Primal Fear – Metal Commando

(C) Primal Fear

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Primal Fear
Album: Metal Commando
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 24.07.2020

Kaum eine Band liefert so zuverlässig im – grob gesagt – Zwei-Jahres Rhythmus eine qualitativ hochwertige Scheibe ab wie die süddeutsche Power Metal Schmiede PRIMAL FEAR, denn das Sextett hat in den mittlerweile dreiundzwanzig Jahren ihres Bestehens nicht ein enttäuschendes Album auf die Metal Gemeinde losgelassen. Unwahrscheinlich also, dass dies mit ihrem neuesten Werk „Metal Commando“ anders sein sollte. Einzige Änderung im ansonsten konstanten Gefüge ist der Wechsel an der Schießbude von Francesco Jovino zu Gamma Ray Drummer Michael Ehré, aber wohl dem der solch einen erstklassigen Ersatz präsentieren kann.

Apropos erstklassig, mit einem typischen PRIMAL FEAR Kracher startet „I Am Alive“ in den Songreigen, fette Doublebass und Riff Attacken gepaart mit einer tollen Hookline fegen auch die allerkleinsten Zweifel hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung – sofern sie denn überhaupt existierten – hinweg. Bei so viel Power kommt Gevatter Beelzebub prompt aus seiner Hölle geschlappt und stampft in bester Primal Fear/Accept-Tradition alles in Grund und Boden („Along Came The Devil“). Nach dieser kurzen „Verschnaufpause“ in Sachen Tempo geht es mit „Halo“ wieder in die Vollen, ähnlich wie der Opener lässt auch diese Nummer in Sachen Heavyness keine Wünsche offen, der Chorus ist vielleicht sogar noch eine Spur eingängiger als „I Am Alive“, ohne diesen jedoch abwerten zu wollen.

„Hear Me Calling“ schraubt dann die Geschwindigkeit etwas herunter, der Song pendelt sich irgendwo zwischen gepflegtem Mid-Tempo Banger und Halbballade ein und gehört gleichfalls zu den zahlreichen Highlights des Albums. „The Lost & The Forgotten“ wandelt in den Spuren von „The End Is Near“ (von „Rulebreaker“) und punktet zudem mit Accept-artigen Background Gesängen, während sich das aggressive „My Name Is Fear“ in die Riege der Power/Speed Nackenbrecher a là „New Rise“ (von „Apocalypse“) einreiht.

PRIMAL FEAR haben in ihrer langen Karriere schon einige Balladen komponiert, aber an eine reine, mit dezenten Streichern unterlegte Akustik Nummer kann ich mich beim Besten nicht erinnern (könnte womöglich auch meinem fortschreitenden Alter geschuldet sein). Und auch wenn Ausnahmesänger Ralf Scheepers hier eine tadellose Leistung abgeliefert hat, fällt es mir auch nach mehreren Durchläufen schwer, mich für den Track zu begeistern. Das sieht bei „Raise Your Fist“ schon wieder ganz anders aus, der Titel ist Programm und bietet eine fantastische Hymne zum sofortigen Mitsingen, gefolgt von zwei Power Metal Granaten („Howl Of The Banshee“, „Afterlife“), von denen insbesondere letztgenannter ein gewisses Priest-Flair umgibt.

Das es den Schwaben trotz aller Beständigkeit innerhalb gewisser stilistischer Bahnen noch gelingt zu überraschen, dafür ist das abschließende „Infinty“ der beste Beweis, denn mit rund dreizehn Minuten hat die Band nicht nur ihr bislang längstes, sondern meiner Meinung nach auch ihr komplexestes Stück abgeliefert. Nach einem verhaltenen Einstieg mit Glockenschlägen und Donnergrollen wandelt sich die Nummer zunächst zu einem typischen Uptempo Kracher mit Ohrwurm Chorus, ehe ein etwas längeres Instrumental-Intermezzo zu einem ruhigeren Part überleitet und sich der Song schließlich nochmals aufbäumt. Auch wenn für mich nach knapp zehn Minuten auch gerne hätte Schluss sein können – der finale, mit Streichern unterlegte Song-Teil ist nett, der Track hätte aber auch ohne funktioniert -, ist es vor allem die grandiose Melodielinie, die diese Nummer so überragend macht.

The same procedure as every year? Absolut, PRIMAL FEAR haben mal wieder ein grandioses Album abgeliefert, das gewohnt feinsten Edelstahl bietet und seinem Titel alle Ehre macht. Wer als Genre Anhänger nicht zugreift, dem ist nicht zu helfen. Und wem das nicht reicht, der sollte sich das Ltd. 2CD Digipack zulegen, denn dieses enthält eine Bonus Disc mit vier weiteren Tracks.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten!


Trackliste:

  1. I Am Alive
  2. Along Came The Devil
  3. Halo
  4. Hear Me Calling
  5. The Lost & The Forgotten
  6. My Name Is Fear
  7. I Will Be Gone
  8. Raise Your Fists
  9. Howl Of The Banshee
  10. Afterlife
  11. Infinity

Line Up:

Ralf Scheepers: Gesang
Alex Beyrodt: Gitarre
Tom Naumann: Gitarre
Magnus Karlsson: Gitarre
Mat Sinner: Bass
Michael Ehré: Drums

Mehr Infos:

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Video zu „I Am Alive“

 

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