Wenn Red Raven schon mal einen ihrer zur Zeit noch raren Live-Termine spielen, und das direkt vor meiner Haustür, dann lasse ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Also machte das Hellfire Magazin am 27. April 2018 einen kleinen Betriebsausflug ins Siegburger Kubana und ich hatte das Vergnügen, gleich vier der Bandmitglieder mit meinen Fragen zu löchern.
HF: Heute ist ja einer der vergleichsweise wenigen Live-Termine, die es von euch gibt. Andere Bands sind ja fast jede Woche unterwegs. Was ist da der ausschlaggebende Grund, warum ihr so selten auf der Bühne steht oder euch nicht an eine Tour „ranhängt“?
Patrick: Das würden wir ja gerne, aber dazu sollte man auch eine Buchungsagentur haben, die fair mit einem umgeht. Wir hatten schon diverse Angebote, aber die haben wir abgelehnt. Bei diesen Agenturen muss man bezahlen, um überhaupt in deren Künstlerverzeichnis drin zu sein und das machen wir nicht. Wir möchten eine Agentur, die mit uns arbeitet und uns nicht ausbeutet…aber zum ThemaTour ist für dieses Jahr das letzte Wort noch nicht gesprochen, da könnte noch was kommen 😉
Frank: Das Jahr ist ja noch was länger. Zudem haben die meisten von uns ja auch Jobs, die sie täglich wahrnehmen müssen. Da ist es von vornherein schon schwer, vernünftige Termine zusammenzukriegen um live zu spielen. Von daher wird es zwar etwas weniger werden, aber das tut ja der Qualität keinen Abbruch 😉
HF: Also sagt ihr für euch auch, dass euch eure Unabhängigkeit, wirtschaftlich und künstlerisch, wichtiger ist…?
Martin: Jeder bei uns in der Truppe hat schon viele Erfahrungen gesammelt und da weiss man schon ziemlich genau, was funktioniert und was nicht. Und manche Sachen muss man halt ganz bewusst ausblenden, damit man nicht in die alten Fallen reinrennt, die wir eben alle schon kennen.
HF: Ihr macht ja sehr viel in Eigenregie, beim Aufnahmeprozess oder auch z.B. beim Shirt-Design. Macht es das einfacher für euch, so etwas in der „Band-Familie“ zu machen, weil man sich kennt und vielleicht nicht so viel erklären muss? Oder ist es manchmal auch schwieriger, weil man keinen „objektiven“ Außenstehenden hat? Und wie schwer ist es vielleicht auch zu sagen: Jetzt brauchen wir einen Außenstehenden?
Frank: Wir haben ja Außenstehende. Wir haben schon unsere Leute, die uns ganz genau sagen, ob sie das gut oder schlecht finden. Das sind ein paar Personen, denen wir da vertrauen und ihnen die Sachen geben. Wir wollen natürlich auch nicht, dass sich bei uns so eine Art Betriebsblindheit einstellt. Mit Friede, Freude, Eierkuchen ist uns da ja nicht geholfen. Du musst die Sachen schon jemandem geben, der das von außen betrachtet und dir dann sagt: kann man so machen oder kann man nicht so machen. Und dann setzen wir uns halt nochmal zusammen und besprechen das.
Martin: Intern haben wir ne sehr gute Feedback-Kultur. Wir können uns gegenseitig Sachen sagen, ohne das jemand furchtbar beleidigt ist und direkt die Band auseinanderbricht. Das hat sich bei uns etabliert. Klar gibt es Outsourcing, z.B. das Mastering. Das haben wir diesmal an jemanden gegeben, der es deutlich besser kann als wir. Das hat dann am Anfang zu Ergebnissen geführt, wo es starkes Feedback gab und am Schluss war es dann so, dass jeder gemerkt hat, der hat die letzten fünf Prozent einfach nochmal rausgekitzelt. Und um die geht’s. Das ist das eigentlich teure bei ner Produktion, die letzten fünf Prozent.
HF: Zwischen euren beiden Alben ist ja ein Sprung. Chapter I fand ich schon gut, Chapter II fand ich tausendmal besser. Ihr habt euch da soundmäßig weiterentwickelt bzw. den Sound passender für euch gemacht. Liegt es daran, dass ihr diesmal alle beim Songwriting beteiligt wart?
Patrick: Ja, das war genau der Grund. Es war Teamwork, sowohl beim Songwriting als auch beim Aufnehmen, auch wenn ich da der ausführende Toningenieur war. Aber es hat ja trotzdem jeder seine Meinung, wie das fertige Produkt zu klingen hat, wie er darauf klingen will und da müssen wir eben zusammenkommen. Um mich da nochmal auf die Feedback-Kultur zu berufen, beim Mischen und beim Aufnehmen war das ganz wichtig. Wir haben die Ergebnisse immer geteilt und geguckt: wie fällt es aus? Und man merkt dann schon, wenn da was in der Band durchfällt. Das merkt man ganz schnell, aber dann kommt auch was verwertbares als Aussage zurück: spiel es mal so, oder probier es doch mal auf die Art etc.
Bernd: Chapter I ist halt hauptsächlich auf Patricks „Mist“ gewachsen. Bei Chapter II war es so, dass alle mitgeschrieben haben. Da hat jeder mal nen Song geliefert und wir haben auch zusammen im Proberaum Sachen erarbeitet und das hat das Spektrum dann auch etwas breiter gemacht.
HF: Habt ihr eigentlich alle einen ähnlichen musikalischen Background, auch was vorherige Projekte angeht? Oder ist das auch teilweise komplett entgegensetzt und es krachen Welten aufeinander?
Frank: Welten jetzt nicht gerade, aber schon unterschiedliche Stile. Das nützt dem Ganzen aber eigentlich eher, denke ich. Im Grunde sind wir alle Rock Fans. Wir hören eine breite Palette an Bands. Aber wir hören auch nicht nur Rock, sonst wäre der musikalische Horizont schon ziemlich klein. Wir hören alles von Jazz über Blues, Funk, Soul etc. Das haben wir eigentlich schon immer gemacht und diese Elemente sind auch im Album mit verarbeitet. Auch klassische Elemente sind z.B. drin. Wenn das alles zusammenkommt und man kann dann im Proberaum so super miteinander arbeiten und das Ganze so ausarbeiten, dass es dann so klingt, warum nicht?
Patrick: Wir sind halt alle in der gleichen Ursuppe geschwommen. Wir lieben alle laute Musik, wo es richtig kracht und Melodie muss auf jeden Fall dabei sein. Das ist ganz wichtig bei uns.
HF: Gibt es eigentlich etwas wo ihr sagt: Das ist typisch Red Raven? Das ist unser Wiedererkennungswert, unser Trademark?
Patrick: Ich würd sagen, dass bei uns richtig gesungen wird, das ist ja inzwischen, ich sag’s nur ungern, schon fast ein bißchen sowas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu Melodie, auch viel mit Backing Vocals, mit Chören, und wenn wir das dann auch auf der Bühne umsetzen können, was wir ja mit mehrstimmigem Gesang auch tun, das ist schon typisch für uns.
Frank: Natürlich haben wir auch ein paar Samples dabei, die gehören halt zu einer Live Show dazu. Wenn du den Fans deine Songs so präsentieren möchtest, wie sie auch auf der Platte sind, dann muss man zwangsläufig auf ein paar Hilfsmittel zurückgreifen. Bei uns kommt allerdings relativ wenig vom Band. Es gibt halt ein paar Sachen, die lassen sich live nicht so umsetzen, wie man es gerne hätte und deshalb müssen wir das dann so lösen.
HF: Seid ihr euch eigentlich auch bei den Lyrics immer einig oder gibt’s da einen der das letzte Wort hat und sagt: Das ist jetzt das, was wir jetzt auch als Text wirklich haben wollen? Ihr habt ja nicht gerade diese „Heile Welt und Blümchen“ Texte, sondern seid auch schon etwas kritischer.
Frank: Ich hasse nichts mehr als diese „Heile Welt“ Texte. Das sagt einfach nichts aus. Wir haben schon immer gesellschaftskritische Texte genommen und haben auch schon zusammengesessen und quasi am Flip-Chart gesammelt, über was wir einen Song schreiben könnten. So ne Art Brainstorming. Was uns z.B. politisch nervt. Aber es gibt auch sehr persönliche Texte. Mal als Beispiel „Collapse“. Da hatte Bernd einen anderen Text und ne Melodie gemacht und ich habe parallel auch etwas gemacht und dann haben wir uns beide Versionen angehört und dann gesagt: okay, wir nehmen das von mir, weil’s einfach besser gepasst hat.
Patrick: „Collapse“ war ne schwere Geburt irgendwie. Es hat ganz lange gedauert, bis der Text stand und dann hatten wir gleich zwei Texte. Aber wir sind ja pfiffig 😉 Wir haben den anderen Text dann in Auszügen fürs Intro genommen, für „A Perfect World“, und haben es dann so ausgestaltet, dass es eigentlich ein Vorgriff auf den Chorus von „Collapse“ ist.
Frank: Ich schreib ja auch nicht Texte am Fließband. Da muss man schon die Muße für haben und das geht halt nicht mal einfach so.
Martin: Es passiert gerad wieder genug auf der Welt, um uns zu inspirieren, so dass wir beim nächsten Mal noch ne Schippe drauf legen. Nur weil man in der westlichen Welt relativ gut lebt, muss man ja nicht bequem werden. Gerade dann sollte man den Mund aufmachen und auch mal was sagen. Es ist eben nicht alles schön und gut was da so passiert.
Bernd: Teilweise haben wir auch die Texte zusammen gemacht, so richtig am Flip Chart zusammen geschrieben. Zum Beispiel bei „Save Me“.
Patrick: Bei „Save Me“ kommt der Alkohol, oder die Alkoholsucht, mit den Worten eines Handelsvertreters daher. Mit Vokabular aus der Betriebswirtschaft. Da kam ein großer Teil vom Input von Martin, der das Vokabular voll drauf hat, und das war dann der Aufhänger, den Alkohol als Klinkenputzer kommen zu lassen…Es gab eigentlich keine großen Diskrepanzen bei den Texten, weil wir viel zusammen erarbeitet haben. „Collapse“ war da echt die Ausnahme.
Frank: Bei „Collapse“ wollte ich das unbedingt so haben vom Text her.
HF: Das ist ja auch eher selten, dass eine Band auch zusammen die Texte schreibt. Ich kenne das meistens als Job des Sängers, nach dem Motto: hier, schreib mal was.
Frank: Ich hab ja auch ein paar Texte beigesteuert. Aber es ist immer toll, wenn die ganze Band involviert ist.
Bernd: Man kann sich dann auch als Band besser mit den Sachen identifizieren. Wenns um Texte geht, die sich um persönliche Sachen drehen, ist das natürlich wieder ne andere Nummer, aber im Großen und Ganzen kann sich die Band damit identifizieren und das macht auch Sinn.
HF: Es gibt ja Bands, die sehen sich quasi 24/7. Die sind in der Band zusammen, proben zusammen, sind befreundet, arbeiten vielleicht auch noch zusammen etc. Man sieht sich quasi rund um die Uhr. Andere sind das komplette Gegenteil, die sehen sich echt nur bei den Aufnahmen, bei Proben und Konzerten.
Alle: Ist bei uns auch so.
HF: Ihr seht euch also nur bei den Band-Sachen?
Frank: Es gibt ganz ganz wenige Events, wo man sich mal privat miteinander verabredet. Wir wollen schon mal nen Grillabend zusammen machen oder so. Aber es hat halt auch jeder unheimlich viel zu tun. Da ist es schon schwierig, die Live Termine für die Band zusammenzukriegen.Dann noch ein rein privates Treffen hinzukriegen…ich hab so viele Projekte, der Sebastian ist ständig unterwegs als Drummer und die anderen haben auch ständig zu tun und sind unterwegs in ihren Jobs und wenn man dann mal zu Hause ist, will die Familie ja auch mal ihr Recht haben.
HF: Ihr seid ja nun alle schon was länger im Musikgeschäft aktiv. Gibt’s für euch eigentlich noch sowas wie Idole/Vorbilder, oder merkt man irgendwann, dass alle doch nur irgendwie mit Wasser kochen?
Martin: Es kommt immer drauf an, wie man es sieht. Wenn man sich anschaut, wie manche z.B. erfolgreich Social Media betreiben, dann ist das schon auch mal wieder ein Vorbild. Sich dann anzugucken: wie machen die das denn, wie haben die es geschafft, so groß zu werden mit ihren Videos oder was auch immer. Also da ja, in dem Bereich. Was das Thema Sounds anbelangt oder die Musik selbst, da eher nicht.
Bernd: Ich bin natürlich immer noch Fan und gehe gern zu Konzerten usw., hab durchaus auch meine Lieblingsbands, aber dadurch, dass man auch selbst so in der Materie drinsteckt und auch weiß, was im Hintergrund so alles passiert, das nimmt dem Ganzen dann doch schon ein bißchen den Zauber.
Frank: 20 Jahre Heavy Metal Fan, bin auf jedes Konzert, wo ich nur konnte und als ich dann selber da drin war, gemerkt „Hoppla“…wie gesagt, die Magie geht so ein kleines bißchen verloren…aber man sollte sich das immer etwas bewahren. Was hab ich früher gedacht: Hey, im Backstage Bereich, da geht’s ab…langer Rede, kurzer Sinn: wenn du in diesem Job drin bist, werden dir deine Illusionen so ein bißchen genommen. Das ist nichts schlimmes, aber damit muss man sich halt abfinden.
Martin: Das ist ja in jedem Business so. Wenn man auf der anderen Seite des Zauns steht, wird vieles entzaubert. Es kommt halt zu einer Versachlichung. Aber das gehört dazu, sonst kann man den Job ja nicht richtig machen.
Patrick: Ich find es auch hilfreich. Wenn ich mit Illusionen rumlaufen würde, würde ich ja den wesentlichen Teil des Jobs garnicht wahrnehmen und wüsste nicht, dass ich mich z.B. als Musiker auf der Bühne oder als Produzent weiter verbessern muss, um auch die Band besser zu machen. Das ist ja mein Ziel hier in dieser Band und ich für meinen Teil habe auch meine Vorbilder, na klar. Die kommen alle aus dem Rock und Metal Bereich und teilweise sogar aus dem Pop Bereich. Aber im Moment höre ich tatsächlich am meisten unser Zeug, weil ich es auch tatsächlich brauch, ich muss es proben, ich muss es ja singen können und ich bin im Moment tatsächlich an unserer eigenen Musik hängengeblieben.
HF: Das ist ja auch schon mal ein Qualitätsmerkmal, wenn man sich selber noch (zu)hören kann.
Frank: Ich muss ganz ehrlich sagen, es gab so Zeiten, da konnte ich mich als Sänger nicht mehr hören. Du hörst deine Aufnahme und denkst: das bin ich? Ich konnte mich damit so garnicht richtig identifizieren. Aber mit der Zeit, wenn man dran arbeitet, kommt das dann. Ich muss auch sagen, dass unsere Platte, die Chapter II, die läuft oft bei mir. Nicht weil ich das bin, der da singt, sondern weil die Musik und das ganze Drumherum, was da beim Aufnahmeprozess passiert ist – das ist einfach saugeil. Wir haben die Songs während des ganzen Prozesses von Aufnahme bis zur Veröffentlichung mindestens 300 Mal gehört. Und wenn du jeden einzelnen Song auch nach dem 300. Mal noch hören kannst, dann ist alles gut.
HF: Ihr habt ja für Chapter II reihenweise super Resonanz bekommen, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland. Ist das eher Druck oder eher Ansporn für’s nächste Kapitel?
Alle: Ansporn!
Patrick: Wir wollen die volle Punktzahl beim nächsten Mal. Dafür werden wir auch was tun.
HF: Habt ihr denn einen ungefähren zeitlichen Rahmen, wann ein neues Album kommt? Oder müssen die Fans geduldig sein?
Patrick: Beides 😉
Frank: Im Moment sind wir halt so in der Findungsphase von den Songs. Von einigen gibt es auch schon ne kleine Vorproduktion. Bis jetzt hat sich aber nur jeder für sich selbst damit auseinandergesetzt. Bis es in die heiße Phase geht, wird es wohl noch etwas dauern. Wir müssen auch schauen, wie es zeitlich bei jedem Einzelnen passt. Aber ich denk, 2020 ist realistisch.
Bernd: Im Sommer werden wir uns wohl schon mal hinsetzen und das Songwriting etwas ankurbeln, so Richtung zweite Jahreshälfte.
Frank: Ich bin auch nicht so der Freund von „jedes Jahr ne Platte raushauen“. Das ist dann ja eher Fließbandarbeit und da hab ich keinen Bock drauf.
Patrick: Ein gutes Produkt braucht auch ne Reifezeit. Die haben wir uns für Chapter II genommen und die nehmen wir uns auch für die nächste Platte.
Frank: Es wartet ja auch keiner drauf…
HF: Also das würde ich jetzt so nicht sagen…
Frank: Also im Vergleich zu anderen Bands oder anderen Größen die es da gibt…wir sind ein guter Newcomer und irgendwie wird man auch erst ab der dritten Platte wahrgenommen. Wenn die dritte Platte auch noch gut ist, dann achten alle auf einen…klar, die ersten beiden Platten waren gut, die zweite war von den Kritiken und Verkäufen her weit besser als die erste, aber von guten Kritiken kannst du dir halt nichts kaufen. Du musst live spielen, rauf auf die Bühne, brauchst ne Reputation…und das gehen wir jetzt alles an. Quasi die Weltherrschaft in den nächsten zehn Jahren ;-)…die nächste Platte wird auf jeden Fall noch ein bißchen härter. Die ersten paar Songs, die ich bisher gehört habe, waren noch ein Stückchen aggressiver wie Chapter II. Klar gibt es auch wieder schöne Melodien, Hooks, Refrains etc. Aber es wird ein Stück härter.
Patrick: Teilweise. Es wird in Teilen härter. Aber der Bogen wird auch noch etwas breiter gespannt.
HF: Was hat es eigentlich mit den Kapiteln auf sich? Ist das jetzt wirklich eine Fortsetzungsgeschichte, wobei es ja eigentlich keine Konzeptalben in dem Sinne sind? Und habt ihr euch da eine Rahmen gesetzt, wieviele Kapitel es geben wird?
Martin: Das ist nur für uns, damit wir es uns besser merken können *kollektives Gelächter*
Frank: Chapter II hat ja schon gewisse Zusammenhänge, man muss sie halt nur erkennen. Das Album heisst halt „DigitHell“ und beinhaltet diese ganze Digitalisierung mit all ihren Facetten. Es sind ganz viele Songs auf dem Album, die man praktisch mit so einer Art Hörspielgeschichte miteinander verbinden könnte. Wenn wir das denn wollten. Natürlich könnten wir da jetzt wie bei Queensrÿche ein Konzeptalbum draus machen, haben wir aber nicht. Aber von den Songs her kannst du ganz viele quasi in eine Kiste stecken von der Aussage her. Das ist für mich auch eine Art Konzept.
Patrick: Bei Chapter II ist es halt etwas konkreter. Chapter I war ein bißchen allgemeiner gehalten von den Aussagen her. Wenn du aber bei Chapter II zum Beispiel auf „Out Of Memory“ guckst, aus Frank’s Feder, dann ist das schon harter Stoff, wenn man einmal weiß, worum es geht. Das ist auch ein Stück Seele, das Frank da offenbart hat. Der Blick auf einen kranken Mitmenschen. Wir machen darüber einen Song. Wir machen genauso eine Song über Schieflagen in der Weltpolitik oder Freunde, die wir verloren haben. Das sind sehr konkrete Dinge.
Frank: Das coole daran ist, dass du dann halt einen Titel hast wie „Out Of Memory“ und du assoziierst diesen Titel dann mit dem Titel der Platte -DigitHell – dabei geht es um etwas völlig anderes. Und dieses Konkrete ist dann auch der Zusammenhang zwischen den Songs.
Martin: Es fühlt sich auch gut an, wenn man sein musikalisches Werk in Kapitel einteilt. Wir haben ja vorhin schon drüber gesprochen, es hat jeder von uns Erfahrung, wir haben andere Bands gehabt usw. Es fühlt sich einfach gut an, wenn man sagt, das ist das Thema Red Raven und das ist in Kapitel eingeteilt.
HF: Ihr habt ja in der heutigen Kombination mit Sacarium schon vorletztes Jahr hier gespielt. Ist das schon ne Art Tradition, seid ihr als Bands miteinander verbunden oder ist das eher Zufall, dass ihr wieder zusammen hier seid?
Martin: Das ist kein Zufall. Das Package hat von Anfang an super hier funktioniert, es sind viele Leute hier und unsere Musik hat dann wohl auch so gut gepasst, dass die Leute es entsprechend gewürdigt haben und dann hat der Veranstalter gesagt: Klasse, machen wir nächstes Jahr wieder. Und so sind wir jetzt zum dritten Mal zusammen hier. Das funktioniert einfach. Das macht Spaß, uns und den Leuten und so soll es ja auch sein.
Bernd: Wir fühlen uns hier auch immer sehr gut aufgehoben und es macht einfach Spaß hier.
HF: Ich bin mit meinen Fragen dann soweit durch. Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei eurem Auftritt.
Interview:Katja Rohloff