Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Rhapsody Of Fire
Album: I’ll Be Your Hero (EP)
Genre: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 04.06.2021
Was waren das noch für Zeiten, als es nur eine italienische Band namens Rhapsody gab, die Ende der neunziger Jahre beginnend einige bockstarke Alben herausgebracht und das Genre Symphonic Power Metal maßgeblich geprägt hat. Anfang des vergangenen Jahrzehnts folgten dann diverse Abspaltungen (Luca Turilli’s Rhapsody, Rhapsody Of Fire, Turilli / Lione Rhapsody) und kurzzeitige Teil-Reunions, bei denen ich dann irgendwann sowohl Überblick als auch Interesse verloren hatte. Der von Keyboarder Alex Staropoli angeführte Ableger RHAPSODY OF FIRE hat nun eine neue acht Tracks umfassende EP am Start, die einen Vorgeschmack auf das kommende Album geben soll.
Der namensgebende Titelsong – zugleich das einzig wirklich neue Stück auf diesem Mini-Album – ist eine flotte Uptempo Nummer mit reichlich Pop Appeal, deren größtes Plus sicherlich der eingängige Chorus sowie das kurze Gitarrensolo ist. Wenn man es weniger positiv sehen möchte, könnte man den viel zu leise geratenen Gitarren- und ziemlich dünnen Drum-Sound bemängeln, stattdessen dominieren die Keyboards, die den Song förmlich zukleistern. Okay, Bands wie Beast In Black machen Ähnliches, aber dort ist der Sound wesentlich ausgewogener und druckvoller. Von der Klasse der Anfangsjahre ist der Track jedenfalls weit entfernt. Und auch die Vorstellung, dass es von dieser „Single Version“ womöglich noch eine längere Album Fassung geben wird, löst jetzt nicht gerade Begeisterungsstürme aus.
Mit „Where Dragons Fly“ folgt eine Neueinspielung des einst auf der „Emerald Sword“ Single enthaltenen Songs mit dem heutigen Frontmann Giacomo Voli am Mikro. Grundsätzlich ist das gut gemacht, wenn man denn auf den Typ stimmungsvolle Folk Ballade steht, aber irgendwie fehlt mir dann doch der Charme des Originals. Es folgen zwei Live Versionen von „Rain Of Fury“ und „The Courage To Forgive“ von der 2019 durchgeführten Tour zum letzten Album. Die Songs können zwar überzeugen, aber echtes Live Feeling kommt aufgrund nur spärlich eingefangener Publikumsreaktionen kaum auf.
Als nächstes steht die Ballade „The Wind, The Rain And The Moon“ auf dem Programm, ebenfalls von der letzten Scheibe „The Eighth Mountain“. Ein toller Song und ein weiterer Beleg dafür, dass die Südeuropäer gefühlvolle Songs zu schreiben verstehen. Ob es darüber hinaus die selbe Nummer zusätzlich in einer spanischen, italienischen und französischen Version gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Dankenswerterweise sind Alex Staropoli und seine Mitstreiter nicht auf die Idee gekommen, es Manowar gleichzutun, die einst ihren Song „Father“ in sechzehn(!) verschiedenen Sprachen aufgenommen haben. Ich glaube danach wäre ich reif für ne vierundzwanzigstündige Thrash Dauerbeschallung gewesen.
Mein Fazit fällt recht einfach aus: als Überbrückung bis zur neuen Scheibe ist „I’ll Be Your Hero“ ganz okay, auch wenn der Titeltrack nicht unbedingt zu den stärksten der Bandhistorie zu zählen ist. Fans von RHAPSODY OF FIRE werden die neue EP wohl mit Freuden in ihre Sammlung aufnehmen, wer die Band schon in früheren Zeiten abgelehnt hat, dürfte auf dieser EP kaum Argumente finden, seine Meinung zu revidieren.
Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- I’ll Be Your Hero (Single Version)
- Where Dragons Fly (Re-Recording)
- Rain Of Fury (Live)
- The Courage To Forgive (Live)
- The Wind, The Rain And The Moon
- Sin Un Adios
- Senza Un Addio
- La Force De Me Battre
Line Up:
Giacomo Voli: Gesang
Roby De Micheli: Gitarre
Alessandro Sala: Bass
Alex Staropoli: Keyboards
Manu Lotter: Drums
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