlegel: Orgel
Charles Greywolf: Gitarre
Matthew Greywolf: Gitarre
Roel van Helden: Drums

 

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Video zu „Beast Of Gévaudan“

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