Keine Band, kein Plattenlabel oder Veranstalter. Nein… heute stellen sich unsere Teammitglieder dem Quick5-Interview. Mal schauen, was Klaus über Nancy erfahren hat.
Rock-/Metal Fotografen sind schon eine seltsame Spezies: Sie lassen sich freiwillig in einen viel zu engen Bereich vor der Bühne einsperren (in Fachkreisen auch Fotograben genannt), um sich dort mit Artgenossen um die besten Plätze zu prügeln und dann mit Begeisterung munter drauflos zu knipsen, nur um dann nicht selten nach nur drei Songs wieder unliebsam entfernt zu werden. Und dabei können sie die Mucke nicht mal richtig genießen. Höchste Zeit also, einem dieser merkwürdigen Exemplare mal auf den Zahn zu fühlen 🙂 Der Chef höchstselbst hat hierfür unsere Nancy als Freiwillige auserkoren….
Klaus: Mal ehrlich, als Fotografin von Rock-/Metalbands muss man neben Begeisterung für die Sache doch auch ne leichte Klatsche mitbringen, oder? 🙂 Meist nur wenig Platz zum Knipsen, die Konkurrenz, die einen in der Ausführung seiner Arbeit behindert, nicht selten eine nur kurze Verweildauer vor der Bühne… Was hat dich dazu bewegt, ausgerechnet in diesem speziellen Bereich deiner Passion zu frönen, und was waren Deine schlimmsten/schönsten Erfahrungen in Sachen Konzertfotografie?
Nancy: Ganz ehrlich? Ich war früher echt schüchtern! Niemals hätte ich mich freiwillig in den Fotograben bewegt. Ich wurde mit den Worten: „Hab Dich nicht so! Is´ doch auch nur Knöppe drücken“ geschubst. Heute bin ich sehr dankbar dafür, dass dieser „Jemand“ so an mich geglaubt hat. Sonst wäre ich heute nicht die, die ich bin und hätte niemals so viele liebe Menschen kennengelernt, die einfach nicht mehr wegzudenken sind! Das ist grad echt ne schreckliche Vorstellung!
Es hat zwar ne Weile gedauert, bis ich das wirklich auch für mich genießen konnte, weil ich mich einfach viel zu verrückt gemacht habe. (Gezittert wie Espenlaub hab ich ?) Aufgeregt und zittrig bin ich zwar immer noch vor jedem Konzert. Aber vor Freude. Auch wenn es „3 Songs“ sind. Ich zieh da so viel Energie und Endorphine aus den Momenten.
Dieses Gefühl möchte ich nicht mehr missen. Vor mir die Bühne, im Rücken die feiernden Fans, im Graben selbst mit (meistens) lieben Kollegen und der Security. Das fühlt sich teilweise richtig familiär an und über allem ist die Musik. Das ist innerer Frieden! Zumindest für mich! Eine wirklich schlimme Erfahrung hab ich noch nie gemacht.
Die schönsten Graben Erfahrungen waren aber in Wacken fotografieren zu dürfen, das Miteinander der Foto-Kollegen auf dem ehemaligen RockFels Festival, wenn ich eine meiner Lieblingsbands fotografiert habe und mit Mono Inc. auf der Bühne, während der Show. Das sind Momente, die sich ins Herz brennen.
Klaus: Wie sind denn die Reaktionen von Künstlern und/oder deren Fans auf Deine Bilder? Durchweg positiv oder hast Du Dir auch schon mal ein paar unschöne Dinge anhören müssen?
Nancy: Bisher eigentlich positiv. Unschöne Dinge… Nee. Kann mich zumindest nicht erinnern. Glaub, der größte Kritiker bin ich selbst!
Klaus: Wenn Du Dir drei Bands oder auch Festivals aussuchen könntest, die Du ablichten dürftest, welche wären das und warum?
Nancy: Placebo, Smashing Pumpkins und Korn. Alles 3 sind Bands, deren Musik mich seit Ewigkeiten begleitet. Es wäre ein Traum sie zu fotografieren. Wahrscheinlich würde ich den Graben Boden küssen (oder heulen). ?
Klaus: Neben Fotografieren schreibst Du ja hier und da auch Alben-Kritiken. Wie ist es denn um Deinen Musikgeschmack bestellt? Was steht denn bei Dir so im heimischen Plattenschrank? Gibt es da womöglich „Fehlgriffe“, die Du Deinem schlimmsten Feind nicht andrehen würdest, und welches Album würdest Du wählen, um unsere Schwarzwurzel-Fraktion (also Sven, Susanne, teils auch Marco) von ihren grausigen Neigungen zu bekehren?
Nancy: Ich höre wirklich fast alles außer dicke Backen Musik. Das kommt bei mir immer ein wenig auf die Stimmung an und mit wem ich gerade unterwegs bin. Eins meiner Lieblingsalben ist z. Bsp. IRE – Parkway Drive. Mit meiner Besten kann ich mich aber auch an Cordula Grün erfreuen 😉
Was unsere Schwarzwurzeln angeht… Ich hab keine Ahnung, was da schief gelaufen ist! Mein Therapie Ansatz wären Einhörner und vielleicht die Legend von Bob Marley.
Klaus: Mal rein hypothetisch, angenommen unser Cheffe Dirk würde Dir seinen Posten anbieten und Du hättest auch die Zeit dafür: Was würdest Du anders machen oder welche insgeheimen Ideen würdest Du gerne in die Tat umsetzen ? (und keine Angst, unsere Chefetage liest das hier bestimmt nicht 🙂 )
Nancy: Das würde er mich niemals fragen! Er kennt mich doch! ?
Interview: Klaus Saalfeld
Nancy ist ne tolle Fotografin und ein Seelenkind von Mensch!!!!
Oh ja Christine, dass ist sie wirklich!