Redaktions-Quick 5: Marco mag es nicht immer düster

© Andreas Schieler

Keine Band, kein Plattenlabel oder Veranstalter. Nein… heute stellen sich unsere Teammitglieder dem Quick5-Interview. Mal schauen, was Olli über Marco erfahren hat.

 

Olli: Gude Marco, wir kennen uns ja nun bereits seit ein paar Jahren, waren diverse Male gemeinsam im Wanderurlaub und haben zusammen den W:O:A Soccercup 2015 errungen und bei unsrer zweiten Teilnahme 2018 verteidigt. Unsere Freundschaft hatte auch vor dem Hellfire bereits Bestand, hat sich durch die vielen gemeinsamen Konzert- und Festival-Trips aber noch weiter gefestigt. Deshalb bin ich natürlich mehr als erfreut, dich für das Redaktions-Quick 5 ausquetschen zu dürfen.

Marco, Du bist ja der Grund, wieso ich fürs Hellfire-Magazin schreibe. Auf dem Neuborn Open Air (NOAF 2018) fragtest Du mich, ob ich nicht Lust hätte, eine Gastrezi für „The Book of Bad Decisions“ von Clutch zu schreiben und hast mich damit angefixt. Was hat Dich damals bewegt mich zu fragen?

Marco: Na ja, aus mir sprach wohl der Alkohol, ha ha. Aber im Ernst, ich dachte ich frage einfach mal, da ich ja weiß, dass Du genau so heiß auf gute Musik bist. Und ich wusste ja schon damals um Deinen „merkwürdigen“ Musikgeschmack, und einen Schreiber in dieser Richtung, wie es Clutch nun mal sind, fehlte uns eigentlich jemand. Und außerdem trägst Du öfter ein Shirt der Band Clutch. Also war es ja nur logisch Dich zu fragen. Schlimmer wie Nein konnte es ja auch nicht werden. Und im Nachhinein war es sogar die richtige Entscheidung. Du bist ja immer noch fleißig dabei und hast mittlerweile mit Matze Keiber auch selbst einen neuen Mann in unser Team geholt. Alles richtig gemacht würde ich sagen. Ich klopfe mir mal hier stellvertretend für das gesamte Hellfire Team selbst auf die Schulter 🙂

 

Olli: Du hast dieses Jahr das zweite Mal in Wacken fotografiert. Trotzdem schmeißt Du Dich auch weiterhin für jede noch so kleine Vorband von ebenso unbekannten Bands in den Fotograben. Was treibt Dich an?

© Gabi Henke

Marco: Einfach der Spaß an der Sache. Wenn Du da vorne im Graben stehst, hundert bis tausende Zuschauer im Rücken, die Bands vor Augen, dann das tiefe Wummern der basslastigen Musik in Ohr und Magen, da taucht man ab in eine andere Welt. Ganz ehrlich? Die ersten drei Songs bekomme ich selten musikalisch mit, da ich so fixiert auf den nächsten Schuss bin, so sehr drifte ich da ab. Da macht es auch nicht wirklich viel aus, wenn man (wie mir passiert in diesem Jahr auf dem NOAF) einen Getränkebecher an den Schädel bekommt.
Und wieso die Kleinen wie die Großen? Weil die sich genauso den Arsch da oben aufreißen, meist sogar mehr, und die haben es genauso verdient eine Plattform zu bekommen. Wie lange sollen Iron Maiden, Metallica und wie die alten Größen alle heißen noch touren? Der Nachwuchs muss gefördert werden. Auch im Musikbusiness. Und da sehe ich gerade uns als kleines Magazin in der Pflicht. Diese noch so kleinen, unbekannten Bands sind unheimlich dankbar für jede Art von Aufmerksamkeit und wir wollen ja auch in zwanzig Jahren noch geile Musik hören und auf Konzerte gehen.

 

Olli: Du gehörst bei uns ja vorrangig zur Grusel-Fraktion. Was fasziniert Dich so besonders an Black und Death Metal?

Marco: Ach, ich würde das jetzt nicht so verallgemeinern. Sicher höre ich meist Melodic Death, Black und Doom Metal, selten reinen Death Metal. Es ist einfach das Ding mit den Emotionen die Musik in mir auslöst. Und das kann in meinem Fall die Düsterfraktion einfach besser. Ich brauche das als Ventil. Früher mehr als jetzt, aber immer nur Gute-Laune-Mukke verursacht bei mir auf Dauer sogar Stress.

 

Olli: Zwischen uns Beiden liegt ja schon ein Generationenunterschied. Du könntest quasi mein Großvater sein 😉 Meine ersten Gehversuche im Metal machte ich zu der Zeit, als „St. Anger“ und „Subliminal Verses“ erschienen, vorrangig mit der Version von „And Justice for All“, die bei uns in der Bibliothek verfügbar war (bis heute mein liebstes Metallica Album). Wie bist Du auf den Metal aufmerksam geworden und was waren Deine ersten Berührungspunkte?

Marco: Mein Sohn, ja, Du warst tatsächlich noch nicht geboren als ich in der Schule zum ersten Mal das „Schwarze Album“ von Metallica und die beiden „Use your Illuison“ Platten von Guns n‘ Roses gehört habe. Overkill, Sodom und Kreator liefen da auch schon bei einigen Kameraden, gefiel mir damals aber noch gar nicht. Kurz darauf sprach die ganze Welt von Rage Against The Machine und den Onkelz. Das prägt. Und als Du das erste Mal frische Milch genuckelt hast, habe ich auf einem Schüleraustausch in Frankreich Bekanntschaft mit der vierten Platte von Iron Maiden gemacht. „Piece of mind“ ist auch heute noch eine meiner Lieblingsscheiben von Maiden. Tja, so kam das nach und nach. Und den Rest kennst Du ja von einem gemeinsamen Freund 😉

 

© Nancy Nern

Olli: Da der Wacken-Adventskalender noch am Anfang steht: Welche drei Bands wünschst Du Dir am sehnlichsten für Wacken 2020 vor die Linse und was verbindest Du mit ihnen?

Marco: Ob ich in 2020 in Wacken wieder im Graben stehe, ist ja noch gar nicht sicher. Aber mein Ticket habe ich ja schon und ich hoffe Du ziehst bald nach. Immerhin haben wir uns den Soccer-Cup ein drittes Mal zu holen 😉 Aber wenn ich doch wieder die Ehre haben sollte, wäre es schon geil Amon Amarth fotografieren zu dürfen, die ja schon bestätigt sind. Hätte sie ja gerne dieses Jahr in Frankfurt vor der Linse gehabt, aber ein geschätzter Kollege hat sich vorgedrängelt 😉 Und ich hoffe auf Paradise Lost, My Dying Bride (zwei meiner absoluten Faves), und wer weiß, vielleicht kommen ja doch noch Iron Maiden mit einem „Legacy of the beast“-Set. Für Rammstein mache ich mir wenig Hoffnung. Selbst wenn sie kommen sollten, wird da, wenn überhaupt, nur ein ausgesuchter Kreis fotografieren dürfen. Egal wie es kommt, Hauptsache es wird ein geiles Festival und Hauptsache Du bist dabei. 😉

 

Olli: Dann Danke für Deine offenherzigen Antworten und auf ein weiteres Hellfire-Jahr in den großen und kleinen Konzertlocations dieser Welt!

Marco: Das hoffe ich doch sehr. Irgendwer muss mir ja beim Tragen meines schweren Equipments helfen. Und so gut wie Du Konzertberichte schreibst müssen wir einfach weiter zusammen durch die Clubs ziehen 🙂

 

Interview: Oliver Heberling

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