Geschrieben von Marco Gräff
Band: Primordial
Album: Exile Amongst The Ruins
Genre: Pagan / Folk Metal
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 30.03.2018
1987 als Black Metal Band gegründet, entwickelten sich PRIMORDIAL über die Jahre zu einer der prägendsten Pagan und Folk Metal Bands. EXILE AMONGST THE RUINS ist in den gut 30 Jahren das „erst“ neunte Album. Erneut entwickelte sich die Band nach vorne, ohne den unvergleichlichen „Primordial-Sound“ zu vernachlässigen. Der Fünfer aus Irland spielt nicht mehr ganz so wild wie in den Anfangstagen. Der Black Metal ist noch vorhanden, doch stark reduziert, sodass Folk und Celtic etwas mehr Raum bekommen. Die nötige Härte ist dennoch vorhanden, wenn es die Songs verlangen.
Das Album klingt größtenteils roh, was der Produktion geschuldet sein wird. Etwas mehr Druck vor allem bei den Drums hätte ich mir schon gewünscht. Immerhin sägen die Gitarren ordentlich, gesanglich hat Sänger ‚Nemtheanga‘ einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Zwischen Leiden, bösen Grunts und emotionalen Tönen hat alles seinen Platz und trägt mit das Album.
Die Songs sind recht unterschiedlich in ihrer Wirkung auf mich. Während der Opener NAIL THEIR TONGUES mit seinen Tempoausbrüchen und ausschweifenden Black Metal Passagen noch eher auf frühere Alben gepasst hätte, ist die folgende Nummer TO HELL OR THE HANGMAN von anderem Kaliber. Zum einen rockig (mit Elementen des Post Rock), permanent treibend und doch emotional. Auch finde ich verstärkt Gothic Rock a la ‚Fields Of The Nephilim‘ in dem Song wieder. Für mich ein äußerst spannender Song und schon zu Beginn das Highlight der Platte.
Bei WHERE LIE THE GODS haben Akustik und Folk die Oberhand. Leicht episch kommt das Stück in die Ohren, der weinerliche, leidende Gesang und die riffbetonten Gitarren haben sogar etwas von Doom. Der Titelsong führt das Thema weiter fort, doch eher ruhiger , noch melancholischer und noch emotionaler der Gesang und das erste Mal meine ich Black Sabbath in einem Song zu vernehmen.
Bei UPON OUR SPIRITUAL DEATHBED wird dann das Tempo angezogen, die Vocals werden wieder wilder, und der Song steigert sich zu einem zweiten Highlight, und am Ende kommen auch noch mal die Growls zum Vorschein. Feiner Song. STOLEN YEARS bildet das kürzeste Stück der Scheibe, wenn auch eines der besten. Traurige Melodien und leicht epische Züge tragen den Song direkt ins Herz. SUNKEN LUNGS dagegen ist wieder das krasse Gegenstück. Ein treibend, rockender Song mit reudigem Gesang und einem dominierendem Schlagzeugspiel, der gegen Ende noch richtig Fahrt aufnimmt.
Der letzte und längste Song LAST CALL ist erneut ein episch anmutendes, von Black Sabbath geprägtes Stück wie es so nur am Schluss einer Platte laufen kann. Ruhig beginnend steigert sich das Lied, um nach über zehn Minuten ein Album ehrenhaft zu beenden, das am Ende dann aber doch nicht ganz das hält was sich der Autor davon versprochen hat. Die Songs ziehen sich hier und da etwas in die Länge, die Pagan / Black Metal Elemente sind mir zu sehr in den Hintergrund gerückt, selbst die Folk Momente vermisse ich oft. Aber dennoch ein handwerklich ansprechendes und auch sonst spannendes Album das wohl etwas Zeit braucht um sich in seiner ganzen Schönheit zu entfalten.
Tracks:
01 – Nail Their Tongues
02 – To Hell or the Hangman
03 – Where Lie the Gods
04 – Exile Amongst the Ruins
05 – Upon Our Spiritual Deathbed
06 – Stolen Years
07 – Sunken Lungs
08 – Last Call
Line-Up:
AA Nemtheanga (Alan Averill) – Vocals
Ciarán MacUilliam – Guitar
Michael O’Floinn – Guitar
Pól MacAmlaigh – Bass
Simon O’Laoghaire – Drums
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