Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Aeon Of Awareness, das sind Per Lümbersson (all instruments), Meta List (vocals) und Stefan Roth (drums) aus Leipzig. Per setzt sich nun meinen Fragen und meiner Neugierde aus, etwas mehr über die Schwarzmetaller aus Leipzig zu erfahren.
HF: Ihr habt euch dem Black n‘ Death verschrieben und ich hatte bereits das Vergnügen „Dialogue With The Unconscious“ (2021) und „Wairua “ (2022) zu rezensieren. Zwei EP’s die, wie ich meine, eine ziemlich unterschiedliche und interessante Mischung beinhalten. „Dialogue With The Unconscious “ mit englischen, deutschen und französischen Texten, bei „Wairua“ hingegen geht es um das Volk der Māori. Woher kommt die Inspiration zu diesen doch unterschiedlichen Themen bzw. Zusammenstellungen?
PL: Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Maori-Mythologie hat sich im Zuge der „Findungsphase“ von AoA ergeben. Meta und ich hatten bereits zu Zeiten der Bandgründung die gemeinsame Vorstellung entwickelt, uns in inhaltliche Gefilde zu begeben, die im Black und Death Metal eher selten anzutreffen sind und mit verschiedenen Sprachen zu experimentieren.
Ohne dies abwertend zu meinen, gibt es aus unserer Sicht bereits genügend Texte über Satanismus, Tod, Teufel und Wikinger. Wir wollten diesbezüglich nicht in dieselbe Kerbe schlagen. Darüber hinaus interessiere ich mich schon seit vielen Jahren für die Maori-Kultur und bin über die Auseinandersetzung mit deren Tattoos zunehmend tiefer in die Mythologie der Maori eingestiegen. Meta ließ sich recht schnell für diese Mythologie begeistern, da sie sich aufgrund ihres archaischen Charakters sowie ihres starken Bezuges zur Natur hervorragend für düstere Metaltexte eignet.
HF: Du als All-Instrumentalist, Stefan, der Herr der Felle und Meta, die Stimme von AoA, wie sieht eure Zusammenarbeit aus? Hat da jeder seinen speziellen Part wie zum Beispiel das Songwriting? Ihr habt euch ja sozusagen in der Pandemie zusammengefunden. Wie hat sich da die Zusammenarbeit für die Veröffentlichungen gestaltet?
PL: Ursprünglich habe ich sowohl die Schlagzeug- als auch die Gitarren- und Bassparts für die Songs geschrieben. Zudem teilen sich Meta und ich in die Texte rein in Abhängigkeit davon, wen die Muse küsst. Seit Stefan mit im Boot ist, haben wir in puncto Drums noch mal ganz andere Möglichkeiten. In der Regel entwickelten wir die Drumparts „online“ in gemeinsamer Absprache bzw. im Rahmen der gemeinsamen Proben, die jedoch aufgrund der räumlichen Distanz zwischen uns nur gelegentlich stattfinden. Bisher hat diese Form des Songwritings sehr gut funktioniert. Deswegen denke ich, dass wir dies erstmal so beibehalten werden.
HF: Zu „Rise Of Tāne“ von der Wairua habt ihr ein Video gedreht. Wie aufwendig ist so eine Produktion und wieviel Zeit nimmt es in Anspruch bis Alles „im Kasten“ ist und veröffentlicht werden kann? Hier gibt es sicher dann auch unvergessliche und lustige Momente, die in die Bandgeschichte eingehen sowie vielleicht auch bei dem ein oder anderen Gig. Sind das Secrets oder lasst ihr eure Fangemeinde daran teilhaben?
PL: Um ehrlich zu sein, war die die Produktion von „Rise Of Tāne“ für uns nur mit geringem Aufwand verbunden. Die „Performance-Anteile“ im Video haben im Laufe des Jahres im Rahmen unserer Proben aufgenommen. Ansonsten lag der Fokus eher auf der visuellen Umsetzung des Textes zum Song. Das Konzept zum Video haben wir in enger Zusammenarbeit mit Olga Kann, unser Videografin der ersten Wahl, erstellt. Sie hat unsere Ideen hervorragend umgesetzt und es gab nur wenige Details, die vor dem Release noch zu verändern waren. Im ersten Quartal für 2023 ist allerdings ein reines Perfomance-Video geplant. Wir werden unsere Fans auf jeden Fall mit Exklusivmaterial vom Videodreh versorgen.
HF: Corona hat ja schon mächtig eingeschlagen und Vieles verändert. Dazu kam noch der Krieg in der Ukraine. Jetzt wo aber wieder Konzerte stattfinden können, ist es dennoch schwer, die Szene so richtig aufleben zu lassen bzw. am Leben zu erhalten. Mit welchen Problemen habt ihr zu kämpfen und was würdet ihr euch für die Zukunft wünschen?
PL: Die „Corona-Zeit“ haben wir in erster Linie genutzt, um das Bandprojekt aufzubauen und Songs zu produzieren. Insofern gab es für uns während dieser Zeit kaum Probleme, mit denen wir zu kämpfen hatten. Allerdings entsteht in mir zunehmend der Eindruck, dass es mittlerweile schwerer geworden ist, über das an regelmäßige Gigs zu kommen. Ich vermute, dies sind noch die Restfolgen aus der Corona-Zeit, da immer noch einige ausgefallene Konzerte nachgeholt werden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich diese Tendenz wieder relativiert und man zukünftig besser in die Gig Planung gehen kann.
HF: Möchtet ihr an dieser Stelle schon etwas über euer nächstes Scheibchen preisgeben? Meine Frage dahingehend wäre, ob es eine Fortsetzung der „Wairua“ wird oder man auf ein ganz anderes Thema gespannt sein darf? Habt ihr euch besondere Ziele gesetzt für das neue Jahr?
PL: Wir sind uns noch nicht sicher, ob die nächste Scheibe erneut eine EP wird oder ob wir dieses Mal ein komplettes Album produzieren. Da wir das Recording und Mixing für die letzten beiden EP’s in Eigenregie übernommen haben und dies auch weiterhin so handhaben wollen, wäre ein komplettes Album aus unserer Sicht nur mit Unterstützung eines passenden Labels sinnvoll, damit sich der entsprechende Aufwand auch lohnt. Thematisch werden wir uns erneut auf die Maori-Mythologie beziehen, wobei dies nicht ausschließlich der Fall sein wird. Es wird einige spannende Neuerungen geben, wobei ich an der Stelle noch nicht zu viel verraten möchte 😊.
Für 2023 haben wir uns zum Ziel gesetzt, neue Songs zu veröffentlichen und weitere Gigs zu spielen Zwei Festivalgigs sind bereits bestätigt, aber wir sind noch in der Gigplanung und offen für weitere Anfragen.
Vielen Dank Per Lümbersson für das Interview.
Interview: Susanne Kneisel
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