Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Rhodium
Album: Sea Of The Dead
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Sliptrick Records
Veröffentlichung: 04.12.2019
Nur knapp achtzehn Monate nach ihrem Debüt legen die griechischen Power Metaller RHODIUM mit „Sea Of The Dead“ nach. Im Vorfeld hat Bandchef Loukas Wolv Antoniou einfach mal die komplette Belegschaft ausgetauscht, geschadet hat es der Musik aber offenkundig nicht. Besonders bei der Wahl des Sängers hat Loukas ein goldenes Händchen bewiesen, denn niemand anderes als Ausnahmesänger Mike Livas – seines Zeichens Frontmann bei deren Landsleuten Silent Winter, deren aktuelle Scheibe jüngst von mir zum Album des Jahres gekürt wurde – veredelt die zehn Tracks mit seiner Performance.
„Sea Of The Dead“ ist zwar kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinn, aber die meisten Songs haben einen gemeinsamen Nenner….der Mensch und sein Kampf ums Überleben. Die Geschichten, die in den jeweiligen Songs erzählt werden, versuchen die Menschen zu motivieren, auf den alltäglichen Wahnsinn um sie herum zu reagieren und sie zum spirituellen Erwachen zu führen. Das Ganze dargeboten in einer ordentlichen Form Power Metal, der sich irgendwo zwischen Bands wie Iced Earth und Sanctuary bewegt.
Nach einem kurzen Intro steigen die Griechen mit „Man Of Honor“ ein, einer Aufforderung an alle Opfer von Pädophilen, sich endlich ihren Peinigern zu widersetzen. Trotz des ernsten Themas eine Power Metal Hymne vom Feinsten, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Ähnlich eindringlich ist „Delirio“ ausgefallen, der Song handelt von der Misshandlung von Menschen mit psychischen Krankheiten und setzt dabei sowohl auf die stimmliche Variabilität von Mike Livas als auch auf Tempowechsel innerhalb des Tracks. Auch bei „First Light Of Day“ wechselt die Band zwischen Uptempo Momenten und verschleppter Rhythmik, und Frontmann Livas meistert die Höhen des Falsetts ohne Schwierigkeiten.
Der Titeltrack ist allen Menschen gewidmet, die aufgrund ihrer Flucht vor einem Krieg in der Ägäis den Tod fanden, dementsprechend gefühlvoll steigt die Band in den Song ein, der Geigen Einsatz von Gast-Musiker Matthew Dakoutros (Art of Simplicity) trägt sein Übriges dazu bei, bevor der Song sich zu einem Mid-Tempo Stampfer wandelt. „The Emperor“ knüpft an „The Fall“ vom Debüt an und erzählt die Geschichte des Sturzes von Konstantinopel im Mai 1453 und die letzten Momente des Kaisers Konstantinos Palaiologos. Erneut beginnt der Song mit ruhigeren Tönen, ehe die Band vollends einsteigt und abermals einen Song mit Ohrwurmqualitäten abliefert. „Sisters Of Fate“ beschäftigt sich mit den letzten Gedanken vor dem nahenden Tod und stellt für mich sowas wie das heimliche Highlight des Albums dar. Einerseits wirkt der Track ein wenig sperrig, um gleichzeitig über einen unwiderstehlichen Chorus zu verfügen. Zudem sorgt die stimmliche Unterstützung durch Iliana Tsakiraki (Enemy Of Reality) für eine besondere Note. Die emotionale Ballade „Tapestry of Time“ setzt diese Thematik fort, ehe die tolle Hymne „Fight Back“ zum Widerstand und zur Durchsetzung von Gerechtigkeit aufruft. Der bereits Anfang des Jahres veröffentlichte Bonus Track „Doomsday“, der sich mit einem tödlichen Virus beschäftigt, ist ein Paradebeispiel für die eingangs erwähnten Referenzbands und braucht sich hinter den großen Namen nicht zu verstecken.
Eigentlich bin ich nur aus Zufall auf RHODIUM gestoßen, denn das Album wäre um ein Haar im wöchentlichen Veröffentlichungswust untergegangen. Umso glücklicher bin ich mit meiner Entscheidung, mir „Sea Of The Dead“ doch noch an Land gezogen zu haben. Freunde von US-geprägtem Power Metal dürften an der Scheibe eigentlich nicht vorbeikommen. Und hätte ich meine persönliche Album-Top 10 für dieses Jahr nicht schon vorgelegt, wären RHODIUM garantiert noch ein heißer Anwärter geworden.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- A Path of Wrath
- Man of Honor
- Delirio
- First Light of Day
- Sea of the Dead
- The Emperor
- Sisters of Fate
- Tapestry of Time
- Fight Back
- Doomsday
Line Up:
Loukas Wolv Antoniou: Gitarre
Mike Livas: Gesang
Stelios Pavlou: Drums
Sergio Tellis: Gitarre
Kostas Kiriakis: Bass
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