English version below
Mit dem Hellfire Quick 5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von wenigen Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Vor ein paar Wochen haben wir euch das neue Album „Rebel Angels Rise“ der belgischen Traditions-Metaller HUNTER vorgestellt (Review HIER). Grund genug Gitarrist Joost Vlasschaert mal ein paar Infos zu Band und Album zu entlocken…
HF: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Als Musiker seid ihr ja wahrlich keine Newcomer mehr, sondern habt vor HUNTER in diversen anderen Bands gespielt. Wie kam es letztlich zur Bandgründung und war von Anfang an klar, in welche Richtung es musikalisch gehen soll?
Joost: Vielen Dank 🙂 Wir haben schon seit 1999 in diversen Kombinationen zusammen gespielt. Es fühlte sich für uns einfach richtig an, etwas mit dieser besonderen Besetzung zu unternehmen, und 2016 haben wir den Schritt gewagt und Hunter gegründet. Es war klar, dass Hunter eine eher traditionelle Heavy-Metal-Band sein würde, aber wir wollten uns auch nicht durch Erwartungen oder Genredefinitionen einschränken. Hunter ist die Summe unserer Einflüsse und entwickelt sich ständig weiter, da wir uns alle als Songwriter und Menschen weiterentwickeln.
HF: Obwohl euch Steel Panther als eine der vielversprechendsten Bands des Undergrounds angespriesen haben, seid ihr – wenn ich richtig informiert bin – noch ohne Label unterwegs. Eine bewusste Entscheidung oder war ein für euch passendes Angebot noch nicht dabei?
Joost: Uns wurden ein paar Angebote unterbreitet, aber keines davon fühlte sich für uns richtig an. In der Musikindustrie hat sich im letzten Jahrzehnt so viel verändert, dass es derzeit einfacher ist, als Band seine Angelegenheiten selbst zu regeln. Wir haben unsere eigenen Partnerschaften aufgebaut, die uns bei Werbung, Booking und internationalen Verkäufen unterstützen. Wir haben beispielsweise kürzlich mit dem Vertrieb über Sonic Rendezvous begonnen. Daher sind unsere Alben mittlerweile bei den meisten Einzelhändlern erhältlich. Und natürlich ist der digitale Vertrieb sehr wichtig geworden, und das kann eine Band ganz einfach selbst organisieren.
Ich bin mir sicher, dass das richtige Label einen Mehrwert bieten könnte, aber bisher ist es noch nicht so weit gekommen. Im Moment ist es für uns völlig in Ordnung, alles selbst zu regeln. Das erfordert viel Aufwand, aber dieser Ansatz hat den großen Vorteil, dass wir sowohl in praktischen als auch in künstlerischen Fragen unsere eigenen Entscheidungen treffen können.
HF: Ihr wart 2021 mit einem Song („No Man’s Land“) auf dem „Damn, This Stuff Is Heavy! Volume 2“ Sampler vertreten, auf dem auch Acts wie Kiss, Jag Panzer und Anthrax vertreten waren. In einem Interview habe ich gelesen, dass ihr das Ganze auch ein wenig kritisch gesehen habt. Betrachtet ihr diese Geschichte nun mit einem Abstand von zwei Jahren positiver?
Joost: Ich bin mir nicht sicher, auf welches Interview Du Dich beziehst (Anm.: Ich beziehe mich auf eine Aussage in einem Interview mit Thomas und Joost auf www.musiczine.net im Jahr 2021). Für mich ist die Aufnahme auf dem Sampler durchweg positiv (wer möchte nicht neben so großen Namen auftreten?). Ich würde es sofort wieder tun.
HF: Ihr habt auf „Rebel Angels Rise“ den Song „Dominion (MMXXIII)“ von eurem Debüt neu eingespielt. Gibt es einen besonderen Grund dafür, den Track neu aufzulegen – zumal euer Debüt ja gerade mal vor vier Jahren veröffentlicht wurde, und warum ausgerechner diese Nummer?
Joost: „Dominion“ hat sich schnell zu einem Liebling der Fans entwickelt. Wir hatten alle das Gefühl, dass die Produktion des Debüts dem Song nicht gerecht wurde, also beschlossen wir, ihm noch eine Chance zu geben. Du sagst „vor gerade einmal vier Jahren“, aber in den 70er und 80er Jahren hätte eine Band in diesem Zeitraum vier Studioalben und ein Live-Album veröffentlicht, also ist es eigentlich eine ziemlich lange Zeit 😉
HF: Auf eurer Website sind bislang zwei Shows angesetzt. Sind noch weitere Shows geplant – vielleicht auch mal in Deutschland – oder was steht sonst an?
Joost: Wir haben den größten Teil des Jahres 2023 damit verbracht, uns auf das neue Album zu konzentrieren, daher haben wir die Suche nach Auftritten möglicherweise etwas vernachlässigt. Wir beabsichtigen, im Jahr 2024 und darüber hinaus diesen Rückstand aufzuholen. Zu diesem Zweck haben wir uns kürzlich mit einem Booking Agent zusammengetan, und das zahlt sich aus. Wir sind bereits für einige Festivals in den Jahren 2024 und 2025 bestätigt. Und wir werden bald einige neue Shows ankündigen.
Natürlich würden wir gerne in Deutschland spielen. Wir hoffen, dass das neue Album uns einige Türen im Ausland öffnen wird. Die Bewertungen sind überwiegend positiv, daher sind wir optimistisch.
HF: Ein paar letzte Worte an unsere Leser?
Joost: Der Heavy-Metal-Underground lebt dank der Fans. Wir lieben euch alle! Schaut unbedingt mal auf unserer Website (www.huntermetal.be) nach Musik, Social-Media-Links und Konzertterminen vorbei.
HF: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute.
Interview: Klaus S.
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English Version:
Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
A few weeks ago we introduced you to the new album „Rebel Angels Rise“ by the traditional Belgian metallers HUNTER (review HERE). Reason enough to elicit some information about the band and album from guitarist Joost Vlasschaert…
HF: First of all, congratulations on your new album. As musicians you are really not newcomers anymore, but have played in various other bands before HUNTER. How did you finally found the band and was it clear from the beginning in which direction it should go musically?
Joost : Thank you 🙂 We have been playing together in some combination going back to 1999. The time just felt right for us to do something with this particular lineup and in 2016 we took the plunge and started Hunter. It was obvious that Hunter would be a fairly traditional heavy metal band, but also that we weren’t going to limit ourselves by expectations or genre definitions. Hunter is the sum of our influences and is continually evolving as we are all still growing as songwriters and humans.
HF: Although Steel Panther have touted you as one of the most promising bands of the underground, you are – if I am informed correctly – still without a label. Was this a conscious decision or was there no suitable offer for you? Suitable offer for you?
Joost : We were presented a couple of offers, but none of them felt right for us. So much has changed in the music industry in the last decade that it’s easier as a band to run your own affairs now. We have set up our own partnerships to help us with promo, bookings and international sales. We recently started distribution through Sonic Rendezvous, for instance. So our albums are now available from most retailers. And of course, digital distribution has become very important and that is something a band can very easily arrange on its own. I’m sure the right label could be an added value, but so far it hasn’t come along yet. For now, we are perfectly fine arranging everything on our own. It takes a lot of effort, but this approach has the major advantage that we can make our own choices on both practical and artistic matters.
HF: In 2021 you were featured with one song („No Man’s Land“) on the „Damn, This Stuff Is Heavy! Volume 2“ sampler, which also featured acts like Kiss, Jag Panzer and Anthrax. In an interview I read that you saw the whole thing a bit critical. Do you look at this story more positively now, two years later?
Joost : I’m not sure which interview you are referring to (Note: I refer to a statement in an interview with Thomas and Joost on www.musiczine.net in 2021). For me the inclusion on the sampler is entirely positive (who doesn’t want to feature alongside such big names?). I would do it again in a heartbeat.
HF: On „Rebel Angels Rise“ you re-recorded the song „Dominion (MMXXIII)“ from your debut. Is there a special reason for re-recording this track – especially since your debut was released just four years ago – and why this number in particular?
Joost : Dominion has rapidly become a fan favourite. We all felt the production on the debut didn’t do the song justice so we figured we would give it another chance. You’re saying “just four years ago” but in the 70s and 80s a band would have released four studio albums and a live one in that timespan so it’s actually quite a long time 😉
HF: On your website there are two shows scheduled so far. Are there any other shows planned – maybe in Germany – or what else is coming up?
Joost : We spent most of 2023 focusing on the album, so we may have neglected the search for gigs somewhat. We intend to catch up in 2024 and beyond. In order to do so, we recently teamed up with a booking agent, and this is paying off. We are already confirmed for some festivals in 2024 and 2025, for instance. We will announce some new shows soon. We would love to play Germany, obviously. We hope the new album will open some doors for us abroad. The reviews are overwhelmingly positive, so we’re optimistic.
HF: A few final words to our readers?
Joost : The heavy metal underground is alive thanks to the fans. We love you all! Be sure to check our website (www.huntermetal.be) for music, social media links and show dates.
HF: Thank you for taking the time and all the best for the future.
Interview: Klaus S.