Keine Band, kein Plattenlabel oder Veranstalter. Nein… heute stellen sich unsere Teammitglieder dem Quick5-Interview. Mal schauen, was wir von Dirk aka „Der Chef“ erfahren. Als Letzter stellt sich heute unser Chef pünktlich zu Heilig Abend den Fragen. Beim Auslosen des Interviewpartners hatte er schon mal wenig Glück, auf nette Fragen wird er wohl verzichten müssen…
Michi: Seit den Teaminterviews des letzten Jahres hat sich für unser Webzine einiges getan. Unsere Leserzahlen wachsen, wir sind auf allen gängigen Social Media Kanälen aktiv, das Team jammert und stöhnt, weil es immer mehr Arbeit wird und wir dringend Zuwachs brauchen. Wie beurteilst du die Entwicklung deines „Babys“ und wo siehst du uns in einem Jahr?
Dirk: Als damals im Dezember 2014 der Gedanke gesponnen wurde, zusammen mit Marc das Hellfire-Magazin auf die Beine zu stellen, dachte glaube ich keiner von uns beiden, wo wir 2019 mal stehen. Im März 2015 war dann ja endlich die Taufe unseres „Baby’s“ und es sah echt noch nach einer Biertisch-Idee aus.
Im Mai 2016 übernahm ich dann das Magazin, da Marc ausstieg und fast sah es so aus, als ob das Hellfire damit schon wieder zu Grabe getragen würde. Aber Dank der Unterstützung von Jörg auf der Chef-Etage und der unermüdlichen Mitarbeit von Euch allen ging es weiter und wir explodierten regelrecht. Die Klickzahlen gingen nach einem kompletten Layout-Wechsel immer mehr nach oben und immer mehr Bands und Labels aus dem In- und Ausland wurden auf uns aufmerksam. Heute bekommen wir pro Woche weit über 50 neue CD’s und können kaum noch alles bewältigen, was mir für die ein oder andere Band auch sehr leid tut. Aber da wir das ja alle in unserer Freizeit machen, sind da halt auch die Ressourcen begrenzt.
Insgesamt beurteile ich die Entwicklung daher eindeutig als sehr gut, nicht zuletzt auch, seit wir auf Instagram und Twitter sehr aktiv sind. Ich habe aber auch ein wenig Bedenken, dass wir irgendwann dem Ansturm nicht mehr gewachsen sind. Daher sind wir auch ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, die vor allem die schreibende Abteilung tatkräftig unterstützt. Also wer das liest und sich berufen fühlt… schreibt uns einfach an (grinst)!!!
Tja und wo sehe ich uns in einem Jahr? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht und ich wäre froh, wenn ich eine Glaskugel hätte die mir da weiter helfen könnte… Ich bastel zusammen mit Jörg und auch dem ein oder anderen Mastermind ja ständig an organisatorische Änderungen, um noch effektiver zu arbeiten und somit noch mehr Output zu schaffen. Aber oft sind es auch Ideen, die zwar toll sind, aber mangels Zeit einfach nicht umzusetzen sind.
Dazu kommt bei mir auch noch in 2020 eine einschneidende berufliche und private Veränderung, deren Auswirkungen ich derzeit noch nicht abschätzen kann. Vor allem ob und in wieweit das meine Arbeit für mein Magazin beeinträchtigt, ist absolut unklar. Von daher muss man einfach abwarten, was noch so alles passiert…
Michi: Du bist als Chef ja mit einem Triumvirat aus Zahlenverdrehern gesegnet, die immer wieder Änderungen vorschlagen, Wachstum genieren wollen, ganz nach dem Motto „höher, schneller, weiter“. Hand aufs Herz, wie sehr nerven die dich regelmäßig mit ihren Bestrebungen?
Dirk: (grübelt) Tja… eine schwierige Frage und ich muss jetzt echt aufpassen wie ich antworte (grinst). Nein Scherz, ich bin sehr froh über Eure Vorschläge, auch wenn sie oft sehr schwer, nur sehr zeitaufwändig oder machmal auch gar nicht umsetzbar sind. Dabei bewunder ich immer wieder auf’s neue Euren Elan und ich liebe solche Mitarbeiter wie Euch. Aber oftmals muss ich Euren Enthusiasmus auch einbremsen, was mir tatsächlich echt schwer fällt und manchmal denke ich so für mich „jetzt hassen sie mich wieder wie die Pest, weil ich ihre Ideen verworfen habe.“ Aber ohne solche kreativen Köpfe wäre es doch langweilig bei uns und ich denke da auch immer an die teils ellenlangen Diskussionen innerhalb des Teams, die Eure Ideen auslösen (lacht). Im übrigen sind dadurch ja auch schon echt gute Umsetzungen entstanden, die aus meiner Sicht ein echter Gewinn für das Hellfire sind, auch wenn sie nicht jeder mag… „Ich sage nur Punktesystem bei CD-Rezensionen“ (grinst).
Michi: Auch wenn du letztes Jahr noch betont hast nicht alt zu sein: Du gehörst in deinem Hauptberuf ja durchaus zu den älteren Kollegen. Wie reagieren insbesondere die jüngeren oder neue Kollegen, wenn sie erfahren, dass du mal eben nebenbei noch ein Webzine mit einem stetig wachsenden Team betreibst?
Dirk: Ich gehöre bei mir in der Dienststelle wirklich schon zu den lebensälteren Mitarbeitern und habe mir dadurch auch auch den Spitznamen „Opa“ und ab und an auch „Silberrücken“ eingefangen. Tatsächlich wissen von meinem Hobby aber nur wenige, aber diejenigen, die es wissen, sind total begeistert. Ich weiß gar nicht, wie viel Angebote ich schon bekommen habe, dass sie meine Fotoausrüstung schleppen, wenn sie mich (meist bei den großen Acts) begleiten dürfen. Aber wenn ich ihnen dann erzähle, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt und das wir das alles für lau machen, dann klappen bei allen die Kinnladen runter. Aber noch größer ist bei allen wirklich das Erstaunen, wenn sie erfahren, wie groß mein Team ist und dass wir praktisch über fast ganz Deutschland verteilt sind.
Michi: Du hast dich aus dem aktiven Bereich ja weitestgehend zurückgezogen und kümmerst dich mehr um administratives. Wie sehr juckt es dich manchmal in den Fingern wieder mehr Konzertfotografie zu machen?
Dirk: Ganz ehrlich? Ich vermisse das nicht wirklich. Das einzige was ich wirklich vermisse, ist das Miteinander unter uns Kollegen… vor allem das nicht mehr stattfindende RockFels-Festival war jedes mal legendär!!! Ich habe die Kamera aber auch nicht für immer weggelegt, da ich ja schon seit frühester Kindheit fotografiere. Denn außer Bands fotografiere ich ja auch noch ganz klassisch, wobei ich die ein oder andere Band immer noch fotografieren möchte, dass liegt aber hauptsächlich an meiner Begeisterung für die Band.
Aber ich war, dass hatte ich Euch ja damals im Team erklärt, an einen Punkt angelangt, wo ich bei den Konzertfotos keine Herausforderung mehr sah. Dazu kam noch ein echtes Zeitproblem, fast meine
ganze Freizeit ging dafür drauf und auch viele Hobbys wurden von mir hinten angestellt oder sogar ganz aufgegeben. Bis ich eines Tages dachte „Hey, dass kann es echt nicht sein. Von früh bis Abends in der Arbeit und dann noch bis 22 Uhr und noch länger fürs Hellfire arbeiten… hast Du eigentlich noch alle Latten am Zaun?“ . Daher war das für mich die einzig richtige und logische Entscheidung und ich habe sie nicht bereut. Wobei auch der administrative Kram für das Hellfire nicht gerade ohne ist. Aber ich habe für mich ein Limit gesetzt und versuche nun tatsächlich, nach 20 Uhr und am Wochenende möglichst nichts mehr fürs Hellfire zu machen… So ganz gelingt mir das leider noch immer nicht, aber ich arbeite ständig daran.
Michi: Du kommst ja auch aus Franken, lebst aber schon lange im Rheinland. Ich vermisse hier ja immer noch mein Lieblingsbier und deck mich zu Hause regelmäßig damit ein. Was aus unserer Heimat vermisst du immer noch? Gibt es bei dir auch Sachen, die du aus der alten Heimat „importierst“, weil man sie hier nicht bekommt?
Dirk: Ich bin ja durch meinen Hauptberuf und auch durch meine Eltern sehr „multikulti“ aufgewachsen und von Berlin, über Konstanz, Franken, die Oberpfalz, dann wieder Franken, bis hin zum Rheinland schon sehr weit rumgekommen. Von daher bin ich biertechnisch eigentlich sehr pflegeleicht, so lange es nicht unbedingt Kölsch sein muss, was ich aber auch trinke, wenn kein anderes Bier da ist. Zudem gibt es hier in der Gegend ja auch schon genug Getränkemärkte, deren Angebot auch mich zufrieden stellen. Wenn ich aber etwas aus meiner alten Heimat vermisse und dafür steht Bayern im Allgemeinen und Franken im Besonderen, dann ist es die fränkische Küche. Wobei ich den Begriff „Heimat“ aber eindeutig damit assoziiere, wo meine Familie wohnt und wo man glücklich ist. Aber zurück zur fränkischen Küche und was ich da besonders vermisse. Ich nenne mal die echten „Fettschläuch“ (die grobe Bratwurst aus Franken oder gern auch aus Thüringen), Schäufala (flache Schweineschulter mit Schulterknochen) mit Kloss, gebackener Karpfen im Bierteig und die hier im Rheinland nicht vorhandene Wurstvielfalt. Allerdings nehme ich mir aus meiner alten Heimat, wenn ich mal dort bin, kaum was mit. Das einzige, was ich meiner Frau (eine gebürtige Rheinländerin) aber immer mitbringen muss ist Kümmelbrot und aus Thüringen den Born-Ketchup.
Michi: Ich danke Dir für die Zeit und das Engagement, das du in das Hellfire-Magazin und auch in uns als Team investierst. Ich wünsche dir ein paar ruhige und besinnliche Feiertage und ein erfolgreiches neues Jahr.
Dirk: Vielen Dank Michi, dass wünsche ich Dir und Deiner Familie auch.
Interview: Michi Winner