Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Reach
Album: The Promise Of A Life
Genre: Rock
Plattenfirma: Icons Creating Evil Art
Veröffentlichung: 23.04.2021
Die schwedische Rock-Band REACH wurde 2012 von Ludvig Turner (Gesang) und Marcus Johansson (Schlagzeug) gegründet. Das Duo lernte sich kennen, als Marcus für Ludvigs damalige Band vorspielte. Die beiden waren auf Anhieb auf derselben Wellenlänge, so dass beide beschlossen, ihre jeweiligen Bands zu verlassen, um gemeinsam ihr eigenes Projekt zu starten. Zwei Jahre später veröffentlichten REACH ihr erstes Album, „Reach Out To Rock“, und nachdem sie zur Promotion des Albums durch Europa getourt waren, verringerte sich die damals vierköpfige Band zu einem Trio, das seitdem aus Ludvig, Marcus und Neuzugang Soufian Ma’Aoui (Bass) besteht. 2018 veröffentlichten Reach ihr zweites Studioalbum „The Great Divine“, ein laut eigener Einschätzung experimentelles, aber fesselndes Album, das von den Kritikern einhellig gelobt wurde.
Die Band beschreibt sich auf ihrer Homepage selbst als Alternative Rock Band, was ich nach meinem Empfinden eher irreführend als zutreffend bewerten würde, denn der Sound ist dafür viel zu sehr von experimentellen Klängen durchsetzt. Man nehme vielmehr Essenzen von Bands wie Muse, The Darkness oder Panic! At The Disco, füge eine Portion Queen und amerikanischen Radio Rock hinzu, und man erhält eine grobe eine Vorstellung, wie „The Promise Of A Life“ klingt.
„New Frontier“ startet mit einem Pfeifen im Stil alter Spaghetti Western, bevor das Stück beschwingt Fahrt aufnimmt, nur um in den Strophen direkt wieder zurückhaltender zu agieren, ehe das ganze in einen tollen Chorus mündet, der sofort hängen bleibt. Überraschend ist auch der Break nach etwas mehr als der Hälfte, wo das Trio eine quasi Hommage an Led Zepplin eingestreut hat. Ein sehr abwechslungsreicher, aber gelungener Auftakt. „The Law“ baut sich mit einem pumpenden Groove auf, bevor er im Refrain quasi explodiert. Die dezente Synthie Untermalung verleiht dem Song eine leicht poppige Note, was den Titel für Radio-Stationen eigentlich interessant machen sollte.
„Young Again“ dürfte dann dem beinharten Rocker erste Fragezeichen auf die Stirn zaubern, denn hier hält endgültig der Pop Einzug. Die Midtempo Nummer könnte man irgendwo zwischen One Republic und Panic! At The Disco ansiedeln, und genauso cheesig klingt auch der Refrain, erst Recht, wenn der gute Ludvig stimmlich in Justin Hawkins (The Darkness) Sphären abdriftet. Als Entschädigung folgt mit „Satellite“ ein kontrollierter, durchaus gefälliger Melodic Rocker, wenn auch ohne nennenswerte Ecken und Kanten. Mit „Motherland“ wird der Rezensent dann endgültig auf eine harte Probe gestellt, denn Synthie-Bläser sowie Swing-Groove verleihen dem Track ein Musical-mäßige Note, lediglich im Refrain geht’s wieder etwas mehr in Richtung Rock. Trotz einer gelungenen Hookline habe ich ein paar Anläufe gebraucht, um mit der Nummer warm zu werden, und egal wie sehr man sich dagegen sperren mag, man kommt nicht umhin, mit dem Fuß mitzuwippen.
Nach so viel Energie kommt die notwendige Verschnaufpause in Form von „The Seventh Seal“, ein Song, bei dem gefühlt nur Piano/Keyboards und Drums den gefühlvollen Gesang von Ludvig Turner untermalen. „Higher Ground“ wirkt zunächst wie ein kleiner Bruder von „Motherland“, driftet aber glücklicherweise schnell rockigere Gefilde ab. Erwähnenswert ist der metallische Breakdown in der Mitte des Tracks, der so eher nicht zu erwarten war. „Cover My Traces“ baut sich nach einem kontrollierten Einstieg langsam auf, auch wenn hier nicht wirklich abgerockt wird. Das schräge Sound-Intermezzo tut sein übriges dafür, dass das Stück nicht wirklich als Highlight hängen bleibt. Mit „The Streets“ streuen die Schweden (endlich) wieder einen straighten Rocker ein, der dank seines energiegeladenen Beats trotz seiner wohl eher ernsten Lyrics durchaus gute Laune verbreitet. Abgeschlossen wird „The Promise Of A Life“ mit dem gleichnamigen Titeltrack, einer tollen Ballade mit großem Refrain, der die Scheibe zu einem würdigen Ende führt.
Auch nach etlichen Durchgängen bleibt „The Promise Of A Life“ ein sehr schwer einzuschätzendes Album. Manche Songs bleiben sofort hängen, mit anderen wiederum tut man sich auch nach einigen Versuchen schwer, gefallen an ihnen zu finden. Aber egal wie man zu diesen Experimenten stehen mag, ambitioniert, mutig und vielseitig ist es allemal. Und das sollte den einen oder anderen doch neugierig machen…
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- New Frontier
- The Law
- Young Again
- Satellite
- Motherland
- The Seventh Seal
- Higher Ground
- Cover My Traces
- The Streets
- The Promise Of A Life
Line Up:
Ludvig Turner: Gesang, Gitarre
Soufian Ma’Aoui: Bass
Marcus Johansson: Drums
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