Düstere Stimmung und Party im Schlachthof bei der „Renegades Tour“ mit Equilibrium und Lord Of The Lost

Equilibrium live @ Schlachthof Wiesbaden // 19-01-2020 © by Marco G.

 

Geschrieben von Marco Gräff // Fotos by gräffix by Marco G.

 

Schlachthof Wiesbaden // 19.01.2020. Nur 20 Minuten zwischen Einlass und erster Band, das ist sportlich. Da verwundert es auch nicht wirklich, dass die Halle sich nur zögerlich füllt. Und die meisten, vor allem weiblichen Gäste, die schon zeitig vor der Halle eine Schlange bildeten, waren nicht wegen des Main Actes EQUILIBRIUM da, die zur RENEGADES Tour eingeladen hatten. Nein. Schon optisch war zu erkennen, wem die meiste Aufmerksamkeit an diesem Sonntagabend gelten sollte. LORD OF THE LOST mit ihrem begehrten Sänger Chris „The Lord“ Harms. Da verkommen die beiden Support Acts NAILED TO OBSCURITY und OCEANS leider zur Nebensache die man erst gar nicht wahrnimmt oder so wie an diesem Abend geschehen, stillschweigend.

 

Was eigentlich mehr als Schade ist. OCEANS kamen nämlich mit ihrem hoch gelobten Debütalbum angerückt und werden aktuell auch ziemlich hoch gehandelt. Was aber in ihrer Live Darbietung nur teilweise wiederzufinden war. Das Quartett wirkte etwas nervös und angespannt, Bewegung war nur wenig zu vernehmen, zu statisch die Band. Frontmann Timo Rotten traf auch den ein oder anderen Ton nicht immer. Der Versuch das Publikum zum Mitmachen und Singen zu animieren verlief mehr oder weniger im Sand. Kein Wunder, von den bisher 300 – 400 Gästen hatten auf Nachfrage erst zwei das neue Album „The sun and the cold“ (Review). Des Weiteren spielten sie auch Songs ihrer beiden EPs und den in meinen Augen stärksten Song („Dark“) der aktuellen Scheibe gar nicht. Leider. Der Beifall nach knapp 30 Minuten wurde ihnen zwar nicht verwehrt, doch wäre in meinen Augen mehr drin gewesen. Mir persönlich hat es zwar gefallen, doch dieser Meinung waren längst nicht alle.

 

Da hatten es im Anschluss NAILED TO OBSCURITY nicht wirklich leichter. Elf Monate zuvor spielte die Death Doom Band schon mal im Schlachthof, mit guter Erinnerung wie Sänger Raimund Ennenga anmerkte. Und doch. Deren Gig kam besser an. Wohl auch auf Grund des perfekten Sounds und der Action die sich auf der Bühne bot. Da flogen die Mähnen, die Äxte wurden geschwungen und Raimund sang voller Inbrunst seine emotionalen Texte. In 40 Minuten zeigten sie in sechs Songs einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens, wobei die Hälfte das aktuelle Album „Black Frost“ (Review) ausmachte. Doch so richtig heiß war die Stimmung immer noch nicht.

 

Das änderte sich schlagartig. Die Zuschauer*innen rutschten noch näher Richtung Bühne, das Licht ging aus und zum ersten Mal gingen spitze Schreie durch die Halle. Dann traten im Dunkel nach und nach die Mitglieder von LORD OF THE LOST auf die Bühne, jeweils unter frenetischem Beifall. Den meisten kassierte dann Sänger Chris Harms. Und dann legte die Band los wie die Feuerwehr. Als wollte man sich musikalisch dem Abend anpassen, gab sich die Band brachial und energiegeladen ohne auf die Tanzbarkeit der Songs zu verzichten. Wie gewohnt agierten alle „LORDS“ sehr agil und spielfreudig. Und wenn sich dann Sänger Chris in den Graben begibt und sogar auf den Wellenbrecher steigt, gibt es für die zahlreichen weiblichen Anhänger kein Halten mehr. Beeindruckender Auftritt der Hamburger Jungs, die im Sommer sogar mit ‚Iron Maiden‘ auf Stadion Tour gehen werden.

 

Dann, fast wie erwartet, leerte sich der Schlachthof ein wenig. Von den knapp Tausend Zuschauern dürften gut 200 nach Hause gegangen sein, bevor EQUILIBRIUM überhaupt einen Ton gespielt haben. Die bayrische Band, die gerade mit „Renegades“ (Review) ein neues Album vorgelegt hat, legte ebenfalls ordentlich los und servierte gleich zu Beginn die ersten drei Songs der neuen Platte, bevor es mit Waldschrein und Freiflug ein paar Jahre in der Bandhistorie zurückging. Abgesehen vom Debütalbum wurde jede Veröffentlichung berücksichtigt und somit gab es einen bunten Überblick über deren Schaffen.

Natürlich bot das aktuelle Album mit sechs Titeln den Großteil der Show, auch ein fragwürdiger Auftritt eines Rappers beim neuen Song Path of destiniy musste „ertragen“ werden. Ansonsten boten die Mannen um Sänger Robse Dahn eine solide Darbietung. An den Drums wurde „Hati“ Refaeli aushilfsweise von ‚Nailed To Obscurity‘ Drummer Jann Hillrichs ersetzt. Und mit der ersten Zugabe gab es dann einen weiteren Gast zu bewundern. Jasmin „Jassy“ Pabst von der Band ‚Oversense‘ hatte die Ehre bei Blut im Auge mit den Jungs auf der Bühne die Axt zu schwingen. Mit Ruf in den Wind und Rise oft he Phoenix endete nach knapp 90 Minuten die Epic und Pagan Metal Show von EQUILIBRIUM.

 

Positiv in Erinnerung blieben auf jeden Fall Nailed to Obscurity und Lord Of The Lost, auch Equilibrium gefielen deutlich besser als auf dem aktuellen Album. Oceans hätten besser abliefern können, doch das wird der vermeintlichen Aufregung geschuldet sein dürfen. Das sie es könnnen, haben sie auf dem Debüt bewiesen. Soundtechnisch war es wie im Schlachthof gewohnt sehr gut, die Lichtshow ist leider nicht für Fotografen gemacht. Alles in Allem ein gelungener Sonntagabend mit guter Musik und gut gelaunten Bands.

 

Setlist Equilibrium:

Intro
Renegades
Tornado
Waldschrein
Freiflug
Apokalypse
Path of destiny
Born to be epic
Prey
Heimat
Der ewige Sieg
The world is enough
Final tear

Encore

Blut im Auge (feat. Jasmin „Jassy“ Pabst)
Ruf in den Wald
Rise of the Phoenix
Outro

 

Setlist Lord Of The Lost:

Lament for the condemned
Morgana
Undead or alive
Kill it with fire
The love of God
Drag me to hell
Under the sun
Loreley
Full Metal whore
Ruins
Fists up in the air
Raining stars
Die tomorrow
La Bomba
Trisma

 

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Equilibrium
Lord Of The Lost
Nailed To Obscurity
Oceans

 

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