Red Raven – Chapter Two:DigitHell

© Red Raven

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Red Raven
Album: Chapter Two: DigitHell
Plattenfirma: Fastball-Music
Veröffentlichung: 06. Oktober 2017

Ich hatte bisher noch nie etwas von Red Raven gehört. Meine Entscheidung, dass Album „Chapter Two:DigitHell“ zu rezensieren, war eine von diesen spontanen Bauchentscheidungen, ohne mich vorher groß über die Band zu informieren oder mich auf YouTube in die Musik der Band reinzuhören. Womit bewiesen wäre, selbst meine verpennte Intuition leistet manchmal ihren konstruktiven Beitrag. Aber dazu später mehr. Schließlich möchte ich für alle, denen es ähnlich geht wie mir, kurz die Band vorstellen.

Die Geburtsstunde von Red Raven liegt irgendwo im Jahr 2011, als sich die Band in der jetzigen Formation zusammenfand. Auffälligster Name dabei für mich ganz klar Frank Beck am Mikrofon. Schon beim ersten Song, bevor ich mir das Line-up überhaupt angeschaut hatte, war ich von dieser genialen Stimme begeistert. Sollte ich auch, schließlich ist der stimmgewaltige Herr quasi so nebenbei seit ein paar Jahren auch noch Sänger bei Gamma Ray. Gitarrist Patrick Fey hatte aus Zeiten seiner Band Panama noch umfangreiches Songmaterial, welches er nun endlich aufnehmen wollte. Dank dieser guten Vorarbeit und einer Bandzusammensetzung aus erfahrenen Musikern veröffentlichten Red Raven bereits 2014 ihr Debütalbum „Chapter One: The Principles“.  Für das neue Album hat die Band schon seit 2015 gemeinsam an neuen, diesmal quasi eigenen, Songs gearbeitet. In ihrem Pressetext bezeichnen Red Raven ihr zweites Album als ein  „Werk, das einerseits an die Qualitäten von „Chapter One“ anknüpft, andererseits das musikalische Spektrum der Band deutlich erweitert und zeigt, dass die Band gereift und bereit für ein großes Publikum ist.“ Da ich mir zu Vergleichszwecken auch das Debütalbum angehört habe, kann ich dieses Statement so unterschreiben.

Soviel zur Historie, kommen wir zu dem, was das Album kann. Und das liegt schon verdammt nach an „wunschlos glücklich machen“.

Das Intro „A perfect world“ bietet 46 Sekunden Akustik-Gitarre und Gesang, die toll klingen, aber im ersten Moment Fragezeichen aufwerfen, da die Band ihren Stil als Epic Melodic Metal bezeichnet. „Collapse“ als erster kompletter Track des Albums pustet dann aber alle Fragezeichen und trotz mittlerem Tempo direkt auch alle eventuellen Falten aus dem Gesicht. Da der Song als erste Single veröffentlicht wurde, möchte ich gar nicht lange drüber reden, hört unbedingt mal rein.

„On my way“ beweist, dass Red Raven auch Balladen können, und zwar auf die ehrliche, rustikale Art, ohne Kitsch und Gedöns. Gesangs- und Gitarrenmelodie ergänzen sich hier perfekt und gleichberechtigt. Durch das ideale Zusammenwirken aller Musiker entfaltet der Song erst seine volle Emotionalität und reißt den Zuhörer mit.

Der Titeltrack „DigitHell“ ist mein heimlicher Favorit. Volle Punktzahl in allen Belangen. Der Song baut sich langsam auf und die Gitarre zieht mit einer eingängigen Melodie das Tempo zur ersten Strophe an, in der Frank Beck direkt ordentlich Kraft in seine Stimme legt. Und das hält er den kompletten Song durch. Nicht zu vergessen der Ohrwurm-Refrain, der nochmal eine Schippe Geschwindigkeit drauflegt und einen nicht mehr los lässt. Hookline und Catchyness sind definitiv das Fachgebiet von Red Raven.

Beim letzten Song „Until the end of time“ wird dann noch einmal der Akustik-Ansatz aufgegriffen. Und auch wenn nach knapp zwei Minuten die Akustikgitarre durch ihre elektrische Schwester abgelöst wird, halten sich die Instrumente hier dezent im Hintergrund, um den Vocals die Bühne zu überlassen. Kuschelrock für Erwachsene und bei Konzerten bestimmt ein toller Anblick für die Band, denn der Song verlangt definitiv nach Feuerzeug (für Old School Leute wie mich) oder nach Handybeleuchtung. Gänsehautgarantie und einfach schön.

Durchgehend durch das komplette Album fällt auf, dass Red Raven es nicht nötig haben, sich nur auf die, definitiv beeindruckende, Stimme ihres Sängers zu verlassen um Wirkung zu erzielen. Nicht jede Band kann so selbstbewusst agieren. Und diese perfekte Symbiose aus Gesang und Instrumenten macht das besondere am neuen Werk der Band aus. Red Raven können Metal und können Rock und präsentieren in jedem Song ihre ganz individuelle Mischung daraus. Dabei bewegen sie sich vorzugsweise im Low- und Mid-Tempo-Bereich.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Band mit ihrem zweiten Longplayer ein fast perfektes Album gelungen ist. Ich zolle jetzt schon Respekt, wenn das noch steigerungsfähig ist. Wer Hard’n’Heavy mag, wird „Chapter Two:DigitHell“ wahrscheinlich lieben. Reinhören!

Trackliste:
01.A perfect world
02.Collapse
03.Dance with a freak
04.Out of memory
05.Proud
06.On my way
07.DigitHell
08.Running out
09.Save me
10.The best man I can be
11.Unbreakable
12.Until the end of time

Line-up:
Frank Beck – Vocals
Patrick Fey – Guitars
Bernd Basmer – Guitars
Martin Reichhart – Bass
Sebastian Berg – Drums

Weitere Infos:
Red Raven bei Facebook
Website von Red Raven

https://www.youtube.com/watch?v=Y0jzq5zZoKg://

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